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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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116<br />

eines Menschen, zu dem er in einem Vater-Kind-Verhältnis“ stehe, als „Voraussetzung und<br />

Beweggrund...für Erlösung und Sündenvergebung“ 168 nicht nur akzeptiere, sondern ausdrücklich<br />

gewollt habe. Er meint, ein strafender Gott sei überhaupt inhuman. Lapidar stellt er fest,<br />

der Gott <strong>des</strong> Alten wie <strong>des</strong> Neuen Testamentes erreiche nicht einmal das Niveau <strong>des</strong> modernen<br />

Völkerrechts und der Menschenrechtskonventionen der Vereinten Nationen 169 .<br />

Die Auseinandersetzung mit solchen Einwänden und Fragen müsste zum einen mit dem Hinweis<br />

auf die Offenbarung erfolgen, wie sie faktisch ergangen ist, zum anderen müsste sie auf<br />

religionsgeschichtliche Analogien verweisen und zeigen, dass nicht Gott für die Bosheit der<br />

Menschen verantwortlich gemacht werden kann. In der Auseinandersetzung um diese Fragen<br />

müsste man tiefer ansetzen, nämlich bei der Erläuterung <strong>des</strong> Mysteriums der Sünde und <strong>des</strong><br />

Mysteriums der Gnade.<br />

Also: Wenn man <strong>heute</strong> die zentralen christlichen Begriffe <strong>des</strong> Opfers und der Versöhnung mit<br />

scharfer Kritik bedenkt, wenn man einen zürnenden Gott, der durch das Blut seines Sohnes in<br />

seinem Zorn beschwichtigt wird, als fragwürdig und überholt ansieht oder wenn man das<br />

Christentum als Religion <strong>des</strong> Kreuzes primitiv und verächtlich findet, so müsste gezeigt<br />

werden, dass der wirkliche Gott nicht so ist, wie wir uns das vorstellen - ein solcher Gott wäre<br />

eine Projektion -, dass der wirkliche Gott nicht so ist, wie wir uns das vorstellen, sondern wie<br />

er sich uns geoffenbart hat, es müsste gezeigt werden, dass wir uns der im Christentum geoffenbarten<br />

Wirklichkeit öffnen müssen, konkret, dass im Kreuz Christi die Bosheit der Menschen<br />

und die Tragik der Welt offenbar wird, dass das Geheimnis der Liebe Gottes aber stärker<br />

ist als der Tod.<br />

Der Gedanke der Erlösung ist in<strong>des</strong>sen so sehr dem Christentum immanent, dass man vielfach<br />

die Meinung vertreten hat, hier das Zentrum zu sehen. Dem wird man kaum widersprechen<br />

können, weshalb es kein zentraleres Symbol im Christentum geben kann als das<br />

Kreuz und keine essentiellere Darstellung <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> als die Darstellung <strong>des</strong> Gekreuzigten.<br />

Das Christentum wird somit zur Erlösungsreligion schlechthin.<br />

Die Mitte <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> ist der Tod <strong>des</strong> Gottgesandten. Dieser Tod aber hatte Sühnecharakter<br />

angesichts der Verfallenheit der Menschen an die Macht der Sünde. Er war ein stell-<br />

168 Ebd., 137.<br />

169 Ebd., 134 ff.

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