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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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wendig im Verständnis <strong>des</strong> christlichen Glaubens. „Fi<strong>des</strong> quaerens intellectum“, so drückt<br />

Augustinus das aus. Der Mensch sucht den Glauben zu verstehen, soweit das möglich ist. Das<br />

gehört zu seiner Natur. Stets wird er im Kontext der Annahme <strong>des</strong> Glaubens das „intelligibile“<br />

von dem „credibile“ scheiden.<br />

Die rationale Grundlegung <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> ist eine bleibende Aufgabe der wissenschaftlichen<br />

<strong>Theologie</strong>, speziell auch der theologischen Disziplin der Fundamentaltheologie, und<br />

auch der praktischen Pastoral, die gegenwärtig freilich nur sehr halbherzig, wenn überhaupt<br />

wahrgenommen wird. Oftmals wird sie gar in ihr Gegenteil verkehrt, indem man den Gläubigen<br />

in seinem Glauben verunsichert, indem man, statt den Glauben rational zu fundieren und<br />

aufzubauen, ihn niederreißt und mit Berufung auf die kritische Vernunft ihm gegenüber Misstrauen<br />

sät, teilweise auch indem man die Kritik der Gegner <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> nicht als haltlos<br />

entlarvt, sondern sich diese zu Eigen macht. Die rationale Grundlegung <strong>des</strong> Christen-tums ist<br />

nicht nur Aufgabe der wissenschaftlichen <strong>Theologie</strong> und der Pastoral, sondern irgendwie auch<br />

eines jeden Gläubigen in seiner individuellen Glaubensgeschichte. In der Pastoral und im<br />

konkreten Glaubensleben <strong>des</strong> Einzelnen geschieht das natürlich in vorwissenschaftlicher<br />

Weise. Aber diese vorwissenschaftliche Weise muss sich ausrichten können an einer wissenschaftlichen<br />

Glaubensbegründung.<br />

Als Zustimmung zur Offenbarung, zu einer überlieferten Heilsgeschichte und zu überlieferten<br />

Wahrheiten ist der Glaube wesentlich ein intellektueller Akt. Man darf nicht, wie man es gern<br />

tut, den Glauben in seiner Qualität als intellektuellen Akt herunterspielen. Gewiss ist er mehr<br />

als das, er ist, wie ich sagte, Standortverlagerung, er bedeutet ein neues Verhältnis zu Gott<br />

und zum Mitmenschen und zur Wirklichkeit überhaupt, er bedeutet Handeln, aber allem Tun<br />

und allem Verhalten <strong>des</strong> Menschen liegt, sofern es sich wirklich um menschliches Tun und<br />

Verhalten handelt, implizit ein intellektueller Akt zugrunde. Genauer besehen, sind es in der<br />

Regel mehrere geistige Akte, die dem zugrunde liegen. Hier, beim Glauben als Standortverlagerung,<br />

bestehen sie, konkret, in der Einsicht in die Glaubwürdigkeit <strong>des</strong> Anspruchs der Offenbarungsurkunden,<br />

Gott zum Urheber zu haben, in der Übernahme bestimmter Glaubensinhalte,<br />

die den neuen Weg inhaltlich spezifizieren, und in dem geistigen Verstehen dieser<br />

Glaubensinhalte, die die Grundlage für den neuen Weg sind, soweit sie verstanden werden<br />

können. Die Gestalt <strong>des</strong> neuen Verhältnisses zu Gott und zur Wirklichkeit überhaupt, wie sie<br />

durch die Zustimmung zu seiner Offenbarung geschaffen wird, die Gestalt <strong>des</strong>sen, was ich als

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