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Scholz: Die Untersuchungen zu diesem<br />
Thema unterschei<strong>de</strong>n sich nicht<br />
beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>nen zum klassischen<br />
Online-Marketing. Gut gemachte Werbung,<br />
die <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort mit <strong>de</strong>r richtigen<br />
Botschaft erreicht, trifft auf Akzeptanz.<br />
Allerdings darf sie nicht zu sehr stören.<br />
Denn dass es zur Reaktanz kommt, ist<br />
beim Mobile Marketing schneller passiert.<br />
Weil Smartphones extrem persönlich<br />
sind. Ein Tablet gibt man eher mal<br />
an jeman<strong>de</strong>n weiter. Ebenfalls wichtig:<br />
Man darf <strong>de</strong>n User nicht enttäuschen.<br />
Er darf nicht <strong>de</strong>n Eindruck gewinnen,<br />
dass es nur darum ging, ihn auf eine<br />
übliche Webseite zu locken.<br />
Heike Scholz, Grün<strong>de</strong>rin »Mobile Zeitgeist«, Hamburg<br />
»Die Branchen, die hinterher hinken,<br />
tun sich keinen Gefallen.«<br />
acquisa: Wer<strong>de</strong>n die technischen Möglichkeiten,<br />
die Smartphones bieten,<br />
von <strong>de</strong>n Kreativen schon ausreichend<br />
genutzt, zum Beispiel die Bewegungssensoren?<br />
Scholz: Nein. Ich wür<strong>de</strong> mir da mehr<br />
Kreativität wünschen. Die Werber müssen<br />
Mobile besser verstehen. Aber vielleicht<br />
ist das auch gut so, <strong>de</strong>nn Unternehmen<br />
sollten nichts tun, was <strong>de</strong>n User<br />
überfor<strong>de</strong>rt. Schöne Beispiele fin<strong>de</strong>t<br />
man bei <strong>de</strong>n Cannes Lions. Im vergangenen<br />
Jahr gab es dort zum ersten Mal eine<br />
Mobile-Kategorie. Ich erinnere mich unter<br />
an<strong>de</strong>rem an ein Beispiel von YOC, das<br />
die Oberfläche <strong>de</strong>s Windows Phone auf<br />
I-Phones und Android-Handys brachte.<br />
O<strong>de</strong>r an die Mobile Ad einer Versicherung,<br />
bei <strong>de</strong>r man über ein klassisch<br />
präsentiertes Auto wischte, das dadurch<br />
auf <strong>de</strong>m Bildschirm einen Unfall hatte.<br />
acquisa: Was halten Sie von <strong>de</strong>r Integration<br />
von User Generated Content in<br />
Mobile-Marketing-Maßnahmen?<br />
Scholz: Bei Angeboten wie Barcoo funktioniert<br />
das ganz hervorragend, weil<br />
die Nutzer die mit <strong>de</strong>m Smartphone<br />
geschossenen Bil<strong>de</strong>r direkt zu Barcoo<br />
hochla<strong>de</strong>n können. Insgesamt wird<br />
User Generated Content aber eher selten<br />
eingesetzt, wegen <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>s<br />
Missbrauchs. Ich habe mich mit einem<br />
Community Manager unterhalten, <strong>de</strong>r<br />
mir sagte, dass es drei Sekun<strong>de</strong>n dauert,<br />
bis das erste problematische Bild hochgela<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>. Diesen<br />
Kontrollaufwand<br />
scheuen viele Unternehmen<br />
zurecht.<br />
acquisa: Wie ist <strong>de</strong>r<br />
Stand <strong>de</strong>r Diskussion<br />
hinsichtlich Mobile<br />
Website vs. App?<br />
Scholz: Spontane Antwort:<br />
Bei<strong>de</strong>s. Wichtig<br />
ist, über die mobile<br />
Suche auffindbar zu<br />
sein, vor allem für<br />
Neukun<strong>de</strong>n. Deshalb<br />
gehört eine mobile<br />
Website dazu. Ob<br />
es eine klassische<br />
Corporate Website<br />
sein muss, bezweifle<br />
ich. Vielleicht sollte<br />
man doch gleich <strong>de</strong>n<br />
Weg von Coca Cola<br />
beschreiten und zu<br />
einem Magazin kommen.<br />
In Sachen Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
ist man<br />
häufig mit einer App<br />
gut beraten, die umfangreichere Services<br />
bietet. Viele Unternehmen setzen<br />
hier heute auf hybri<strong>de</strong> Apps, die das<br />
Beste von mobilen Webseiten und nativen<br />
Applikationen zu vereinen suchen.<br />
acquisa: Welche Rolle spielen Mobile<br />
Marketing bzw. Smartphones im Han<strong>de</strong>l?<br />
Dort steht ja gera<strong>de</strong> das Thema<br />
Multichannel sehr im Fokus …<br />
Scholz: Der Han<strong>de</strong>l war ja lange sehr<br />
misstrauisch gegenüber Mobile, wegen<br />
<strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s Preisvergleichs etc.<br />
Aber er musste etwas tun, um <strong>de</strong>n Menschen<br />
ein neues Kauferlebnis zu bieten,<br />
das sie bin<strong>de</strong>t. Immerhin ist das Smartphone<br />
schon heute ein zentrales Einkaufstool.<br />
Shopping ist in <strong>de</strong>n Umfragen<br />
immer unter <strong>de</strong>n Top-5-Tätigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Handy-Nutzer. Allerdings habe ich<br />
noch kein wirklich gutes Konzept gesehen.<br />
Der Han<strong>de</strong>l hat zu lange mit <strong>de</strong>m<br />
Preisargument gearbeitet, das geht jetzt<br />
nach hinten los.<br />
acquisa: Wie schätzen Sie die Entwicklung<br />
in Sachen Mobile Payment am<br />
Point of Sale ein?<br />
Scholz: Das Thema ist nicht isoliert zu sehen.<br />
Wir Deutschen zahlen schon nicht<br />
mit Kreditkarte, warum sollten wir jetzt<br />
mit <strong>de</strong>m Handy bezahlen? Der Standard<br />
kann NFC wer<strong>de</strong>n, aber auch da haben<br />
wir noch einen weiten Weg vor uns.<br />
Mobile Payment wird erst in zwei, drei<br />
Jahren massentauglich sein, <strong>de</strong>nn es ist<br />
nicht so trivial wie an<strong>de</strong>re Dinge, die<br />
wir mobil bereits tun. Und dann muss<br />
es sich noch im Massenmarkt durchsetzen.<br />
Das wird nur gelingen, wenn es<br />
in einem Wallet mit an<strong>de</strong>ren Services<br />
wie <strong>de</strong>m Erwerb von Tickets, Schlüsseln,<br />
Kun<strong>de</strong>nkarten etc. gekoppelt ist.<br />
acquisa: Asien gilt als Vorreiter <strong>de</strong>s Mobile<br />
Marketing? Ist <strong>de</strong>m noch so?<br />
Scholz: Mobile Advertising in Japan ist<br />
einen Schritt weiter. Dies gilt auch für<br />
die Social-Media-Kanäle. Im japanischen<br />
Pendant zu Whatsapp, Line, sind die<br />
Marken zum Beispiel schon als Avatare<br />
vertreten. An <strong>de</strong>n Schnittstellen von Mobile<br />
und Social Media tut sich dort viel.<br />
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