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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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146<br />

ersten charakteristischen Zug der alttestamentlichen Gottesvorstellung zusammen, mit der<br />

Qualitätslosigkeit Gottes. Diese findet ihren sprechenden Ausdruck bereits in dem Jahwe-<br />

Namen. Der letzte Ursprung dieses Namens liegt im Dunkel. Unter den mehr als 3000 Götternamen<br />

<strong>des</strong> Alten Orients ist der Name Jahwe nicht nachweisbar 194 . Eine religionsgeschichtliche<br />

Parallele zu diesem Namen suchen wir vergeblich. Wir müssen davon ausgehen, dass er<br />

in engster Beziehung zur Volkwerdung Israels in der mosaischen Zeit, im 14. vorchristlichen<br />

Jahrhundert, steht. Von dieser Zeit an gilt Jahwe stets als der Gott Israels, und immer wieder<br />

wird er mit großem Stolz als solcher artikuliert. Es gibt noch andere Gottesbezeichnungen im<br />

Alten Testament, aber diese Gottesbezeichnung begegnet uns am häufigsten, mehr als<br />

6800mal insgesamt im Alten Testament.<br />

Aus vier Konsonanten besteht der Gottesname Jahwe: ‏“יהוה„‏ (jod, he, waf, he). Üblich ist<br />

auch die Schreibweise „JHWH“, mit den vier Konsonanten in lateinischen Buchstaben. Mit<br />

Blick auf die vier Konsonanten pflegt man diesen Gottesnamen als Tetragramm oder als<br />

Tetragrammaton zu bezeichnen. Wir kennen die Bezeichnung „Tetragon“, Viereck oder Quadrat.<br />

Das „Tetradion“ ist im Griechischen die Vierzahl. In späterer Zeit sprach man den Gottesnamen<br />

nicht mehr aus, aus Ehrfurcht. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert durfte er nur<br />

noch einmal im Jahr leise im Allerheiligsten ausgesprochen werden durch den Hohenpriester.<br />

Ein solcher Ausdruck der Ehrfurcht gegenüber dem Gottesnamen ist eine spezifische Aktualisierung<br />

<strong>des</strong> 2. Gebotes <strong>des</strong> Dekalogs. Demgemäß schrieb man das Tetragramm, las aber<br />

‏,“אֲדֹנָי„‏ „adonai“, deutsch: mein Herr. Die Masoreten setzten später die Vokale von ‏,“אֲדֹנָי„‏<br />

also e oder kurz a, o, a, unter das Tetragramm. So wurde dann aus Jahwe „Jehova“, eine Gottesbezeichnung,<br />

die sich geschichtlich nicht rechtfertigen lässt, <strong>des</strong>halb nicht, weil man eben<br />

Tatsache, „adonai“, gelesen hat, wo immer man dem Tetragramm begegnete. An die ‏,“אֲדֹנָי„‏<br />

dass man anstelle von ‏,”יהוה„‏ Jahwe, ‏“אֲדֹנָי„‏ „adonai“, las, daran erinnert auch die Übersetzung<br />

<strong>des</strong> Jahwe-Namens in der Septuaginta mit „Κύριος“, deutsch „Herr“.<br />

Gedeutet wird der Name Jahwe im Zusammenhang mit der Berufung <strong>des</strong> Mose und der ihm<br />

widerfahrenen Gottesoffenbarung im brennenden Dornbusch am Berge Horeb: Ex 3, 14. Hier<br />

stellt Gott sich dem Mose unter dem Namen Jahwe vor und erklärt diesen seinen Namen mit<br />

dem Hinweis auf das Verbum ‏,“הוה„‏ „hawah“ (he, waf, he), oder ‏,“היה„‏ „hajah“ (he, jod, he),<br />

das soviel bedeutet wie „sein“ oder „da sein“ oder auch „da sein für“ oder auch „wirksam<br />

194 Fritz Maass, Was ist Christentum, Tübingen 2 1981,17

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