Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute
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Wir müssen unterscheiden zwischen Christentum und Kirche. Diese Unterscheidung begegnet<br />
uns bereits in altchristlicher Zeit. Da wird dann das Christsein als der weitere Rahmen der<br />
Kirchlichkeit bestimmt.<br />
In der Apostelgeschichte werden die Jesus-Jünger als Christen oder als Christianer, als „χριστιανοι”,<br />
als „christiani“, bezeichnet, während der Terminus „catholicus“, der für die Kirchlichkeit<br />
oder für die kirchliche Gestalt <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> steht, uns im Neuen Testament noch<br />
nicht begegnet. Immerhin begegnet er uns jedoch schon recht früh bei den Kirchenvätern.<br />
Zum ersten Mal bei Ignatius von Antiochien, der am Beginn <strong>des</strong> zweiten Jahrhunderts gestorben<br />
ist (+ um 110). Der Kirchenvater Pacianus, er war Bischof von Barcelona und ist um<br />
392 gestorben, grenzt das Christentum gegenüber seiner kirchlichen Gestalt ab mit dem<br />
Wortspiel: „Christianus mihi nomen, Catholicus mihi cognomen!“ 2<br />
Der Terminus „christianus“ begegnet uns insgesamt dreimal im Neuen Testament: Apg 11,26<br />
(da wird festgestellt, dass die Jünger Jesu in Antiochien als Christen bezeichnet wurden), Apg<br />
26,28 (an dieser Stelle sagt König Agrippa zu Paulus: Du überre<strong>des</strong>t mich am Ende, dass ich<br />
ein Christ werde) und 1 Petr 4,16 (da heißt es: leidet jemand als Christ, so schäme er sich<br />
nicht).<br />
Der Kirchenschriftsteller Tertullian (+ nach 220) spricht in seinen Schriften „De testimonio<br />
animae“ 3 , in seiner Apologie 4 und in seinem Traktat „Contra Marcionem“ 5 von der „anima<br />
naturaliter christiana“. Damit will er zum Ausdruck bringen, dass alle echten religiösen Elemente<br />
eine Heimat haben im Christentum. Richtiger müsste es heißen „anima naturaliter<br />
religiosa“, denn jene Elemente, die das Christentum mit den Religionen gemeinsam hat, sind<br />
nicht christliche Elemente, sondern allgemein religiöse.<br />
Auch der Terminus „Christentum“ begegnet uns schon in ältester Zeit bei den Kirchenvätern<br />
und Kirchenschriftstellern. Als Erster kennt ihn Ignatius von Antiochien (+ um 110). Er<br />
spricht vom „χριστιανισµός”, woraus das lateinische „christianismus“ wird. Nach ihm erhält<br />
2 Pacianus, Epistula I, c. 4.<br />
3 Tertullian, De testimonio animae, c. 5.<br />
4 Ders., Apologia, c. 17.<br />
5 Ders., Contra Marcionem I, 10.