Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute
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wiesen auf die harte Rechtspraxis sowie auf die Aussagen, die mit dem modernen wissenschaftlichen<br />
Weltbild nicht zu vereinbaren sind.<br />
Zur Frage <strong>des</strong> Weltbil<strong>des</strong> <strong>des</strong> Alten Testamentes ist zu sagen: Grundsätzlich müssen wir festhalten,<br />
dass die Bibel keine naturwissenschaftlichen Kenntnisse vermitteln will, dass beispielsweise<br />
der Schöpfungsbericht alles andere ist als eine Weltentstehungstheorie - wir sprachen<br />
davon und führten hier den Terminus „Geschichtstheologie“ ein - , die Bibel will also<br />
keine naturwissenschaftlichen Kenntnisse vermitteln, vielmehr will sie die grundlegenden<br />
Wahrheiten über den Menschen und seine Welt in ihrer Beziehung zu Gott darstellen, und<br />
zwar in einer Weise, die dem Vorstellungsvermögen <strong>des</strong> damaligen Menschen angepasst ist.<br />
In die-sem Verständnis ist die Urgeschichte der Bibel beständige Gegenwart.<br />
Im Schöpfungsbericht der Bibel erfahren wir, dass alles, was ist, von Gott stammt, dass er es<br />
geschaffen und durch sein Wort ins Dasein gerufen hat, dass alles Geschaffene gut ist, weil<br />
Gott gut ist, und dass das Böse seinen Ursprung im Ungehorsam <strong>des</strong> Menschen gegenüber<br />
dem Willen Gottes hat. Wir erfahren darin, dass der Mensch unendlich erhaben ist über das<br />
Tier, sofern er als erkennen<strong>des</strong> und verantwortliches Wesen, das heißt: mit Intellekt und Freiheit<br />
begabt, durch die geistige Seele zum Ebenbild Gottes geworden ist. Und endlich erfahren<br />
wir, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt ist, sofern sie die Wohnstätte <strong>des</strong> Menschen ist,<br />
der von Gott zum Herrn der sichtbaren Welt bestellt wurde.<br />
Über die Naturvorgänge spricht die Bibel so, wie es dem Augenschein entspricht, ohne damit<br />
etwas über naturwissenschaftliche Zusammenhänge aussagen zu wollen. Die Naturvorgänge<br />
werden hier allesamt unmittelbar auf Gott zurückgeführt. Das Aufgehen der Sonne, der Regen,<br />
das Gewitter und dergleichen, darin sieht man das unmittelbare Wirken Gottes. Damit<br />
übergeht man die innerweltlichen Ursachen, die ohnehin dem antiken Menschen weithin unbekannt<br />
waren. Man denkt in der Bibel also immer sogleich an die „causa prima“ und übergeht<br />
dabei die „causae secundae“. Das ist nicht falsch, aber dem liegt eine sehr grobe Sicht<br />
der Wirklichkeit zugrunde. Immerhin trifft die Bibel hier die Wirklichkeit, anders als jene, die<br />
nur den Blick auf die „causae secundae“ richten und dabei die „causa prima“ vergessen oder<br />
nicht beachten oder gar ausdrücklich leugnen, wie das <strong>heute</strong> oft in einem biologistischen<br />
Weltbild geschieht. - Die das Weltbild betreffenden Aussagen <strong>des</strong> Alten Testamentes gehören<br />
nach christlichem Verständnis nicht zur Offenbarung. Das wusste man zwar immer prinzipiell,<br />
aber realiter nicht immer mit gleicher Klarheit und Konsequenz. Das ist der Grund -