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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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(3) holding public meetings;<br />

(4) <strong>de</strong>monstrating in the streets;<br />

(5) publication of books, magazines, etc.;<br />

(6) sale of literature;<br />

(7) approaching friends, work mates, neighbours etc. (networking);<br />

(8) flirty fishing;<br />

(9) advertising;<br />

(10) employing the mass media (Nelson 1987:138)<br />

scheinen die zweite, vierte und siebte Metho<strong>de</strong> die wirksamsten. José Val<strong>de</strong>rrey sieht in <strong>de</strong>r völligen und<br />

bedingungslosen Annahme <strong>de</strong>s „Missionsbefehls“ durch die Sektenanhänger einen wichtigen Faktor <strong>de</strong>r<br />

Verbreitung solcher Gemeinschaften (Val<strong>de</strong>rrey 1985:32). Nach Lancaster ist in Nicaragua<br />

„each sect, every formal or informal congregation, each cell, consciously<br />

envisioned and organized as an actively prozelytizing body that is always<br />

seeking new converts“ (Lancaster 1988:104).<br />

Oft sind es ganze Familien, die sich bekehren. Ähnliche Bemerkungen hat Muratorio über die evangelikalen<br />

indios in Ecuador gemacht (Muratorio 1981:523). Lalive d’Épinay stellte seinerseits fest, daß die<br />

chilenischen Pfingstkirchen eher unter <strong>de</strong>n Nachbarn und die linken Organisationen vor allem unter <strong>de</strong>n<br />

Arbeitskollegen ihre Anhänger werben. In Chile fin<strong>de</strong>t man Missionseinheiten von Fußgängern, Radfahrern<br />

und manchmal von Motorradfahrern, die jeweils einem bestimmten Bezirk zu evangelisieren haben. Oft<br />

nehmen diese Missionierungskampagnen die Form richtiger Prozessionen mit Flaggen und Musikern an<br />

(Lalive d’Épinay 1969:50). In Guatemala wer<strong>de</strong>n Lautsprecher, Mikrophone und abends blinken<strong>de</strong><br />

Lämpchen als Evangelisationsmittel bevorzugt, Metho<strong>de</strong>n, die zwar gesetzeswidrig sind, jedoch jetzt auch<br />

von manchen katholischen Katecheten übernommen wur<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m Historiker Jean Meyer ist es unbedingt notwendig, zwischen <strong>de</strong>m Eindringen <strong>de</strong>s Protestantismus<br />

in Lateinamerika und <strong>de</strong>m schnellen Anwachsen eines lateinamerikanischen Protestantismus zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Meyer erinnert an <strong>de</strong>n Grundgedanken Damborienas, wonach, obgleich Lateinamerika<br />

immer wie<strong>de</strong>r als Missionsfeld betrachtet wird, es <strong>de</strong>m dortigen Protestantismus gelungen ist, dank<br />

Annahme nationaler und autochthoner Charakterzüge tiefe Wurzeln zu schlagen (Meyer 1990:11).<br />

Die 1911 in Belém <strong>de</strong> Pará durch die Schwe<strong>de</strong>n Daniel Berg und Gunnar Vingren gegrün<strong>de</strong>ten<br />

brasilianischen Assembléias <strong>de</strong> Deus ( Assemblies of God) haben sich fast ohne ausländische Unterstützung<br />

zuerst in Bragança, Capanema, São Félix, Vigia, Ilha Caviana, dann im Amazonasgebiet und in<br />

Maranhão sowie zuletzt im Nordosten wie ein Lauffeuer verbreitet. Im Nordosten waren es schwere<br />

Dürreperio<strong>de</strong>n, welche die Pfingstler immer weiter nach Nor<strong>de</strong>n getrieben haben. Die Gläubigen, die in<br />

neue Dörfer flüchten mußten, stifteten dann eigene Ortsgemein<strong>de</strong>n ohne Pfarrer. Oft war die neue<br />

Kirchengemein<strong>de</strong> zuerst auf eine einzige Familie begrenzt, bis neu Angeworbene sich diesen Gruppen<br />

anschlossen (Rolim 1985:45-48). Zwischen 1950 und 1960 entstan<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m in diesem Land<br />

„zahlreiche unabhängige Pfingstgemein<strong>de</strong>n und evangelisch erweckte Gemeinschaften,<br />

d.h. kleine protestantische Gruppen - beson<strong>de</strong>rs Baptisten -, die sich<br />

schnell und rasch verbreiten, so daß F.H. Hübner diesen Prozeß <strong>de</strong>r Vermehrung<br />

die ,Splitterfreudigkeit‘ nennt. Diese schnelle Verbreitung <strong>de</strong>s Pentecostismo<br />

ist ohne Parallele in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Religionsgeschichte Brasiliens: Er<br />

überschreitet die nationalen Grenzen und <strong>de</strong>hnt sich aus nach ganz Südamerika,<br />

nach Portugal und sogar nach Afrika“ (Siebeneichler 1976:99).<br />

Der größte Teil <strong>de</strong>s finanziellen Bedarfs <strong>de</strong>r (unabhängigen) Pfingstkirchen wird nicht durch<br />

ausländische Zuschüsse, son<strong>de</strong>rn durch die Einnahme <strong>de</strong>s Zehnten ge<strong>de</strong>ckt. Meist wer<strong>de</strong>n die<br />

Kirchengebäu<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n jeweiligen Gläubigen selber mit Hilfe <strong>de</strong>s Zehnten und ohne jegliche finanzielle<br />

Unterstützung aus <strong>de</strong>m Ausland gebaut (Navarro 1987:162). Dies trifft sogar für die örtlichen Gemein<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Assemblies of God zu (Novaes 1985:70). Deiros ist <strong>de</strong>r Meinung, daß

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