Die Bedeutung von Chats für das Fremdsprachenlernen

6. Wie bereits erwähnt, ist es in einem DCR, der den Fremdsprachenerwerb
unterstützen soll, nicht unwichtig, über was man spricht (s. Kap. 4). Natürlich
steht das Ziel der Sprachanwendung im Mittelpunkt, ohne sinnvolle und
interessante thematische Zusammenhänge bleibt die Sprachbenutzung jedoch
bedeutungsleer und fördert lernpsychologisch gesehen wenig den Lernprozess. Es
wurde gezeigt, dass Selbstlerner im Chat kaum Anregungen von außen benötigen.
Im Unterricht ist die gemeinsame Themenvereinbarung jedoch unablässlich. Dies
kann sich, wie gesehen, im Chatprozess selbst entwickeln (s. Kap. 7). Die
Gesprächsthemen sollten sich, an den Interessen der Lernenden orientieren.
Hierbei spielen Themen, die sich aus der direkten Lern- und Lebensumgebung der
Lernenden ergeben, wie „persönliche, landeskundliche, sprachliche und
studiumsmotivierte Themen“ (vgl. Tamme / Rösler 1999, 86ff), eine zentrale
Rolle. Die Einbeziehung der Lerner bei der Auswahl der Themen ist in jedem Fall
wünschenswert.
7. Findet die Chatkommunikation im Rahmen des Unterrichts statt, sind die
Teilnehmer also keine Selbstlerner, ist es auch wichtig, die Rolle des Lehrers zu
definieren. Die beratende Helferfunktion, die den Lehrern seit der
Reformpädagogik zugesprochen wird, ist, wie auch im Zusammenhang der
Nutzung anderer Kommunikationsmedien, maßgebend, aber nicht
selbstverständlich. Obwohl die neuen Unterrichtssituationen eindeutig
selbstbestimmtes Lernen ermöglichen, kann man als Lehrer auch hier den Fehler
begehen, zu sehr zu steuern. Die virtuelle Anwesenheit des Lehrers im Chat
während des Chattens ist wünschenswert. Er sollte aber in jedem Fall eine
zurückhaltende Rolle einnehmen und nicht durch dominierendes Verhalten
traditionelle Unterrichts- und Kommunikationsformen in den Chat mit
hineinbringen. Dasselbe gilt auch für seine reale Anwesenheit im Klassen- und
Computerraum. Seine Helfer- und Beraterfunktion ist dort unverzichtbar. Im
Bereich der Vor- und Nachbereitung hat er sehr wichtige steuernde Funktionen. In
diesem Zusammenhang sei auch auf die Ergebnisse einer Untersuchung von
Legutke hinzuweisen, der die Wichtigkeit der strukturellen Eingriffe des Lehrers
betont (vgl. Legutke 1997). Die für das Fremdverstehen notwendige
Differenzierung, so Legutke, muss an manchen Stellen durch
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