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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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„Gleichgültig, welchen Bischof in Lateinamerika Sie fragen, die Antwort ist die<br />

gleiche: Daß hinter <strong>de</strong>r Verbreitung <strong>de</strong>r fundamentalistischen Sekten ein<br />

wirtschaftliches und politisches Interesse steckt. Die katholische Kirche hat seit<br />

<strong>de</strong>m Konzil immer mehr die Armen verteidigt, die am Ran<strong>de</strong>, die Indianer, die<br />

Campesinos, die, die immer manipuliert sind. Und in Guatemala gibt es transnationale<br />

Konzerne, die großenteils von <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten abhängen. Die<br />

Kirche erhebt ihre Stimme gegen <strong>de</strong>n Mißbrauch dieser Konzerne. Sie<br />

protestiert, klagt an - und das paßt nicht in die amerikanischen und transnationalen<br />

Interessen“ (Zauzich 1991).<br />

Im Einklang damit erklärte die Brasilianische Bischofskonferenz 1987, zahlreiche Sekten und NRMs<br />

wür<strong>de</strong>n von autoritären Regimen in Lateinamerika wie auch vom CIA-Geheimdienst unterstützt (Schulze<br />

1987:94). Schulze zitiert die Anklage <strong>de</strong>r Bischöfe Ecuadors gegen die Sekten als „Instrument <strong>de</strong>r nordamerikanischen<br />

Außenpolitik, um unsere Völker zu spalten o<strong>de</strong>r anzupassen“ und die Äußerung <strong>de</strong>s Alt-<br />

Bischofs Proaño <strong>de</strong>r Diözese Riobamba (Ecuador), wonach die amerikanischen Fundamentalisten die<br />

Religion gebrauchen, „um auf diesem Wege die nordamerikanische Vorherrschaft über unsere Län<strong>de</strong>r<br />

aufrechtzuerhalten“ (Schulze 1987:28).<br />

Es sind in erster Linie das vom Journalisten Bob Pierce während <strong>de</strong>s Koreakrieges gegrün<strong>de</strong>te Hilfswerk <br />

World Vision International (WV) und die missionarischen Gesellschaften Summer Institute of<br />

Linguistics / Wycliffe Bible Translators (SIL) und New Tribes Mission (NTM), die beschuldigt wer<strong>de</strong>n,<br />

für die amerikanischen Geheimdienste und Konzerne zu arbeiten: World Vision und SIL haben in<br />

Vietnam die US-Intervention unterstützt und vermutlich Informationen über die politische Einstellung<br />

einheimischer Bevölkerungen geliefert. Auch in Kambodscha und Somalia soll World Vision für die<br />

Geheimdienste gearbeitet haben (Schulze 1987:40). Nach <strong>de</strong>m Bericht von Pax Christi International<br />

„Human Rights Report of the Mission Honduras Salvadorian Refugees“ vom Oktober 1981 waren in<br />

Honduras einige Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Personals von World Vision, das die Flüchtlinge betreute, frühere<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s staatlichen Geheimdienstes (FUSEP). Ein Funktionär von World Vision, Mario Fumero,<br />

ein Exilkubaner aus Miami, soll außer<strong>de</strong>m ein CIA-Agent gewesen sein. Der Bericht geht noch einen<br />

Schritt weiter:<br />

„Am 22.5.81 kamen z.B. zwei Flüchtlinge um Mitternacht im Flüchtlingslager<br />

Colomoncagua an [...] In einem Auto von WV wur<strong>de</strong>n sie dann <strong>de</strong>n<br />

Militärbehör<strong>de</strong>n übergeben [...] Einige Tage später wur<strong>de</strong>n diese Flüchtlinge tot<br />

an <strong>de</strong>r Grenze aufgefun<strong>de</strong>n [...] WV scheint <strong>de</strong>n Militärs Listen von<br />

Flüchtlingen mit Informationen über ihre politische Tätigkeit übergeben zu<br />

haben [...] 1982 erreichte WV durch Finanzspen<strong>de</strong>n an die evangelikalen<br />

Kleinkirchen, die in CEDEN (Evangelische Organisation zur Koordinierung <strong>de</strong>r<br />

Betreuung <strong>de</strong>r Flüchtlinge) mitarbeiten, mit einer putschistischen Aktion die<br />

Entlassung <strong>de</strong>r bisherigen Geschäftsführerin N. Espinoza und weiterer 58<br />

Mitarbeiter [...] Sie hatte WV beschuldigt, eng mit <strong>de</strong>r CIA<br />

zusammenzuarbeiten. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet ein hoher honduranischer<br />

Militär im Beraterstab von CEDEN mit“ (Schulze 1987:40-41).<br />

Dem SIL wird vorgeworfen, für US-Konzerne und lokale Machthaber gearbeitet zu haben: Es soll in<br />

Ecuador die Interessen einer US-Ölgesellschaft gegenüber Auca-Indianern verteidigt haben. In Peru haben<br />

sich vermutlich SIL-Missionare auf die Seite weißer Neusiedler gegen die Mayoruna-Indianer gestellt und<br />

in Kolumbien soll 1971 das SIL die Armee bei <strong>de</strong>r Unterdrückung eines Aufstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Guahibos-<br />

Indianer unterstützt haben (Schulze 1987:45). Nach <strong>de</strong>r Philippines Herald vom 3. Mai 1972 hat zu<strong>de</strong>m auf<br />

<strong>de</strong>n Philippinen <strong>de</strong>r SIL’s Jungle Aviation and Radio Service (JAARS) für die philippinischen<br />

Luftstreitkräfte und das Departement of National Defence in ihrem Kampf gegen die Guerilla gearbeitet<br />

(Stoll 1982:92). Einige Mitarbeiter <strong>de</strong>s JAARS sind ältere US-Armeeangehörige. Der philippinische Pater<br />

Bayani Valenzuela stellt fest:

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