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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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120<br />

Aber nicht nur das Trinitätsgeheimnis wird im Judentum abgelehnt. Mit ihm werden Ursünde,<br />

Erlösung und Mittlerschaft abgelehnt. Gemäß der Lehre <strong>des</strong> Judentums ist jeder für sich selbst<br />

verantwortlich, muß jeder selber sehen, wie er zu Gott und zum Guten zurückkehrt. Die Lehre<br />

von der Ursünde widerspricht nach jüdischer Auffassung der Gottebenbildlichkeit <strong>des</strong> Menschen<br />

171 .<br />

Der zentrale Gedanke der Erlösung führt uns im Christentum zu dem nicht weniger zentralen<br />

Gedanken <strong>des</strong> Erlösers. Christus ist im Christentum mehr als nur der Stifter, er ist die Essenz<br />

<strong>des</strong> <strong>Christentums</strong>. Mit ihm, mit seiner Person, tritt eine Einzelpersönlichkeit in den Mittelpunkt<br />

<strong>des</strong> religiösen Bewusstseins. Damit wird das Christentum zum Weg der Nachfolge<br />

Christi. Das ist ein Gedanke, der uns bereits früher in einem anderen Kontext der Charakterisierung<br />

<strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> begegnete, im Zusammenhang mit der Darstellung der entscheidenden<br />

Formelemente <strong>des</strong> Christlichen.<br />

Man kann das Christliche nicht bestimmen in Absehung von der Person Christi. Das Christliche<br />

ist Christus selbst, der Stifter <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong>. Da, „wo sonst der Allgemeinbegriff<br />

steht, erscheint eine geschichtliche Person“. Das gilt für die Wahrheit <strong>des</strong> Bekenntnisses wie<br />

für die Normen <strong>des</strong> sittlichen Verhaltens 172 . Im Christentum tritt eine Einzelpersönlichkeit in<br />

den Mittelpunkt <strong>des</strong> religiösen Bewusstseins. Im Christentum ist der Stifter der Erlöser und<br />

damit der entscheidende Heilsmittler. Primär bringt er nicht eine Lehre, sondern sich selbst.<br />

Also: Der Stifter <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> ist der entscheidende Mittler zu Gott. Das wird im Allgemeinen<br />

damit zum Ausdruck gebracht, dass er als der Erlöser bezeichnet wird. Hier handelt es<br />

sich nicht nur um etwas Psychologisches oder Didaktisch-Pädagogisches, „sondern um die<br />

Form..., wie das Christliche christlich ist“ 173 . Darum gestaltet sich die Beziehung zu ihm als<br />

Nachfolge 174 . Sofern Jesus von Nazareth die Mitte <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> ist, geht es darin wesentlich<br />

um Nachfolge. Das soll im Einzelnen noch ein wenig erläutert werden.<br />

171 Ebd., 130 f.<br />

172 Romano Guardini, Das Wesen <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong>, Würzburg 1938, 68 f.<br />

173 Ebd., 34.<br />

174 Ebd., 1 f.

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