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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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Menschen als eine Vorbereitung auf das ewige verstehe, damit aber müsse es die personale<br />

und soziale Verantwortung <strong>des</strong> Menschen verfehlen 28 .<br />

Gerade hier zeigt sich, wie sehr häufig Missverständnisse der Ablehnung <strong>des</strong> Chrisentums zugrundeliegen,<br />

denn gerade der Kulturauftrag aus christlicher Verantwortung ist ein Phänomen,<br />

an der die abendländische Geschichtsschreibung nicht vorbeikommt. Zudem kann man<br />

dem Christentum Weltflucht nicht, zumindet nicht prinzipiell, zum Vorwurf machen.<br />

Kritisiert wird auch immer wieder die christliche Lehre von der Sünde, wenn man sagt, durch<br />

sie werde dem Menschen die Lebensfreude genommen 29 . Damit wird ein Gedanke aufgegriffen,<br />

den schon Nietzsche (+ 1900) an die Spitze seiner <strong>Christentums</strong>kritik gestellt hat. Nietzsche<br />

verwirft die christliche Moral als solche von Grund auf, ja, er verabscheut sie, weil sie<br />

den Menschen seiner Meinung nach unfrei und lebensuntüchtig macht, und bezeichnet sie<br />

wiederholt als eine ausgesprochene Sklavenmoral.<br />

Im Gegensatz zu dieser Position gibt andere, die die christliche Ethik als utopisch qualifizieren,<br />

als eine Ethik, die den Menschen überfordere, damit aber von dem entscheidenden Ansatzpunkt<br />

ablenke, von dem aus der Mensch und die Welt und der Mensch für die Welt gebessert<br />

werden könne 30 .<br />

Das ist dann freilich widersprüchlich, sofern den einen das Ethos <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> als primitiv<br />

erscheint, während die anderen meinen, es überfordere die Menschen. Das ist hier ähnlich<br />

bei dem Vorwurf der Weltabgewandtheit. Ihm entgegen steht jener andere Vorwurf, das<br />

Christentum sei der Welt verhaftet, der auch immer wieder erhoben worden ist. So sagt es<br />

etwa der Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935). Ihm ist das Christentum zu politisch und<br />

zu kriegerisch, zu weltlich und zu sehr dem Irdischen verhaftet 31 .<br />

28 Gerhard Szczesny, Die Zukunft <strong>des</strong> Unglaubens, München 1965, 146. Die Humanistische Union wurde 1961 auf Initiative<br />

von Gerhard Szczesny (+ 2002) in München gegründet und versteht sich als die älteste <strong>heute</strong> bestehende<br />

Bürgerrechtsorganisation der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland. Die Bewegung definiert sich selber als linksliberal,<br />

als antiklerikal und als antikonfessionalistisch. Sie hat etwa 1200 Mitglieder (vgl. Internet).<br />

29 Karl Heinz Deschner, Hrsg., Das Christentum im Urteil seiner Gegner II, Wiesbaden 1971, 287 u. ö.<br />

30 Gerhard Szczesny, Die Zukunft <strong>des</strong> Unglaubens, München 1965, 40; Karl Heinz Deschner, Hrsg., Das Christentum im<br />

Urteil seiner Gegner II, Wiesbaden 1971, 286.<br />

31 Karl Heinz Deschner, Hrsg., Das Christentum im Urteil seiner Gegner II, Wiesbaden 1971, 214-219.

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