Jahrgang 2012 - der Gemeinde Hagelstadt
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Hagelstädter <strong>Gemeinde</strong>blatt Seite 5<br />
In <strong>der</strong> Kläranlage stehen die Bagger<br />
Nun ist es also soweit: Der erste Spatenstich ist erfolgt,<br />
die Bagger sind aufgefahren und bis Ende<br />
des Jahres soll die neue Kläranlage betriebsbereit<br />
sein. Jetzt fallen natürlich auch Kosten an, die auf<br />
die Bürger als Beiträge umgelegt werden müssen.<br />
Seit 2006 ist die Ertüchtigung <strong>der</strong> Kläranlage ein<br />
Thema im Gemein<strong>der</strong>at. Was hat die <strong>Gemeinde</strong><br />
zu diesem Schritt bewogen und was kommt auf<br />
die Bürger zu?<br />
Angefangen hat es mit <strong>der</strong> Feststellung des Wasserwirtschaftsamtes,<br />
dass <strong>der</strong> Langenerlinger<br />
Bach unterhalb <strong>der</strong> Kläranlage die heute erfor<strong>der</strong>liche<br />
Güteklasse nicht aufweist. Als Grund<br />
wurde die Überfrachtung mit zu viel sauerstoffzehrenden<br />
Stoffen wie Ammonium und Nitrat<br />
(Stickstoffverbindungen) genannt. Die Folge war<br />
die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erlaubnis für das Einleiten von<br />
Abwasser aus <strong>der</strong> Kläranlage in den Langenerlinger<br />
Bach durch das Landratsamt Regensburg<br />
mit <strong>der</strong> Verpflichtung, die Reinigungsleistung <strong>der</strong><br />
Kläranlage zu verbessern. Dagegen hatte sich <strong>der</strong><br />
Gemein<strong>der</strong>at zunächst gewehrt. Zusammen mit<br />
dem Wasserwirtschaftsamt und einem Arbeitskreis<br />
unter Beteiligung von Bürgern begab man<br />
sich auf die Suche nach einer wirtschaftlichen<br />
Lösung. So kam auch <strong>der</strong> Anschluss an den Abwasserzweckverband<br />
Pfattertal ins Gespräch.<br />
Schließlich beauftragte <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at ein Ingenieurbüro<br />
mit einer Studie, die in einer Variantenrechnung<br />
mit Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
mündete. Das Ergebnis ist bekannt: Eine eigene<br />
Kläranlage mit angenommenen Investitionskosten<br />
von ca. 2,5 Mio. blieb im Vergleich die günstigste<br />
Lösung, auch gegenüber einem Anschluss<br />
an den Abwasserzweckverband Pfattertal. Dies<br />
war im Gemein<strong>der</strong>at lange umstritten. Erst nach<br />
einer Bürgerversammlung wurden die Weichen<br />
endgültig gestellt. Flankierend dazu soll nun <strong>der</strong><br />
Langenerlinger Bach renaturiert werden, um die<br />
Einträge aus <strong>der</strong> Landwirtschaft zu reduzieren.<br />
Ursprünglich geschätzte Kosten halbiert<br />
Im Gemein<strong>der</strong>at wurde lebhaft debattiert, wie<br />
die geschätzten Investitionskosten reduziert<br />
werden könnten. Die angestrebte Öffentlich-<br />
Private Partnerschaft mit dem Ziel, im Wege einer<br />
Funktionalausschreibung eine günstige und<br />
schlagkräftige Firma zur Ertüchtigung <strong>der</strong> Kläranlage<br />
zu finden, scheiterte an <strong>der</strong> Uneinigkeit<br />
im Gemein<strong>der</strong>at. Schließlich einigte man sich auf<br />
die Gründung eines Kommunalunternehmens.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at wollte unter keinen Umständen<br />
dem für die Kommunen verpflichtenden<br />
Ausschreibungsproze<strong>der</strong>e ausgeliefert sein,<br />
das kein Zurück mehr ermöglicht, auch wenn<br />
die Preise o<strong>der</strong> die Qualität nicht stimmen. Das<br />
Kommunalunternehmen bietet zudem den Vorteil,<br />
dass es getrennt vom gemeindlichen Haushalt<br />
geführt wird. Das bietet mehr Transparenz<br />
und vermag so manchem Misstrauen vorzubeugen,<br />
die <strong>Gemeinde</strong> könnte sich an den Kanalgebühren<br />
bereichern.<br />
Die ersten Erfolge geben <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> recht.<br />
Von <strong>der</strong> Ausschreibung nach dem Muster freier<br />
Unternehmen profitiert <strong>der</strong> Bürger in hohem<br />
Maße: Die Ertüchtigung <strong>der</strong> Kläranlage wird<br />
entgegen <strong>der</strong> oben genannten Studie nunmehr<br />
etwa die Hälfte kosten. Die Arbeit und die Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
im Gemein<strong>der</strong>at haben sich<br />
also gelohnt. Dafür gebührt dem Gemein<strong>der</strong>at<br />
Dank.<br />
Beiträge fallen an<br />
Ein Wermutstropfen bleibt: Es muss trotzdem<br />
ein Beitrag erhoben werden, <strong>der</strong> je Quadratmeter<br />
Geschossfläche 3,67 € betragen wird. Für die<br />
Grundstücksfläche fallen nur 0,03 € pro Quadratmeter<br />
an. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus<br />
wird mit etwa. 1.100 € belastet. Davon<br />
werden als Vorauszahlung mit einer ersten Rate<br />
in den nächsten Wochen 70 % erhoben. Bitte<br />
rechnen Sie mit diesen Kosten, die auf uns alle<br />
zukommen werden! Im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en,<br />
schlechteren Lösungen sparen wir dennoch<br />
viel Geld und können die Abwassergebühren<br />
stabil halten. Der Restbetrag von 30 % wird im<br />
nächsten Jahr nach endgültiger Abwicklung <strong>der</strong><br />
Baumaßnahme abgerechnet.