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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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Wenn beispielsweise gewisse Tiere als unrein galten in Israel, so hat das seinen Grund darin,<br />

dass diese bei den heidnischen Nachbarvölkern bestimmten Gottheiten geweiht und deren<br />

spezifische Opfertiere waren. Das Verbot, das Fleisch dieser Tiere zu essen, galt also dem<br />

Schutz vor der Gefahr <strong>des</strong> Götzendienstes - in der Antike war das Opfer fast immer mit einem<br />

Mahl verbunden, ja, es gab in der Antike kaum eine Schlachtung, die nicht irgendwie einen<br />

sakralen Charakter hatte. Von daher ist die Bedeutung der Speise- und Reinigungsvorschriften<br />

<strong>des</strong>halb so groß im Alten Testament, weil diese stets irgendwie in einem inneren Zusammenhang<br />

mit dem Opferkult standen.<br />

Dabei spielte die äußere, die kultische Reinheit eine wichtige Rolle, in der Religion <strong>des</strong> Alten<br />

Testamentes nicht anders als in den antiken Religionen allgemein. Nur wer rein war, durfte<br />

vor Gott erscheinen. Die starke Betonung der kultischen Reinheit führte in Israel ihrerseits<br />

allzu leicht und immer wieder zur Veräußerlichung der Jahwe-Religion. Deshalb traten die<br />

Propheten streng dagegen auf in dem Bemühen, die äußere Reinheit mit der inneren zu verbinden.<br />

Ja, ohne Umschweife gaben sie dabei der inneren Lauterkeit, der inneren Reinheit <strong>des</strong><br />

Menschen, den Vorrang vor der äußeren.<br />

Den Opferkult hat das Alte Testament gemeinsam mit den übrigen Völkern der Antike. In Israel<br />

ist er Ausdruck der Anerkennung Gottes und Zeichen der Sühne. Im Opfer sucht der<br />

schuldig gewordene Mensch Gottes gnädige Zuwendung und Vergebung. Analog dazu findet<br />

sich das Opfer sowohl bei primitiven Völkern als auch in den großen Hochkulturen. Trotz<br />

vieler Gemeinsamkeiten bestehen hier jedoch tief greifende Unterschiede.<br />

Der alttestamentliche Opferkult ist charakteristischer Weise durch den absoluten Monotheismus<br />

geprägt und damit durch <strong>des</strong>sen innere Lauterkeit. Zudem gibt es in ihm keine Magie,<br />

keine Wahrsagerei und vor allem keine kultische Unzucht, also Momente, die in den heidnischen<br />

Kulten oft, ja, im Allgemeinen eine sehr große Rolle spielen. Auch gibt es in Israel<br />

nicht die bei den umliegenden Völkern verbreiteten Menschenopfer. Möglicherweise gibt es<br />

sie in Israel in ältester Zeit, aber dann lediglich in Ansätzen. De facto gibt es einige Stellen im<br />

Alten Testament, die darauf anzuspielen scheinen. Die bekannteste ist Genesis, Kapitel 22,<br />

wo es um das Opfer <strong>des</strong> Isaak geht, das als Glaubensprobe <strong>des</strong> Abraham zu verstehen ist:<br />

Abraham erhält von Gott den Auftrag, seinen einzigen Sohn als Opfer darzubringen. Der Gedanke<br />

<strong>des</strong> Menschenopfers begegnet uns auch - andeutungsweise - im Buch der Richter.<br />

Gemäß Ri 11, 30 - 40 opfert der Jahwe-Verehrer Jephthe seine Tochter. Das wird ohne Tadel,

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