v bundesamt für kartographie und geodäsie - DGK - Bayerische ...
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Institut <strong>für</strong> Erdmessung – Universität Hannover 207<br />
präzise bestimmen zu können. In 2003 wurden folgende<br />
Referenzmessungen mit dem FG5-220 durchgeführt:<br />
– 5 Stationsbestimmungen am Institut <strong>für</strong> Geophysik, TU<br />
Clausthal (IfE-Referenzstation), im Januar, März, Mai,<br />
Juni <strong>und</strong> Oktober;<br />
– 2 Bestimmungen in der Referenzstation des BKG in Bad<br />
Homburg (Parallelbeobachtungen mit FG5-301 des BKG<br />
auf jeweils 2 Punkten, kontinuierlich registrierendes<br />
Supraleitgravimeter), im Februar <strong>und</strong> November;<br />
– 1 Bestimmung im Undergro<strong>und</strong> Laboratory of Geodynamics,<br />
European Center for Geodynamics and<br />
Seismology, in Walferdange, Luxemburg (Parallelmessungen<br />
mit 14 anderen Absolutgravimetern aus<br />
Europa, Nord- <strong>und</strong> Südamerika auf jeweils 3 Punkten),<br />
im November;<br />
– 1 Bestimmung in der Referenzstation des Finnischen<br />
Geodätischen Instituts in Metsähovi (Parallelmessungen<br />
mit Pfeilertausch simultan mit FG5-221 des FGI auf 2<br />
benachbarten Punkten, Supraleitgravimeter), im August;<br />
– 2 Bestimmungen im direkten Vergleich mit FG5-221<br />
des FGI (2 Geodynamikstationen in Vaasa bzw. 20 km<br />
außerhalb von Vaasa, Finnland), im August.<br />
Lokales gravimetrisches Verdichtungsnetz bei Cuxhaven<br />
zur Geoidbestimmung („mm-Geoid“)<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut <strong>für</strong> Geowissenschaftliche<br />
Gemeinschaftsaufgaben (GGA, Hannover) <strong>und</strong> mit<br />
Unterstützung des LGN (Landesvermessung+Geobasisinformation<br />
Niedersachsen) wurde ein neues Testgebiet bei<br />
Wanhöden (ca. 20 x 20 km) in der Nähe von Cuxhaven<br />
gravimetrisch aufgenommen. Der innere Kernbereich des<br />
Gebietes hat eine Ausdehnung von etwa 700 m x 3600 m<br />
mit einem Abstand von 100 m zwischen den Gitterpunkten,<br />
<strong>und</strong> im äußeren Kernbereich (4600 m x 7000 m) liegt ein<br />
Punktabstand von etwa 500 m vor. Die Genauigkeit der<br />
gravimetrischen Aufnahme liegt bei 0.2 bis 0.3 :m/s². Damit<br />
ist aus theoretischer Sicht eine Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Berechnung<br />
eines lokalen Geoidmodells mit Millimetergenauigkeit<br />
geschaffen.<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung einer hochgenauen,<br />
echtzeitfähigen, transportablen digitalen Zenitkamera<br />
<strong>für</strong> die Lotrichtungsbestimmung (DFG-Projekt<br />
Se 313/21-2)<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage der photographischen Zenitkamera<br />
TZK2 wurde im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens<br />
Se 313/21-2 mit Hilfe von CCD-Technologie das hochgenaue,<br />
feldverwendungsfähiges <strong>und</strong> weitgehend automatisierte<br />
Echtzeit Zenitkamerasystem TZK2-D entwickelt. Mit<br />
dem digitalen astrogeodätischen Messsystem TZK2-D<br />
können die Lotabweichungen in einem vollautomatischen<br />
Mess- <strong>und</strong> Auswerteprozess praktisch online mit einer<br />
äußeren Genauigkeit von 0.1 bis 0.2 Bogensek<strong>und</strong>en bereitgestellt<br />
werden.<br />
Das Zenitkamerasystem TZK2-D wurde im Rahmen von<br />
Dauerbeobachtungen (10/2002 bis 12/2003 in Hannover,<br />
10/2003 in Zimmerwald) <strong>und</strong> in zwei Feldprojekten (erster<br />
Feldeinsatz 04/2003 in Wanhöden bei Cuxhaven <strong>und</strong><br />
10/2003 im Rahmen des Projektes CHGeo2003 in der<br />
Schweiz, Liechtenstein <strong>und</strong> Norditalien) zur Lotabweichungsbestimmung<br />
eingesetzt <strong>und</strong> konnte seine Leistungsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Feldtauglichkeit, insbesondere beim Einsatz<br />
in den Zentralalpen der Schweiz, unter Beweis stellen.<br />
Bei dem Feldeinsatz in Wanhöden wurden 24 profilhaft<br />
angeordnete Lotabweichungsstationen bestimmt. In der<br />
Schweiz, Lichtenstein <strong>und</strong> Norditalien wurde das System<br />
TZK2-D genutzt, um insgesamt 42 flächenhaft verteilte<br />
Lotabweichungsstationen <strong>für</strong> das neue Geoidmodell der<br />
Schweiz zu beobachten. Die Feldmessungen in der Schweiz<br />
wurden in Zusammenarbeit mit dem Geodesy and Geodynamics<br />
Lab der ETH Zürich <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />
Landestopographie durchgeführt.<br />
Das Projekt wird von Prof. Dr.-Ing. GÜNTER SEEBER geleitet<br />
<strong>und</strong> von dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing.<br />
CHRISTIAN HIRT betreut.<br />
Analyse mariner Schweredaten<br />
Die am Institut vorhandene Schweredatenbank wurde im<br />
vergangenen Jahr um einen weiteren großen Datensatz von<br />
mehr als 1,5 Mio. marinen Schwerebeobachtungen erweitert.<br />
Die Ausgangsdaten wurden von mehreren nationalen<br />
<strong>und</strong> internationalen Institutionen (Bureau Gravimetrique<br />
International, National Imagery and Mapping Agency,<br />
National Geophysical Data Center) bezogen <strong>und</strong> einer<br />
aufwändigen Prozessierung unterzogen.<br />
Hauptziel der Prozessierung war die gemeinsame Ausgleichung<br />
aller <strong>für</strong> die europäischen Meere verfügbaren<br />
Schwerebeobachtungen zur Erstellung eines konsistenten<br />
Datensatzes <strong>für</strong> die hochgenaue Geoidmodellierung. Bevor<br />
diese Ausgleichung jedoch durchgeführt werden konnte,<br />
war eine aufwändige Aufbereitung aller Daten notwendig.<br />
So musste als Gr<strong>und</strong>voraussetzung der Ausgleichung zuerst<br />
die Trackstruktur der Messfahrten wiederhergestellt werden,<br />
da diese bei der Speicherung durch die liefernden Institutionen<br />
tlw. verloren gegangen war. Anschließend wurden<br />
mehrfach gespeicherte Datensätze eliminiert <strong>und</strong> eine Überprüfung<br />
der Daten auf grobe Fehler durchgeführt. Diese<br />
Arbeiten waren aufgr<strong>und</strong> der großen Datenmenge <strong>und</strong> der<br />
schlechten Automatisierbarkeit sehr zeitaufwändig. Mit<br />
Hilfe der Ausgleichung wurden dann die an den Kreuzungspunkten<br />
zweier Tracks auftretenden Differenzen durch Bestimmung<br />
eines Bias je Track als Unbekannte minimiert.<br />
Die Standardabweichung der ca. 80000 Kreuzungspunktdifferenzen<br />
konnte dabei von 8,4 mGal vor der Ausgleichung<br />
auf 4,7 mGal nach der Ausgleichung verringert<br />
werden.<br />
Nach einer abschließenden Evaluierung des zusammengestellten<br />
Datensatzes mit Hilfe von altimetrisch bestimmten<br />
Schwereanomalien konnten die Daten in die Schweredatenbank<br />
integriert werden. Die Evaluierung belegte dabei die<br />
Effektivität des angewendeten Verfahrens <strong>und</strong> die erreichte<br />
Konsistenz des Datensatzes. Die Ergebnisse dieser Arbeiten<br />
wurden auf der Generalversammlung der IUGG in Sapporo<br />
vorgestellt. Die Arbeiten wurden im Rahmen des DFG-<br />
Projekts DE 459/5-1, 5-2 (s.u.) durchgeführt.