v bundesamt für kartographie und geodäsie - DGK - Bayerische ...
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208 Fachinstitute an Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen<br />
Kombination von CHAMP- <strong>und</strong> regionalen terrestrischen<br />
Schwerefelddaten (DFG-Projekt DE 459/5-1, 5-2)<br />
Die vom GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) geleitete<br />
<strong>und</strong> im Jahr 2000 gestartete deutsche Satellitenmission<br />
CHAMP (CHAllenging Minisatellite Payload) dient neben<br />
anderen geowissenschaftlichen Zielsetzungen auch der<br />
hochpräzisen Bestimmung des Erdschwerefeldes. Mittels<br />
der Satellitenmission können dabei nur die langwelligen<br />
Anteile des Schwerefeldes bestimmt werden. Die mittel<strong>und</strong><br />
kurzwelligen Anteile des Schwerefeldes müssen aus<br />
terrestrischen Schwerefelddaten <strong>und</strong> topographischen Daten<br />
abgeleitet werden.<br />
Ziel des DFG-Projektes (Bearbeiter: Dipl.-Ing. M. ROLAND;<br />
Leitung: Dr.-Ing. H. DENKER, Prof. Dr.-Ing. G. SEEBER)<br />
ist es, die verschiedenen Datensätze entsprechend ihren<br />
Eigenschaften bestmöglich zu kombinieren <strong>und</strong> dadurch<br />
die Berechnung regionaler Geoidmodelle weiter zu optimieren.<br />
Im Rahmen des Projekts wurde dabei im Jahr 2003<br />
hauptsächlich die Integration neuer mariner Schweredaten,<br />
die Nutzung neuer Satellitenmodelle <strong>und</strong> die Geoidmodellierung<br />
mittels Wavelets bearbeitet.<br />
Neue marine Schweredaten, die im Rahmen des Projekts<br />
von mehreren Institutionen bezogen wurden, wurden aufwändig<br />
aufbereitet, ausgeglichen <strong>und</strong> analysiert sowie abschließend<br />
in den existierenden Datenbestand integriert<br />
(s.o.).<br />
Das neue globale Erdschwerefeldmodell EIGEN-2, das aus<br />
10 Monaten CHAMP-Beobachtungen bis Grad <strong>und</strong> Ordnung<br />
120 berechnet wurde, sowie das erste vorläufige<br />
Modell aus der GRACE-Mission EIGEN-GRACE01S, das<br />
aus nur 39 Tagen GRACE-Beobachtungen ebenfalls bis<br />
Grad <strong>und</strong> Ordnung 120 zur Verfügung steht, wurden zum<br />
einen im Hinblick auf die erreichte Genauigkeit untersucht<br />
<strong>und</strong> zum anderen zur Aufdeckung langwelliger Fehler in<br />
den verfügbaren terrestrischen Schweredaten genutzt. Da<strong>für</strong><br />
wurden im Rahmen des Projektes zuvor untersuchte <strong>und</strong><br />
entwickelte Methoden angewendet. Dazu gehören beispielsweise<br />
die sphärisch harmonische Entwicklung mit variierendem<br />
Entwicklungsgrad <strong>und</strong> die sphärische Multiskalenanalyse<br />
mittels Waveletfunktionen.<br />
Des Weiteren wurde die Nutzung der sphärischen Waveletanalyse<br />
zur Berechnung von Geoidmodellen untersucht.<br />
Diese Methode bietet gegenüber der klassischen Stokesintegration<br />
den Vorteil, dass gleichzeitig Aussagen über<br />
spektrale <strong>und</strong> räumliche Eigenschaften der verwendeten<br />
Schwerefelddaten möglich sind <strong>und</strong> dadurch Einfluss auf<br />
deren Kombination genommen werden kann. Die in diesem<br />
Zusammenhang erzielten Ergebnisse wurden auf der<br />
Generalversammlung der IUGG in Sapporo vorgestellt.<br />
Hochauflösendes Quasigeoidmodell <strong>für</strong> Deutschland<br />
(AdV-Geoid)<br />
Das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Kartographie <strong>und</strong> Geodäsie (BKG) <strong>und</strong><br />
das Institut <strong>für</strong> Erdmessung (IfE) kooperieren bei der<br />
Berechnung eines hochauflösenden Quasigeoidmodells <strong>für</strong><br />
Deutschland mit dem Ziel, mit Hilfe von zwei unabhängigen<br />
Berechnungsverfahren ein einheitliches Modell abzuleiten,<br />
das dann als Standardmodell <strong>für</strong> die Höhentransformation<br />
in Deutschland empfohlen werden soll (AdV-Geoid). Als<br />
Ausgangsdaten werden terrestrische Schweredaten <strong>und</strong><br />
digitale Geländemodelle, GPS/Nivellementspunkte sowie<br />
ein globales Erdschwerefeldmodell (derzeit EGM96) benutzt.<br />
Das zu generierenden Quasigeoidmodell soll cm-<br />
Genauigkeit aufweisen <strong>und</strong> mit den Nivellementshöhen<br />
(DHHN92, Normalhöhen) <strong>und</strong> den ellipsoidischen GPS-<br />
Höhen (ETRS89) kompatibel sein.<br />
Beide Institute (BKG <strong>und</strong> IfE) verwenden die Remove-<br />
Restore-Technik, während die Modellierung der Schwerefeldgrößen<br />
mit unterschiedlichen Ansätzen erfolgt. Das<br />
BKG benutzt eine Punktmassenmodellierungstechnik, bei<br />
der über eine Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen<br />
Punktmassen bestimmt werden, die in Gittern mit einem<br />
Abstand von 2' x 3', 0.2 x 0.3 <strong>und</strong> 1 x 1.5 in entsprechenden<br />
Tiefen von 5 km, 30 km <strong>und</strong> 200 km angeordnet sind.<br />
Die Eingangsdaten hier<strong>für</strong> sind mittlere 1' x 1.5' Schwerewerte,<br />
die bisher ohne die Nutzung hochauflösender<br />
Geländemodelle generiert werden. Die Punktmassenausgleichung<br />
erfolgt in drei Teilgebieten; die Residuen der<br />
Schwerewerte betragen etwa 1 – 4 mGal (RMS) <strong>und</strong> 15 –<br />
75 mGal maximal, während die Residuen in den GPS/<br />
Nivellementspunkten bei 3 – 8 mm (RMS) <strong>und</strong> 15 – 55 mm<br />
maximal liegen.<br />
Am IfE wird dahingegen eine zweistufige Modellierungsstrategie<br />
verfolgt, bei der zunächst ein rein gravimetrisches<br />
Quasigeoidmodell mit Hilfe von Integralformeln (spektrale<br />
Kombination) berechnet wird, das dann mit Hilfe der Kollokation<br />
nach kleinsten Quadraten mit den GPS/Nivellementsdaten<br />
kombiniert wird. Beim Kollokationsschritt wird eine<br />
Korrekturfläche aus den Differenzen zwischen GPS/Nivellementsdaten<br />
<strong>und</strong> dem gravimetrischem Quasigeoidmodell<br />
mittels einer entsprechenden Kovarianzfunktion (Varianz<br />
(45 mm) 2 , Korrelationslänge 75 km) abgeleitet. Durch<br />
Addition der Korrekturfläche zum gravimetrischem Geoidmodell<br />
wird schließlich das endgültige kombinierte Quasigeoidmodell<br />
erhalten. Die Residuen zwischen dem kombinierten<br />
Quasigeoidmodell <strong>und</strong> den GPS/Nivellementspunkten<br />
betragen hier etwa 6.5 mm (RMS) <strong>und</strong> 30 mm<br />
maximal.<br />
Die BKG- <strong>und</strong> die IfE-Lösungen liegen beide in einem 1'<br />
x 1.5' Gitter vor. Die Differenzen beider Modelle liegen<br />
derzeit bei 10.2 mm (RMS) <strong>und</strong> 390 mm maximal, wobei<br />
die größten Diskrepanzen an den Grenzen zu den Nachbarländern<br />
(insbesondere im Alpenbereich) auftreten. Nach<br />
Elimination von 5 Gitterpunkten im Randbereich der<br />
Modelle reduzieren sich die Differenzen bereits auf 5.9 mm<br />
(RMS) <strong>und</strong> 85 mm maximal. Weiterhin zeigen die Differenzen<br />
eine Korrelation mit der Topographie <strong>und</strong> tlw. auch<br />
mit der Lage der Punktmassen. Als ein Hauptproblem wird<br />
derzeit die Vernachlässigung hochauflösender Topographieinformationen<br />
in der BKG-Lösung angesehen. Diese Problematik<br />
wird zunächst näher untersucht <strong>und</strong> erst danach wird<br />
über die Strategien zur Generierung eines einheitlichen<br />
Quasigeoidmodells <strong>für</strong> Deutschland entschieden.<br />
Europäisches Geoidprojekt<br />
Am Institut <strong>für</strong> Erdmessung (IfE) wird weiterhin an verbesserten<br />
Geoidmodellen <strong>für</strong> Europa gearbeitet. Bisher war