Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de
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Then peasant family would have only the necessary means for its own reproduction,<br />
and some of its members would be forced to sell their labor power for<br />
wages to the haciendas [...] Finally, the fiesta complex also contributed indirectly<br />
to the extraction of surplus from the peasantry for the benefit of the dominant<br />
class. The alca<strong>de</strong>, an important authority in the peasant communities, was generally<br />
selected with the approval of the priest. One of his functions was to nominate<br />
the priostes and to organize the fiestas. But he also used his prestige and<br />
power to recruit Indian labor for the mingas called by priests, landowners, or<br />
state officials. An informant in Colta remembers how the police chief from<br />
Cajabamba helped the alca<strong>de</strong> by jailing those who refused to be priostes, this in<br />
exchange for the alca<strong>de</strong>’s influence in recruiting people from Colta to work in<br />
mingas for him and his relatives“ (Muratorio 1981:508-509).<br />
Jüngere katholische Priester hatten dort ebenfalls aufgrund <strong>de</strong>r hohen Kosten <strong>de</strong>n indios abgeraten, die<br />
fiestas weiterhin zu feiern (Muratorio 1981:531 N. 8).<br />
Stärkung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls und alternative Wege für einen sozialen Aufstieg<br />
Die Integration in eine bibelfundamentalistische bzw. in eine spirituelle unabhängige Kirche geht mit<br />
einer mehr o<strong>de</strong>r weniger starken Abspaltung von <strong>de</strong>r Gesellschaft einher. Die Sektenanhänger müssen sich<br />
in strengen puritanischen Verhaltensweisen üben, <strong>de</strong>ren Einhaltung <strong>de</strong>n Eintritt in <strong>de</strong>n kleinen Kreis <strong>de</strong>r<br />
Auserwählten ermöglicht und somit ihr Ansehen und Selbstwertgefühl stärkt. Lalive d’Épinay bemerkt im<br />
Hinblick auf Lateinamerika:<br />
„The Christian is a ,being apart‘, one of the elect who is recognizable by his<br />
way of life; he does not drink or smoke, does not visit theatres or cafés, does not<br />
swear. He goes to services, pays his tithe, gives his time to the church, respects<br />
his wife, brings up his children worthily, keeps his house clean and pays his<br />
<strong>de</strong>bts. He submits to authority and is industrious in his work“ (Lalive d’Épinay<br />
1969:55).<br />
Die Verwendung von Rauschmitteln (z.B. Coca) wird untersagt, wie auch - zumin<strong>de</strong>st unter <strong>de</strong>n<br />
Adventisten - <strong>de</strong>r Genuß von Kaffee, Tee o<strong>de</strong>r scharfen Gewürzen (Ströbele-Gregor 1988:178).<br />
Ähnliche Vorschriften fin<strong>de</strong>t man auch unter <strong>de</strong>n Zeugen Jehovas, <strong>de</strong>n Mormonen, <strong>de</strong>n Umbanda-<br />
Anhängern und in <strong>de</strong>n meisten Unabhängigen Kirchen Schwarzafrikas. Nach einer von James Kiernans<br />
durchgeführten Untersuchung von 120 Familien aus 21 zionistischen Kirchen im südafrikanischen<br />
Township KwaMashu sind dort alle Sektenanhänger verpflichtet, puritanische Regeln zu befolgen:<br />
„Alkohol, Tabak, Glücksspiel, außereheliche Beziehungen zu Frauen,<br />
,Geschwätz‘ (idle chatter) und Zeitverschwendung sind verboten. Diese Regeln<br />
haben verschie<strong>de</strong>ne Merkmale gemeinsam: Sie betreffen ,Luxusausgaben‘,<br />
richten sich vornehmlich an Männer und sind alle negativ bestimmt“ (Krüger<br />
1989:88-89; vgl. auch Kirnan 1974 u. 1977).<br />
Die Männer halten sich von <strong>de</strong>n „working-travelling-drinking-gambling sets“ <strong>de</strong>r üblichen<br />
Solidaritätsgruppen („work associations“) in <strong>de</strong>n Townships fern.<br />
Den Kimbanguisten ist ebenfalls - aufgrund <strong>de</strong>r 12 Gebote Simon Kimbangus - das Rauchen von Tabak und<br />
Hanf, das Trinken von Alkohol und das Tanzen untersagt. Zu<strong>de</strong>m dürfen sie kein Schweine- o<strong>de</strong>r<br />
Affenfleisch verspeisen, nicht nackt ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r schlafen, sich nicht mit an<strong>de</strong>ren streiten, Rache üben,<br />
stehlen, lügen, <strong>de</strong>n Reichtum o<strong>de</strong>r die Frauen an<strong>de</strong>rer begehren und sich mit Fetischismus beschäftigen. Die<br />
Kimbanguisten sollen <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r Gewaltlosigkeit und <strong>de</strong>r Obrigkeitstreue gehen. Die Frauen müssen<br />
ständig ein Tuch auf <strong>de</strong>m Kopf tragen. Lange Haare o<strong>de</strong>r Bärte sind für die Männer unzulässig (Asch