v bundesamt für kartographie und geodäsie - DGK - Bayerische ...
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3. Arbeiten der Abteilung Geodäsie 129<br />
nationalen, europäischen <strong>und</strong> globalen geodätischen<br />
Bezugssysteme. Im einzelnen bearbeitet G5 die folgenden<br />
Produkte:<br />
– Datengewinnung VLBI: Radiointerferometrische<br />
Messungen zu Quasaren (VLBI), die im Rahmen des IVS<br />
(International VLBI Service for Geodesy and Astrometry)<br />
genutzt werden,<br />
– Datengewinnung SLR: Entfernungsmessungen zu<br />
künstlichen Satelliten <strong>und</strong> zu den Reflektoren auf dem<br />
Mond (SLR/LLR), die vom ILRS (International Laser<br />
Ranging Service) koordiniert <strong>und</strong> ausgewertet werden,<br />
sowie<br />
– Datengewinnung GPS/GLONASS: Beobachtungen zu<br />
den Satelliten der Navigationssysteme GPS <strong>und</strong><br />
GLONASS, die im Rahmen des IGS (International GPS<br />
Service), des EUREF (Europäische Referenznetz) <strong>und</strong><br />
auch von SAPOS (Satellitenpositionierdienst der Landesvermessung)<br />
genutzt werden.<br />
Ergänzend werden ortsbezogene Beobachtungen durchgeführt,<br />
die lokal-spezifische Informationen <strong>für</strong> die Raumverfahren<br />
liefern. Hierzu zählen<br />
– Zeit- <strong>und</strong> Frequenzmessungen zur Bereitstellung der<br />
Zeitskala <strong>und</strong> der Bezugsfrequenzen,<br />
– Aufzeichnung von Erdbeben mit Seismographen,<br />
– Wetterdatenerfassung (Luftdruck, Temperatur, Feuchte,<br />
Niederschlag <strong>und</strong> Wasserdampfgehalt der Atmosphäre)<br />
zur Bestimmung der atmosphärischen Refraktionseinflüsse<br />
auf die Messungen,<br />
– geodätische Messungen zur Bestimmung der Verbindungsvektoren<br />
zwischen den einzelnen Messsystemen<br />
<strong>und</strong> zur lokalen Stabilitätskontrolle.<br />
Im Rahmen der Entwicklung neuer Messsysteme ist der<br />
Großringlaser "G", entwickelt worden, ein lokaler Rotationssensor<br />
zur Erfassung der Drehgeschwindigkeit der Erde<br />
(UT1-UTC).<br />
3.5.1 Datengewinnung VLBI<br />
Für die Datengewinnung VLBI stehen das 20 m-Radioteleskop<br />
der F<strong>und</strong>amentalstation Wettzell (RTW), das 6 m-<br />
TIGO-Radioteleskop in Concepción <strong>und</strong> das 9 m-Radioteleskop<br />
O'Higgins zur Verfügung. Das Beobachtungsprogramm<br />
wird im Rahmen des IVS koordiniert. Die damit<br />
gewonnenen radiointerferometrischen Messungen dienen<br />
zur Bestimmung <strong>und</strong> Laufendhaltung des raumfesten<br />
Bezugssystems (ICRF), der Erdrotationsparameter<br />
(Himmelspol, Polbewegung, UT1-UTC) <strong>und</strong> genauer Basisvektoren<br />
zwischen den Messstationen sowie zur Erfassung<br />
zeitlicher Variation als Beitrag zum ITRF. Für die Korrelation<br />
betreibt das BKG gemeinsam mit dem Max Planck<br />
Institut <strong>für</strong> Radioastronomie (MPIfR) <strong>und</strong> dem Geodätischen<br />
Institut Bonn (GIUB) einen MK4 Korrelator, der beim<br />
MPIfR in Bonn installiert ist.<br />
Mit dem 20 m-Radioteleskop RTW konnten im Berichtszeitraum<br />
die Messungen mit großer Zuverlässigkeit<br />
weitergeführt werden. Die Beobachtungen werden vom IVS<br />
koordiniert, der nach einer Evaluierung 2001 ein eigenes<br />
Beobachtungsprogramm entwickelt hat, um die Beobachtungsressourcen<br />
zu optimieren. Schwerpunkte waren<br />
Experimente zur Bestimmung der Erdrotationsparameter<br />
(Himmelspol, Polbewegung, DUT1). Einige Messungen<br />
dienten zur Bestimmung der Stationskoordinaten, insbesondere<br />
um deren Variationen zu bestimmen. Des<br />
weiteren wurden R&D (Research and Development)<br />
-Messungen durchgeführt, um den Qualitätsstandard zu<br />
überprüfen <strong>und</strong> um die Leistungsfähigkeit des Messverfahrens<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Zur Bestimmung der Rotationsparameter sind die wöchentlich<br />
sich wiederholenden Messserien IVS R1 (Montag) <strong>und</strong><br />
R4 (Donnerstag) Anfang 2002 eingeführt worden, die sich<br />
aus den NEOS A <strong>und</strong> CORE Serien entwickelt haben.<br />
Hinsichtlich Bereitstellung der Daten sind strenge Kriterien<br />
eingeführt worden, um die Ergebnisse schnellstmöglich<br />
verfügbar zu haben. Das „R“ steht <strong>für</strong> „rapid turn aro<strong>und</strong>“.<br />
Höchste Priorität wird diesen Messreihen bei der Korrelation<br />
<strong>und</strong> Datenanalyse eingeräumt, da die Ergebnisse bereits<br />
nach einer Woche vorliegen müssen.<br />
Die in den vergangenen Jahren begonnene Zusammenarbeit<br />
mit dem Geographical Survey Institute (GSI) Tsukuba/Japan<br />
wurde fortgesetzt; es konnte im Berichtszeitraum mit gemeinsamen<br />
Beobachtungen auf der Basis Wettzell-Tsukuba<br />
begonnen werden unter Einbezug der japanischen K4-<br />
Technik. Seit April 2003 werden diese Messungen regelmäßig<br />
am Samstag durchgeführt. Die Korrelation erfolgt<br />
am K4 Korrelator des GSI in Tsukuba/Japan.<br />
Vom 16. bis 30. Oktober nahm das RTW an den CONT<br />
2002-Beobachtungen teil. Dies sind kontinuierliche<br />
Messungen über den ganzen Zeitraum, um einen Datensatz<br />
<strong>für</strong> hochauflösende Analysen bereitzustellen. An den<br />
CONT-Beobachtungen werden die besten Teleskope<br />
beteiligt.<br />
Die Auslastung des Teleskops im Berichtszeitraum lag<br />
deutlich über 120 Tage pro Jahr, wodurch auch deutlich<br />
der Wartungsanteil im Berichtszeitraum anstieg.<br />
Entwicklungsarbeiten am 20m RTW<br />
Die Entwicklungsarbeiten im Berichtszeitraum konzentrierten<br />
sich auf die Einführung des digitalen Datenaufzeichnungssystems<br />
MK5 sowie auf erste Tests <strong>für</strong> die<br />
Nutzung des Internets zur Datenübertragung zum<br />
Korrelator.<br />
Mit der Entwicklung von Festplatten, die 120 GB <strong>und</strong> mehr<br />
speichern können, ist es technisch möglich geworden, dass<br />
die VLBI Magnetbandaufzeichnungssysteme abgelöst<br />
werden können. Ein Verb<strong>und</strong> von 8 derartigen Festplatten<br />
kann nunmehr die Datenmenge eines Experiments aufzeichnen.<br />
Das Observatorium Haystack hat diese Systeme<br />
(MK5) entwickelt. Mit dem RTW hat man sich sehr früh<br />
in die Erprobung eingeschaltet. Seit Dezember 2002 werden<br />
INTENSIV-Messungen ausschließlich auf Festplatten<br />
gespeichert. Mit Vorbereitungen, auch 24-St<strong>und</strong>en-Experimente<br />
digital aufzuzeichnen, ist begonnen worden. Der<br />
Vorteil der digitalen Aufzeichnung ist, dass sie fehlerfrei<br />
erfolgt, die Festplattensysteme leichter <strong>und</strong> somit kostengünstiger<br />
zu versenden sind, die Korrelation deutlich<br />
schneller erfolgt, da kein Hin- <strong>und</strong> Herspulen der Magnet-