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Vertrieb & Verkauf _ Roundtable<br />
»Die DNA eines erfolgreichen Unternehmens<br />
liegt darin, dass je<strong>de</strong>r Mitarbeiter – vom<br />
Buchhalter bis zum Produktentwickler –<br />
Teil <strong>de</strong>s Vertriebs ist«<br />
Harald Trautsch, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r bei Everbill, Mountain<br />
View (USA)<br />
Qualifizierung ihrer Verkaufsmannschaften<br />
investieren, sind Themen wie<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement, Business<br />
Intelligence o<strong>de</strong>r Touch Point Management<br />
wirklich vergeu<strong>de</strong>te Liebesmüh.<br />
Indset: Die wichtigste Eigenschaft eines<br />
erfolgreichen Verkäufers liegt seit jeher<br />
darin, dass er das Produkt versteht und<br />
sich mit <strong>de</strong>m Produkt i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
kann. Nur dann kann er sich für das<br />
Produkt begeistern, und diese Begeisterung<br />
auch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n spüren lassen.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist er unter dieser Voraussetzung<br />
bereit, die Extrameile zu gehen.<br />
Solche Mitarbeiter braucht <strong>de</strong>r Vertrieb.<br />
Das können Unternehmen über noch so<br />
ausgeklügelte Vergütungssysteme und<br />
Boni nicht erreichen. Es geht um <strong>de</strong>n<br />
Spirit im Unternehmen. Hier müssen<br />
»Um mehr Wissen über <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n und die eigenen<br />
Probleme zu erhalten,<br />
müssen Unternehmen ein<br />
viel höheres MaSS an<br />
Agilität unter Beweis<br />
stellen.«<br />
Dr. Andreas Becks, Business Expert<br />
<strong>de</strong>s Centers of Excellence Customer<br />
Intelligence, SAS Institute, Hei<strong>de</strong>lberg<br />
Unternehmen künftig mehr Freiräume<br />
für die Verkäufer schaffen. Da brauchen<br />
wir einen Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Führung von<br />
Vertriebsmitarbeitern.<br />
Trautsch: Die DNA eines erfolgreichen<br />
Unternehmens liegt darin, dass je<strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter – vom Buchhalter bis zum<br />
Produktentwickler – Teil <strong>de</strong>s Vertriebs<br />
ist und damit auch Verantwortung gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n unternimmt. Vertrieb<br />
als integraler Bestandteil <strong>de</strong>r Organisation<br />
sozusagen. Je besser dies in <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskultur verankert ist, <strong>de</strong>sto<br />
erfolgreicher das Unternehmen.<br />
Siegel: Apropos Kulturwan<strong>de</strong>l. Den<br />
braucht es in <strong>de</strong>r Tat – auch im Vertrieb.<br />
Die Sales Teams müssen ihre Kun<strong>de</strong>n<br />
wie<strong>de</strong>r neu erziehen. Es kann nicht darum<br />
gehen, immer nur das billigste Produkt<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Diese Schnäppchenjägermentalität<br />
<strong>de</strong>r Deutschen ist doch grauenhaft.<br />
Früher war das Gutesiegel »ma<strong>de</strong><br />
in Germany« das Maß aller Dinge, weil<br />
es für eine hohe Verlässlichkeit <strong>de</strong>s Produkts<br />
stand. In diese Richtung muss es<br />
wie<strong>de</strong>r zurückgehen. Denn das Billigste<br />
ist eben nicht das Beste.<br />
Kistenpfenning: Ich <strong>de</strong>nke, dass das Pen<strong>de</strong>l<br />
bereits umschlägt. Die Transparenz<br />
in <strong>de</strong>n Märkten wird unweigerlich dazu<br />
führen, dass Unternehmen konsequent<br />
sein müssen. Sie können nicht vorne öko<br />
drauf schreiben und hinten eine Dreckschleu<strong>de</strong>r<br />
sein.<br />
Trautsch: Diese ehrliche Konsequenz<br />
setzt sich in <strong>de</strong>r Kommunikation fort.<br />
Kun<strong>de</strong>n wollen ehrlich informiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Unternehmenskommunikation<br />
darf nicht zur reinen Produkt-PR verkommen.<br />
Auch das wird heute durch Social<br />
Media & Co. entlarvt – und zuweilen<br />
von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n hart bestraft.<br />
acquisa: Derzeit wird (mal wie<strong>de</strong>r) viel<br />
über eine Frauenquote in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Wirtschaft diskutiert. Wäre es<br />
nicht sinnvoll, auch im Vertrieb Frauen<br />
mehr Verantwortung zu geben?<br />
Kistenpfenning: Sicherlich wäre das<br />
sinnvoll. Wir sind im technischen Vertrieb<br />
im B2B tätig. Da hat je<strong>de</strong> Frau im<br />
Verkauf einen Vorteil – schon allein, weil<br />
dies so selten vorkommt. Frauen können<br />
eine höhere Emotionalität in das Verkaufsgespräch<br />
bringen.<br />
Indset: Frauen sind vielleicht die besseren<br />
Verkäufer für männliche Kun<strong>de</strong>n,<br />
aber sind umkehrt Männer nicht auch<br />
die besseren Verkäufer für weibliche<br />
Kun<strong>de</strong>n? Ich halte diese Debatte daher<br />
für ein Feigenblatt. Entschei<strong>de</strong>nd sind<br />
vielmehr die Ergebnisse und das Verständnis<br />
für eine neue Führungskultur.<br />
Siegel: Frauen sind auch gegenüber<br />
weiblichen Kun<strong>de</strong>n die besseren Verkäufer,<br />
weil sie besser verstehen, wie Frauen<br />
funktionieren und was diesen wichtig ist.<br />
Trautsch: Entgegen herkömmlicher Meinung<br />
sind Männer nicht dumm. Wenn<br />
Unternehmen diesen männlichen Einkäufern<br />
weibliche Verkäufer vorsetzen in<br />
<strong>de</strong>r Annahme, dass diese dann eher kaufen,<br />
verursacht das wohl eher Unbehagen<br />
und führt zu negativen Reaktionen.<br />
Siegel: Man darf nicht auf starre Quoten<br />
setzen. Aber die jungen dynamischen<br />
Frauen übernehmen heute immer<br />
mehr die Rolle, die früher die jungen<br />
dynamischen Männer wahrgenommen<br />
haben. Das hat viele Grün<strong>de</strong> – von <strong>de</strong>r<br />
besseren Ausbildung beim weiblichen<br />
Geschlecht über eine höhere Ritalin-<br />
Anfälligkeit beim männlichen bis hin<br />
zu <strong>de</strong>r Tatsache, dass die Väter dieser<br />
jungen Männer nie Zeit hatten für ihre<br />
Jungs – und – und die Jungs insofern<br />
keine Vorbil<strong>de</strong>r hatten. Hier driftet die<br />
Gesellschaft immer mehr auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Und es wäre besser, wenn sich diese Entwicklung<br />
wie<strong>de</strong>r normalisieren wür<strong>de</strong>.<br />
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66 www.acquisa.<strong>de</strong> 06/2013