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v bundesamt für kartographie und geodäsie - DGK - Bayerische ...

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Geodätisches Institut – Universität Stuttgart 297<br />

Die reduzierten Lotabweichungen <strong>und</strong> Schwerewerte<br />

werden in einem Guss nach unten als Stör-Schwerepotentialwerte<br />

auf das IRE fortgesetzt. Die inverse Lösung des ellipsoidischen<br />

horizontalen / vertikalen Randwertproblems<br />

basiert auf dem modifizierten ellipsoidischen Abel-Poisson-<br />

Kern. Die Integralgleichungen erster Art werden diskretisiert.<br />

Die Instabilität der Lösung wird durch Regularisierung<br />

nach Tikhonov-Phillips kompensiert. Dazu wird der<br />

optimale Regularisierungsparameter geschätzt. Anschließend<br />

wird der Einfluss (der zuvor reduzierten) kurz- <strong>und</strong><br />

langwelligen Anteile auf das Schwerepotenzial am Berechnungspunkt<br />

auf dem IRE berechnet. Dieser wird zu den<br />

nach unten fortgesetzten Störschwerewerten wieder hinzugefügt.<br />

Mit der ellipsoidischen Bruns-Transformation lassen<br />

sich die Schwerewerte auf dem IRE in Geoid<strong>und</strong>ulationen<br />

transformieren. Die Validierung der Ergebnisse erfolgt mit<br />

GPS-vermessenen Nivellementpunkten (GPS/levelling).<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage dieses Algorithmus wurde das finnische<br />

Geoid berechnet.<br />

Deformation, Meeresspiegel <strong>und</strong> Schwere: Indikatoren<br />

von Veränderungen im System Feste Erde-Kryosphäre-<br />

Ozean<br />

1. Postglaziale Meeresspiegeländerung<br />

Die globale relative Meeresspiegeländerung während der<br />

vergangenen 10 000 Jahre stellt ein wichtiges Hilfsmittel<br />

zur Ermittlung der glazial-isostatischen Antwort der Erde<br />

auf die letzte pleistozäne Vereisung dar. Die Rekonstruktion<br />

des früheren Meeresspiegels basiert auf nahe der Küste<br />

sedimentierten fossilen F<strong>und</strong>stücken. Nach Höhen- <strong>und</strong><br />

Altersbestimmung stellen sie Meeresspiegel-Indikatoren<br />

(SLIs) dar, die zur Inversion der glazial-isostatischen Deformation<br />

der Erde hinsichtlich der Mantelviskosität verwendet<br />

werden können. Dazu wurden die SLIs in einer Datenbank<br />

archiviert. Gegenwärtig liegt der Schwerpunkt der Datenanalyse<br />

auf Fennoskandien (ca. 750 SLIs). Darüber hinaus<br />

enthält die Datenbank SLIs von der Barentssee (ca. 400<br />

SLIs), von Nordamerika (ca. 9030 SLIs), von Britannien<br />

(ca. 1050 SLIs) <strong>und</strong> von der Äquatorialregion (ca. 405<br />

SLIs).<br />

2. Lithosphärenwurzel unter Fennoskandien<br />

Anhand von SLIs <strong>für</strong> Finnland lässt sich ein Relaxationszeiten-Spektrum<br />

bestimmen, das die glazial-isostatische<br />

Antwort des Erdmantels unter Fennoskandien in kompakter<br />

Form enthält. Für die Inversion des Spektrums hinsichtlich<br />

der Viskositätsverteilung wurde eine axialsymmetrische<br />

Konfiguration mit einer Lithosphärenwurzel im zentralen<br />

Bereich vorausgesetzt. (Abb. 1).<br />

Es konnte gezeigt werden, dass ein lateral heterogenes<br />

Viskositätsmodell mit einer zentral verdickten Lithosphärenwurzel<br />

von 200 km Dicke umgeben von einer Asthenosphäre<br />

das Spektrum ähnlich gut erfüllt wie ein lateral<br />

homogenes Viskositätsmodell mit einer Lithosphäre von<br />

100 km Dicke, jedoch ohne Asthenosphäre (Abb. 2). Im<br />

Gegensatz zu diesem konventionellen Modell ist das lateral<br />

heterogene Modell auch mit den Ergebnissen seismischer,<br />

geomagnetischer <strong>und</strong> thermischer Untersuchungen konsistent.<br />

Abb. 1. Axialsymmetrische Konfiguration des fennoskandischen<br />

Eismodells mit parabolischem Querschnitt <strong>und</strong> des Viskositätsmodells<br />

mit Lithosphärenwurzel<br />

Es konnte gezeigt werden, dass ein lateral heterogenes<br />

Viskositätsmodell mit einer zentral verdickten Lithosphärenwurzel<br />

von 200 km Dicke umgeben von einer Asthenosphäre<br />

das Spektrum ähnlich gut erfüllt wie ein lateral<br />

homogenes Viskositätsmodell mit einer Lithosphäre von<br />

100 km Dicke, jedoch ohne Asthenosphäre (Abb. 2). Im<br />

Gegensatz zu diesem konventionellen Modell ist das lateral<br />

heterogene Modell auch mit den Ergebnissen seismischer,<br />

geomagnetischer <strong>und</strong> thermischer Untersuchungen<br />

konsistent.<br />

Abb. 2. Bestangepasste fennoskandische Viskositätsprofile <strong>für</strong><br />

das lateral homogene Modell (unterbrochene Linie) <strong>und</strong> das<br />

lateral heterogene Modell (ausgezogene Linie)<br />

3. Gegenwärtige Meeresspiegeländerung<br />

Kombiniert mit einem globalen Modell der pleistozänen<br />

Eisbedeckung kann das fennoskandische Viskositätsmodell<br />

dazu verwendet werden, den glazial-isostatisch induzierten<br />

Beitrag zu der gegenwärtigen relativen Meeresspiegeländerung<br />

in Fennoskandien vorherzusagen. Dazu wurden<br />

aus ausgewählten Pegelregistrierungen lineare Trends bestimmt<br />

<strong>und</strong> mit den berechneten Änderungen verglichen<br />

(Abb. 3).

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