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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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Die spirituellen unabhängigen Kirchen wur<strong>de</strong>n von afrikanischen Propheten bzw. von direkten<br />

Nachfolgern gegrün<strong>de</strong>t, die zwar meistens in weißen Missionsstationen christlich sozialisiert wur<strong>de</strong>n, wie<br />

<strong>de</strong>r Stammvater <strong>de</strong>r Harris-Kirche (Côte d´Ivoire) William Wa<strong>de</strong> Harris (1865-1929), <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Apostolic Sabbath Church of God (Zimbabwe) Johane Masowe (1915-1973) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stifter <strong>de</strong>r <br />

Celestial Church of Christ (Benin und Nigeria) Samuel Biléou Oschoffa (1909-1985), die jedoch<br />

autochthone Bewegungen ins Leben gerufen haben (Walker 1983:13; Kileff / Kileff 1979:152; Olupona<br />

1987:46).<br />

Einige haben charismatische Frauen o<strong>de</strong>r Prophetinnen als Stifterinnen wie u.a. die Deima Church (Marie<br />

Lalou) in <strong>de</strong>r Côte d´Ivoire, die Church of the Twelve Apostles (Grace Thannie) in Ghana, die Church of<br />

Christ the Good Shepherd (die Prophetin Lucy Harriet Harrison) und die Mount Olive Church of Christ<br />

(die Prophetin Maddie Raymond) in Nigeria, die Jerusalem Church of Christ (Mama Mary Akatsa) in<br />

Kenia, die Lumpa Church in Zambia (die „Königin“ Alice Lenshina Mulenga), die Mai Chaza Church<br />

(Mai Chaza) in Zimbabwe.<br />

In <strong>de</strong>n katholischen Regionen hat die hierarchische Struktur <strong>de</strong>r Kirche die Entstehung von spirituellen<br />

unabhängigen Kirchen verlangsamt. Aus <strong>de</strong>r katholischen Mission entstammten zwar einige charismatische<br />

Lea<strong>de</strong>r und Propheten: In Katanga <strong>de</strong>r Pater Placi<strong>de</strong> Tempel, Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jamaa-Bewegung, und <strong>de</strong>r<br />

frühere Kirchendiener Mbayi Kazadi, Stifter <strong>de</strong>r Église du Troisième Testament; in Tansania und in<br />

Kenia Jeremiah Onditi und Gau<strong>de</strong>ncia Aoko, die bei<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Legio Mariae-Bewegung (Jules-<br />

Rosette 1987:19-20). Nach <strong>de</strong>m Missionar, Religionswissenschaftler und früheren Afrikareferenten im<br />

Evangelischen Missionswerk in Südwest<strong>de</strong>utschland, Hans-Jürgen Becken, haben jedoch die katholischen<br />

Missionen<br />

„lange Zeit keinen Nachdruck auf die Bibelverbreitung gelegt und sind <strong>de</strong>shalb<br />

erst in neuerer Zeit stärker mit Absplitterungen durch die Afrikanischen<br />

Unabhängigen Kirchen konfrontiert wor<strong>de</strong>n“ (Becken 1991:286).<br />

Die Soziologin Bennetta Jules-Rosette hat feststellen können:<br />

„The vernacular translation of the Bible and its wi<strong>de</strong>spread availability was<br />

probably the single most important factor in the rise of [the] Apostolic and<br />

similar in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt groups in Southern Africa. In<strong>de</strong>ed, the ability to interpret<br />

the scriptures autonomously became a major source of religious creativity for<br />

these movements and bolstered their utopian and millenarian beliefs as partial<br />

responses to European Christian teachings [...] The Bible itself became an<br />

instrument of religious protest“ (Jules-Rosette 1987:29-30).<br />

Meist wird die spirituelle Kirche nach <strong>de</strong>m Namen ihres geistlichen Führers benannt: so die Kirche „Mayi<br />

Mobikisi“ in Kinshasa, die von „Papa Mayi“ gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Nicht selten en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s<br />

Propheten die Existenz <strong>de</strong>r Religionsgemeinschaft. Die geistlichen Führer sind in <strong>de</strong>r Regel durch folgen<strong>de</strong><br />

Stadien gegangen, bevor sie von ihren Anhängern als Prophet anerkannt wur<strong>de</strong>n:<br />

- Sie haben zuerst ein wüstes und unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Leben geführt (<strong>de</strong>r Prophet <strong>de</strong>r Église du Saint Esprit z.B.<br />

war vor seiner Bekehrung Alkoholiker. Er war ein kleiner Angestellter im Nationalmuseum in Kinshasa);<br />

- sie haben dann einen schweren Schicksalsschlag überlebt (oft eine Krankheit);<br />

- im Gefolge dieser Erfahrung haben sie sich bekehrt;<br />

- mystische Erleuchtungen wur<strong>de</strong>n ihnen offenbart;<br />

- sie haben sich daher von ihrer Kirche getrennt und eine neue Religionsgemeinschaft gegrün<strong>de</strong>t;<br />

- durch Wun<strong>de</strong>rzeichen wur<strong>de</strong>n sie als Propheten von ihren Anhängern anerkannt.<br />

Danach übernahmen sie oft neue Namen und Amtsbezeichnungen. Sie genießen bei ihren Anhängern eine<br />

abgöttische Verehrung: Der Prophet <strong>de</strong>r Kirche BIMA: Alliance finale in Kinshasa wur<strong>de</strong> zuerst „letzter<br />

Gesandter“ genannt, dann „Apostel <strong>de</strong>r ganzen Welt“, dann „letzte Allianz, Endzeit“ und schließlich „Gott“<br />

(Djongongele, im Druck). Die im südlichen Teil von Zaire (in Mbuji-Mayi und in <strong>de</strong>r Shaba-Region)<br />

leben<strong>de</strong>n Bapostolo glauben, <strong>de</strong>r Stifter ihrer Bewegung sei <strong>de</strong>r direkte Nachfahre von Chaka Zakani

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