Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de
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„the Assembly of God succee<strong>de</strong>d in Brazil and in Central America because it<br />
<strong>de</strong>veloped indigenous lea<strong>de</strong>rship and did not <strong>de</strong>pend solely on the North American<br />
missionaries.“<br />
Sie haben eigene<br />
„open-air preachers, Sunday school teachers and <strong>de</strong>acons, and organizers of<br />
satellite churches in nearby neighborhoods and villages“ (Deiros 1991:162).<br />
Nach <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Untersuchung Lalive d’Épinays über die chilenischen Pfingstkirchen reicht<br />
die Abgabe durch die Mitglie<strong>de</strong>r von 10 Prozent ihrer meist kleinen Einkünfte durchaus aus, um die<br />
finanzielle Autonomie ihrer Gruppen zu sichern. Er hat sogar ausgerechnet, daß mit diesem<br />
Einzugsverfahren schon die Beiträge von zwanzig Familien genügen, um einen Pfarrer und seinen<br />
Familienkreis autark zu unterstützen (Lalive d’Épinay 1969:54 u. 76).<br />
Die Tatsache, daß die meisten chinesischen und viele Unabhängige Kirchen Schwarzafrikas keine o<strong>de</strong>r<br />
nur begrenzt Kontakte mit ausländischen Missionen haben, beeinträchtigt nicht ihre Anziehungskraft. 14<br />
Jahrzehntelang durfte sich in China kein ausländischer Missionar aufhalten. Eine finanzielle Hilfe war auch<br />
ausgeschlossen. Nur indirekte Beziehungen waren möglich: Der Amerikaner Li Changshou, <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r „Gemeinschaft <strong>de</strong>s großen Schreis“, schmuggelte religiöse Literatur und Kassetten von Taiwan und<br />
Hongkong aus nach China (Hong 1987:195), und <strong>de</strong>r Pfingstler Paul Kauffman, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Asian<br />
Outreach, hatte ein Netzwerk von Korrespon<strong>de</strong>nten in China aufgebaut - meistens han<strong>de</strong>lte es sich um<br />
Anhänger <strong>de</strong>r house-church-Bewegung -, die ihm regelmäßige Informationen über das Leben <strong>de</strong>r religiösen<br />
Un<strong>de</strong>rgroundorganisationen lieferten. Ihre erzwungene Autarkie hin<strong>de</strong>rte nicht <strong>de</strong>n unglaublich raschen<br />
Zuwachs <strong>de</strong>r chinesischen house-churches und spirituellen Kirchen (nach Kauffman und <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s<br />
China Church Research Center, Jonathan Chao, sind sogar 30 Mio. Chinesen zwischen 1980 und 1985 zu<br />
<strong>de</strong>n christlichen religiösen Bewegungen übergelaufen!).<br />
Was Afrika betrifft, wettert zwar Gerd Meuer gegen die aus Nordamerika importierten „Pilzkirchen“, die<br />
seiner Meinung nach „geschickt die afrikanische Religiosität“ ausnutzen (Meuer 1991:8). Dennoch<br />
scheinen we<strong>de</strong>r Hackett noch Jules-Rosette, Mbon o<strong>de</strong>r Ngandu seine Sicht zu teilen. Hackett sieht in <strong>de</strong>m<br />
neuesten Trend zur Internationalisierung vieler etablierter spiritueller Kirchen Nigerias, die sich dadurch<br />
eine moralische, religiöse und finanzielle Unterstützung aus <strong>de</strong>m Ausland erhoffen, eher einen Prozeß, <strong>de</strong>r<br />
zu einem größeren Selbstbewußtsein <strong>de</strong>r autochthonen Kirche führt:<br />
„In some respects religious internationalization represents an unexpected<br />
dimension of religious self-<strong>de</strong>termination. There is a ten<strong>de</strong>ncy to think of the<br />
latter as a process which involves schism, innovation and in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>ncy - in<br />
other words religious groups seeking to discover and establish an i<strong>de</strong>ntity in<br />
contradistinction to Western religious traditions, customs and institutions. This<br />
avid <strong>de</strong>sire for ,external‘ religious input and support does not necessarily reflect<br />
a sense of ina<strong>de</strong>quacy or inferiority. Rather it <strong>de</strong>monstrates the stage of maturity<br />
that many groups have reached in that they now feel the need to branch out and<br />
link up with overseas religious bodies on an equal footing“ (Hackett 1989:342-<br />
343).<br />
In <strong>de</strong>r Tat suchen die Unabhängigen Kirchen Schwarzafrikas nicht nur Kontakte zu Missionskirchen. Sie<br />
sind zugleich auch darum bemüht, engere Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r zu knüpfen: 1978 wur<strong>de</strong> die<br />
Organisation of African In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt Churches (OAIC) gegrün<strong>de</strong>t. 1982 gab es in Afrika schon acht<br />
regionale und 95 nationale Kirchenbün<strong>de</strong> von spirituellen unabhängigen Kirchen (Barrett / Padwick<br />
1989:40-46). Viele dieser Gruppen sind aus eigener Kraft zu riesigen und machtvollen Gemeinschaften mit<br />
einer satten Finanzbasis gewor<strong>de</strong>n. Allein die Beiträge ihrer Anhänger haben ihnen 1983 nach Schätzungen<br />
14 Auch die 1952 in Frankreich gegrün<strong>de</strong>te pfingstliche Evangelische Zigeunermission ist<br />
ohne jegliche Unterstützung aus <strong>de</strong>m Ausland die drittgrößte protestantische Kirche<br />
Frankreichs gewor<strong>de</strong>n (ca. 60.000 Anhänger).