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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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tischen Deutung der Basileia anschließen, obschon er sich auch davon distanziert. Mit seiner<br />

Basileia-Predigt knüpft er an das Alte Testament an, näherhin an die die prophetische Tradition<br />

<strong>des</strong> Alten Testamentes, läutert sie aber in spezifischer Weise und hebt sie auf eine höhere<br />

Ebene empor. Für Jesus ist die Basileia transzendent und gnadenhaft, stellt sie aber gleichzeitig<br />

höchste sittliche Forderungen an den Menschen. Vor allem verlangt sie von ihm radikale<br />

Umkehr und unbedingte Entschiedenheit. Das heißt: Der Kern der hier geforderten Tat<br />

<strong>des</strong> Menschen ist die „µετάνοια” (metanoia), in der der Mensch Ernst macht mit seiner geschöpflichen<br />

Abhängigkeit. Die Metanoia, eine zentrale Kategorie <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong>, bedeutet<br />

Umkehr oder Sinnesänderung. Sie wird von Jesus allerdings nicht nur als Herzenswende, sondern<br />

auch als Weltenwende verstanden, primär als Herzenwende, sekundär als Weltenwende.<br />

Wenn Jesus die Veränderung der Strukturen mit der Veränderung <strong>des</strong> Denkens verbindet, so<br />

tritt damit die Freiheitlichkeit seiner Gesinnung hervor, damit aber auch die Unmöglichkeit<br />

seiner Vereinnahmung etwa durch den Marxismus. Trotz der notwendigen Metanoia <strong>des</strong><br />

Menschen ist es für Jesus letztlich Gott, der die Metanoia herbeiführt.<br />

Die Basilieia-Predigt Jesu unterscheidet sich von der der alttestamentlichen Propheten und<br />

von der <strong>des</strong> Täufers dadurch, dass die Basileia für Jesus zugleich zukünftig und gegenwärtig<br />

ist und dass sie für ihn zunächst eine frohe Botschaft ist, eine Einladung der Sünder zur<br />

Bekehrung, wobei auch der Gerichtsgedanken nicht völlig ausgespart bleibt. Im Gegenteil, er<br />

ist die Kehrseite der frohen Botschaft.<br />

Die Basileia ist für Jesus zugleich zukünftig und gegenwärtig. Das ist <strong>des</strong>halb so, weil Jesus<br />

in gewisser Weise das bereits bringt, was er ankündigt. Sein Auftreten gehört schon zu den<br />

Endereignissen, sofern in ihm das endzeitliche Heilshandeln Gottes schon seinen Anfang<br />

nimmt. Deshalb spielen auch die Exorzismen in seinem Wirken eine zentrale Rolle. Sie veranschaulichen<br />

nämlich, dass mit seinem Wirken die Entmachtung Satans beginnt. Das aber<br />

bedingt die Entscheidungssituation für die Menschen und die letzte unabweisbare Dringlichkeit<br />

der Metanoia.<br />

In gewisser Weise identifiziert sich Jesus mit der Basileia. Deshalb ist sie schon Gegenwart.<br />

Von daher ist es konsequent, wenn an die Stelle der Basileia-Predigt <strong>des</strong> vorösterlichen Jesus<br />

die Christusverkündigung der nachösterlichen Gemeinde tritt.

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