05. Text Band 5 - Teil 4 - DigiBern

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S. Michels inseP , darin ich diss jars Brächet nach abvertigung
der Srwirdigen und unverluembten klosterfrowen, und nämlich der
letsten priorin, Verena Seltzachin, uss gheiss eines ersamen rats
erste wonung 3 jar biss zuo der Seilerin-spital Verwandlung 2 ) hab
5 gehalten und da dis kronik angefangen; Got sie lob, är und
dank in ewikeit! Amen!
Zuo Chur im Jenner haben der Graupuenteren gemeinden tief
ins babsts frlheit griffen, und nämlich dem hochwuerdigen vater,
her Theodolf Schlegel, abt zuo S. Lutzen, gebornen Kurer, in
io der kuten sin houpt lassen abschlahen von wegen der pratik,
so er hat triben zwischen dem uss-bischof von Kur, her Paul
Zieglern, und dem castellan von Muss, dessen bruoder bischof zuo
Kur, um 500 gülden jaerlicher pension, zemachen, und ouch hiemit
den nuewen glouben zeschwechen. 3 ) Aber er ward sterker
i5 darab, und hat darzü vast wenig gfaelt, der castellan und sin
schwager, Marck Sittich von Emss, waerid bi dem abt betreten
worden. Aber das tirannisch, pluotwillig herz des castellans solt
noch nit fuerabent haben, wie hernacher wirt gesehen werden.
So hat eben zuo der zit die ungestuem Wallis-matz iren ob
2" 90jaerigen gluekhaftigen unglueksman, her Jörgen uf der Fluo, in
eilends tod zuo irem unrueewigen glueks-cardinal vertriben. 4 )
Des kristlichen burgrechtens merung und ansehen, ouch
bi den nssleudischen, dass Basel, Biel, Muelhuseu,
Schafhusen und Strassburg darin komen.
25 Um diser widerwertigen loeuf willen hat sich das kristlich
burgrecht gemeret, nämlich so sind diss jars darin gangen die
') Das Frauenkloster an der Zenghausgasse, welches von der früheren
Stelle den Namen St. Michaels-Insel beibehalten hatte. A. wurde nach
Bern beulten laut Rathsbeschluss vom 29. Januar und 19. März 1529. Raths-
M. 220, S. 144, und 221, S. 105.
*) Das St. Michaels-Kloster wurde durch Beschluss vom 10. Juli 1531
mit dem Seilerin-Spital vereinigt; siehe Imobersteg, Inselbuch (Bern 1878),
S. 20.
») Siehe Sulzberger, Geschichte der Ref >rmat. in Graubünden, S. 44.
4) Georg Supersax musste sich vor der Volkswuth nach Vivis flüchten,
wie früher sein Gegner, der Kardinal Schinner.