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v bundesamt für kartographie und geodäsie - DGK - Bayerische ...

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Referenzsystems. Darüber hinaus können die Invarianten<br />

als Beobachtungsgrößen einer beliebigen Parametrisierung<br />

des Erdgravitationsfeldes (z.B. sphärisch, ellipsoidisch)<br />

dienen. Die drei F<strong>und</strong>amentalinvarianten lassen sich über<br />

das Eigenwertproblem aus der Lösung der charakteristischen<br />

Gleichung berechnen. Die erste Invariante ist dabei<br />

gerade die Spur des Gravitationstensors. Die zweite <strong>und</strong><br />

dritte Invariante setzen sich aus aufsummierten Produkten<br />

zwischen den Gravitationsgradienten zusammen. Daraus<br />

resultiert ein nicht-linearer funktionaler Zusammenhang<br />

mit den zu bestimmenden Stokes-Koeffizienten. Folglich<br />

müssen im Rahmen eines iterativen Vorgehens die jeweiligen<br />

Verbesserungen an die Näherungswerte der unbekannten<br />

Größen bestimmt werden. Dies geschieht in Form<br />

einer Ausgleichung nach der Methode der kleinsten<br />

Quadrate.<br />

Die Dimension des Problems lässt sich wie folgt abgrenzen.<br />

Der Satellit soll planmäßig über einen Zeitraum von einem<br />

Jahr Daten mit einer Aufzeichnungsrate von 1s sammeln.<br />

Dies ergibt ca. 30 Millionen Beobachtungszeitpunkte, wobei<br />

<strong>für</strong> jeden dieser Zeitpunkte drei Beobachtungen anfallen<br />

(die drei F<strong>und</strong>amentalinvarianten). Für eine räumliche Auflösung<br />

von 70km bzw. eine spektrale Auflösung bis Grad<br />

<strong>und</strong> Ordnung 300 fallen insgesamt etwa 100 000 unbekannte<br />

Koeffizienten an. Alleine die Normalgleichungsmatrix erfordert<br />

damit einen Speicherbedarf von knapp 100GB. Hinzu<br />

kommt der enorm rechenintensive Aufwand zur Erstellung<br />

der Designmatrix. Es steht außer Zweifel, dass ein<br />

solches Problem heutzutage mit einem gewöhnlichen PC<br />

nicht zu lösen ist, so dass <strong>für</strong> eine zeitgerechte Forschung<br />

im Bereich der Satelliten<strong>geodäsie</strong> die Ressourcen des<br />

Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) genutzt<br />

werden müssen.<br />

Bestimmung des Geoidpotentialwertes W 0 aus dem Baltic<br />

Sea Level Projekt <strong>und</strong> den neuen Satelliten-Schwerefeldmodellen<br />

Ein Ziel der neuen Schwerefeldmodelle der Satellitenmissionen<br />

besteht darin, die Genauigkeit des bisher bekannten<br />

Potentialwertes W 0 des Geoides zu verbessern, der<br />

unter anderem in der Ozeanographie, bei der Festlegung<br />

eines Höhendatums <strong>und</strong> bei der Höhenbestimmung mit GPS<br />

eine zentrale Rolle spielt. In einem gemeinsamen Projekt<br />

mit dem FGI (Finnish Geodetic Institute, Masala/Finnland)<br />

werden <strong>für</strong> die verbesserten Berechnungen die neuen<br />

Schwerefeldmodelle der Satellitenmissionen CHAMP <strong>und</strong><br />

GRACE sowie zusätzlich Messpunkte des Baltic Sea Level<br />

Projektes im Landesinneren Finnlands herangezogen.<br />

Zunächst wird dazu aus den während des Baltic Sea Level<br />

Projektes bestimmten Koordinaten der Messpunkte mit Hilfe<br />

eines Schwerefeldmodells der Potentialwert des jeweiligen<br />

Punktes bestimmt. Mit Hilfe geeigneter Reduktionen werden<br />

diese Potentialwerte dann auf Geoid- bzw. Meereshöhe<br />

reduziert. Da die orthometrischen Höhen der Inlandspunkte<br />

aus den finnischen Nivellementsschleifen bekannt sind,<br />

enfällt eine Beschränkung auf Messpunkte an der Küste.<br />

Anschliessend werden durch Mittelwertbildung der reduzierten<br />

Potentialwerte die statistischen Werte <strong>für</strong> W 0 <strong>und</strong><br />

seine Genauigkeit ermittelt.<br />

Durch Hinzunahme von Inlandspunkten sowie Anwendung<br />

neuer Schwerefeldmodelle wird eine Verbesserung des<br />

aktuellen Wertes erwartet. In Diskussion ist eine weitere<br />

Korrektur, die Geoiddifferenzen zwischen den globalen<br />

Schwerefeldmodellen der Satellitenmissionen <strong>und</strong> dem<br />

lokalen finnischen Geoid (ermittelt aus finnischen Punktdaten<br />

wie Nivellement <strong>und</strong> GPS.Messungen) berücksichtigen<br />

soll <strong>und</strong> damit eine Anpassung an lokale Effekte bewirken<br />

soll.<br />

Als notwendige Vorarbeit fand ein Vergleich der globalen<br />

Schwerefeldmodelle mit lokalen Finnischen <strong>und</strong> Skandinavischen<br />

Geoidmodellen sowie terrestrischen Punktdaten<br />

(Nivellement, GPS-Messungen) statt. Die bestimmten<br />

Differenzen dienen auf der einen Seite als unabhängige<br />

Evaluation der Schwerefeldmodelle <strong>und</strong> andererseits der<br />

zuvor genannten Korrektur.<br />

Hypothesentest <strong>und</strong> bewertende Statistik der Hauptverzerrungen<br />

<strong>und</strong> der Orientierungen eines zufälligen<br />

Deformationstensors<br />

Kenntnisse über die Verformung des Erdkörpers bilden<br />

einen wichtigen Beitrag zur Erdbebenforschung <strong>und</strong><br />

-vorhersage. Mit Hilfe hochgenauer geodätischer Messverfahren<br />

(z.B. satellitengestützter Raumverfahren) ist es<br />

in den vergangenen Jahren möglich geworden, Relativverschiebungen<br />

von Punktfeldern selbst über Kontinente<br />

hinweg hochgenau zu vermessen. Diese Tatsache motiviert,<br />

die Komponenten des Deformationstensors aus präzisen<br />

geodätischen Beobachtungen zu schätzen <strong>und</strong> mittels geeigneter<br />

statistischer Tests zu analysieren, ohne die auf den<br />

Körper einwirkenden Kräfte selbst zu kennen. Die Entwicklung<br />

eines solchen mathematisch-statistischen Verfahrens<br />

ist ebenso Forschungsgegenstand wie die Untersuchung des<br />

Einflusses systematischer Fehler auf die einzelnen Komponenten<br />

des Deformationstensors <strong>und</strong> die Signifikanz ihrer<br />

Detektion. Konkret besteht die Aufgabe darin, die stochastischen<br />

Hauptdehnungen <strong>und</strong> Hauptdehnungsrichtungen aus<br />

den Komponenten des Deformationstensors zu bestimmen<br />

<strong>und</strong> unter Einsatz neu zu entwickelnder Hypothesentests<br />

sowie der gr<strong>und</strong>legenden Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

zu testen. Basierend auf den Gr<strong>und</strong>lagen der Gauß'schen<br />

Normalverteilung <strong>für</strong> Elemente eines symmetrischen<br />

Zufallstensors wurden die <strong>für</strong> Hypothesentests von Deformationsmassen<br />

notwendigen Stichprobenverteilungen der<br />

Zufallsstichprobenmittel <strong>und</strong> der Stichprobenvarianz eines<br />

zufälligen drei-dimensionalen Deformationstensors entwickelt.<br />

Die Hypothesentests eines symmetrischen Zufallstensors<br />

wurden ebenfalls untersucht. Da die Eigenraumsynthese<br />

eines symmetrischen Zufallstensors bezüglich<br />

tensorwertiger Beobachtungen nichtlinear ist, müssen die<br />

jeweiligen Parameter innerhalb eines speziellen nichtlinearen<br />

multivariaten Gauß-Markov Modells geschätzt<br />

werden. Zur Stichprobenprüfung der Eigenraumsynthese<br />

wurde dessen Linearisierung aus den ursprünglich nichtlinearen<br />

Beobachtungsgleichungen abgeleitet. Die Schätzungen<br />

(BLUUE) der Eigenraumbestandteile <strong>und</strong> ihrer Varianz-<br />

Kovarianzmatrix der Art BIQUUE wurden entwickelt <strong>und</strong><br />

entsprechende Teststatistiken wie Hotelling’s T 2 , die Likelihood-Verhältnisstatistiken<br />

<strong>und</strong> das "Growth-Curve model"<br />

generiert. In zwei Fallstudien wurden sowohl Modell- als

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