Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de
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B. Barrett spricht <strong>de</strong>mgegenüber von 41,6 Mio. Anhängern <strong>de</strong>r chinesischen house-churches (Barrett, In:<br />
„Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements“ 1989 3 :816), während für an<strong>de</strong>re anerkannte<br />
Beobachter die Zahl <strong>de</strong>r protestantischen Gesamtbevölkerung in China ca. 20 Mio. beträgt (Aubin<br />
1991:178).<br />
Auch auf <strong>de</strong>n Philippinen hat im Laufe <strong>de</strong>r letzten Jahrzehnte - vor allem seit <strong>de</strong>n 80er Jahren - die Zahl <strong>de</strong>r<br />
religiösen Gruppen und Gruppierungen, die sich bei <strong>de</strong>r Securities and Exchange Commission haben<br />
registrieren lassen, dramatisch zugenommen: Von <strong>de</strong>n rund 1.500 registrierten Gruppen wur<strong>de</strong>n 88 Prozent<br />
erst nach 1980 gegrün<strong>de</strong>t (Härpfer / Rafael 1991:19). Die philippinische Journalistin Sheila Coronel<br />
schil<strong>de</strong>rt beispielsweise das rasche Anwachsen <strong>de</strong>r von Ed Villanueva und zwölf Anhängern 1978 gegrün<strong>de</strong>ten<br />
evangelikalen Gruppe Jesus of Lord. 1980 zählte die Kirche nur 500 Gläubige. 1983 startete<br />
sie eine Evangelisationskampagne im Fernsehen (damals hatte diese Kirche schon 3.000 Mitglie<strong>de</strong>r), und<br />
zwischen 1983 und 1989 verhun<strong>de</strong>rtfachte sich die Zahl ihrer Anhänger. Im selben Jahr gingen nach <strong>de</strong>m<br />
Philippine Council of Evangelical Churches (PCEC) allein in <strong>de</strong>n ersten drei Monaten rund eine halbe<br />
Million Filipinos zu <strong>de</strong>n bibelfundamentalistischen Gruppen über (Härpfer / Rapfael 1991. 19).<br />
Außer<strong>de</strong>m zählt die riesige philippinische spirituelle unabhängige Kirche Iglesia ni Cristo zwischen 3<br />
und 6 Mio. Anhänger.<br />
Dasselbe Phänomen läßt sich in Süd-Ost-Indien, Burma, Süd-Korea, Singapur, Indonesien, Neuguinea und<br />
Ozeanien beobachten (Martin 1990:134-160). Zwischen 1981 und 1986 betrug in Madras die<br />
Wachstumsrate <strong>de</strong>r pfingstlichen Indian Pentecostal Church of God und <strong>de</strong>s lokalen Zweiges <strong>de</strong>r <br />
Assemblies of God 378 Prozent bzw. 264 Prozent (Augustine 1993:132 u. 177). Der Experte für die <br />
evangelikalen und pfingstlichen Gemeinschaften in Madras, Lionel Caplan, beschreibt die<br />
Entstehungsgeschichte dieser Bewegungen wie folgt:<br />
„A different variety of fundamentalism found in Madras, subscribes to the<br />
doctrine of conservative evangelicalism, but places even greater stress on the<br />
significance of the Holy Spirit, and the ,gift‘ it confers. Crucial among these is<br />
the gift of healing and do the performance and authenticity of miracles. This<br />
kind of fundamentalism first reached South India in the early years of this<br />
century when a few mainly Pentecostal emissaries from the West attempted to<br />
make converts and began small congregations, though with only minimal<br />
success. By the 1930s barely a handful of such sectarian groups had established<br />
themselves in Madras. It is not until the late 1960s that we can <strong>de</strong>tect a<br />
substantial expansion of their presence in the city. Today there are probably<br />
hundreds of small and large congregations propagating such view of<br />
Christianity“ (Caplan 1989:158-159; vgl. auch Augustine 1993:130-131).<br />
In Singapur weisen die englischsprachigen evangelikalen und (neo)pfingstlichen Gemeinschaften<br />
Wachstumsraten von jährlich etwa hun<strong>de</strong>rt Prozent auf. Dort hat sich die Zahl <strong>de</strong>r Christen innerhalb von<br />
acht Jahren von 10,3 Prozent auf 18,7 Prozent erhöht. Sie gehören meistens zur Mittel- und Oberschicht<br />
(Oppenheim 1991:102-103).<br />
In Korea fin<strong>de</strong>t man mehr als 300 unterschiedliche Sekten und NRMs, die zum Teil ihre Wurzeln im<br />
Christentum (40), aber auch im Buddhismus (49), im Schamanismus (27) und in koreanischen Son<strong>de</strong>rgemeinschaften<br />
haben (Choi 1986:113-114). Die Pfingstkirchen bil<strong>de</strong>n heute die drittgrößte<br />
protestantische Strömung mit ungefähr einer halben Mio. Mitglie<strong>de</strong>rn im Jahre 1982 (zum Vergleich: Es<br />
gibt in Korea ganze 890.000 Methodisten und 4,3 Mio. Presbyterianer). In einer Deka<strong>de</strong> betrug die<br />
Wachstumsrate <strong>de</strong>r koreanischen Pfingstkirchen 742 Prozent gegenüber etwa 130 Prozent für die Methodisten<br />
und Presbyterianer (Martin 1990:146 / Für Singapur und Korea vgl. Anhang 6).<br />
In Neuguinea und Ozeanien haben die dort leben<strong>de</strong>n Volksstämme die Waren, die die Weißen mitbrachten,<br />
als Geschenke <strong>de</strong>r Ahnen gesehen. Die Erwartung einer gerechteren Verteilung dieser Waren hat zur<br />
Entstehung neuer Heilsbewegungen, <strong>de</strong>n sog. „Cargo-Kulten“ (cargo be<strong>de</strong>utet auf Englisch „Ware“,<br />
„Fracht“), geführt. Die ca. 300 „Cargo-Kulte“ Neuguineas haben ihre Propheten. Ihre Botschaften sind<br />
kaum voneinan<strong>de</strong>r zu unterschei<strong>de</strong>n und beinhalten auch Teilelemente <strong>de</strong>s Christentums. Magische<br />
Praktiken stehen aber im Vor<strong>de</strong>rgrund (Worsley:1957; vgl. auch Janssen / Gerhardt:1990). In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s