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024 HEUTE<br />

Weltruhm und Burn-out<br />

Beirut<br />

In seiner Heimat Santa Fe<br />

war Zach Condon – we<strong>de</strong>r Hispanic<br />

noch Punk – stets Außenseiter.<br />

Mit 16 schmiss er die Schule,<br />

reiste nach Frankreich und fand<br />

dort ironischerweise Balkan-<br />

Blasmusik. Zurück in Amerika<br />

grün<strong>de</strong>te er das Projekt Beirut.<br />

Es folgten Weltruhm und<br />

Burn-out. Von Letzterem gut<br />

kuriert, sprach Condon mit Jens<br />

Friebe unter an<strong>de</strong>rem über sein<br />

neues Album »The Rip Ti<strong>de</strong>«.<br />

Zach, 2008 brachst du aus<br />

Erschöpfung <strong>de</strong>ine Tour ab.<br />

Wenn du jetzt wie<strong>de</strong>r unterwegs<br />

bist, hast du da einen<br />

Regelkatalog, <strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rt,<br />

dass sich das wie<strong>de</strong>rholt?<br />

Es gibt nur zwei Regeln: 1. Nie<br />

mehr als zweieinhalb Wochen<br />

am Stück Shows spielen. Und<br />

2. Min<strong>de</strong>stens einen Off-Day<br />

innerhalb dieser zweieinhalb<br />

Wochen. Wenn ich mich daran<br />

halte, gibt es kein Problem.<br />

Seit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>iner Karriere<br />

wirst du als leben<strong>de</strong>r Beweis für die<br />

Möglichkeit einer unpeinlichen Verbindung<br />

von Welt- und Popmusik gefeiert. Auf <strong>de</strong>inem<br />

neuen Album hat man aber das Gefühl, dir<br />

reicht’s jetzt auch mal. Interfolkloristische<br />

Klangfarben sind stark zugunsten von gutem,<br />

altem angelsächsischen Crooner-Pop<br />

verblasst.<br />

Weißt du, als ich anfing, haben sich die New<br />

Yorker noch kaputtgelacht über meine Sachen.<br />

Die hörten aus <strong>de</strong>m Balkan-Einschlag <strong>de</strong>n Gag<br />

raus, hielten das für ein ironisches Novelty-<br />

Element. Damit kam ich einigermaßen klar.<br />

Später drehte sich das dann total um, und ich<br />

wur<strong>de</strong> wi<strong>de</strong>r Willen immer mehr zu einer Art<br />

Kultur-Attaché. Jetzt hatte ich das Gefühl, ich<br />

muss aus dieser Ethnofalle raus, auch auf die<br />

Gefahr hin, nur noch ein normaler Songwriter<br />

zu sein.<br />

Dein Songwriting ist aber nichts<strong>de</strong>stotrotz<br />

sehr speziell. Je<strong>de</strong>s Lied besteht nur aus einer<br />

kurzen Akkordfolge, die von Anfang bis En<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>rholt wird. Variationen entstehen nur<br />

durch <strong>de</strong>n Gesang. Hast du von Anfang an<br />

so gearbeitet?<br />

Ja. Meine Instrumentierung täuscht darüber<br />

hinweg, dass ich früher hauptsächlich IDM-<br />

Zeug gehört habe, Aphex Twin und so. Ich<br />

komme also eigentlich vom Track, sitze lange<br />

am Akkor<strong>de</strong>on o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Mandoline, bis<br />

ich einen hypnotischen Loop gefun<strong>de</strong>n habe.<br />

Einen, <strong>de</strong>n man sich fünf Minuten anhören<br />

kann, ohne gelangweilt o<strong>de</strong>r genervt zu sein.<br />

In <strong>de</strong>n Texten kommen auffällig viele Ortsnamen<br />

vor. Verbin<strong>de</strong>st du mit all <strong>de</strong>n seltsamen<br />

Städten, über die du singst, etwas, zum<br />

Beispiel Berlin o<strong>de</strong>r Goshen?<br />

Goshens gibt es in <strong>de</strong>n USA unzählige, so wie<br />

Jerusalems. Und jeweils steckt hinter <strong>de</strong>m mythischen<br />

Namen ein <strong>de</strong>primieren<strong>de</strong>s Tankstellenkaff.<br />

Diese seltsame Kluft zwischen Name<br />

und Ding brachte mich auf <strong>de</strong>n Songtitel. Allgemein<br />

bin ich wirklich besessen von Ortsnamen,<br />

unabhängig von allen konkreten Assoziationen.<br />

Es geht nur um <strong>de</strong>n Zauber <strong>de</strong>s Klangs.<br />

Mittlerweile hast du ein Haus in Brooklyn.<br />

Klingt »Brooklyn« für dich nach Zuhause?<br />

Zumin<strong>de</strong>st mehr als alles an<strong>de</strong>re.<br />

Foto: Joachim Zimmermann<br />

— Beirut »The Rip Ti<strong>de</strong>« (Pompeii / Forte / Indigo)<br />

Auf <strong>de</strong>m Berlin Festival am 10.09.

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