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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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mit nichts an. Dann bauen sie plötzlich Kathedralen, verfügen über ganze Fuhrparks.<br />

Viele haben auch Beziehungen zum Ausland [...] Sie wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>nfalls<br />

je<strong>de</strong>n Tag reicher“ (Meuer 1991:8).<br />

Einige weiße evangelikale Missionare ebnen für solche Machenschaften <strong>de</strong>n Weg. Kürschner-Pelkmann<br />

(1993:89) berichtet von einem südafrikanischen Prediger, <strong>de</strong>r im Herbst 1991 auf einem<br />

Evangelisationskongreß in Nairobi einen Vortrag zum Thema „Vom Bettler zum Millionär“ gehalten hat.<br />

Vor allem die Unabhängigen Kirchen Schwarzafrikas, die sich mit Hilfe von Botschaften aus <strong>de</strong>n<br />

Religionen <strong>de</strong>s Ostens und aus <strong>de</strong>r westlichen New Age-Bewegung auf das Anwerben von Menschen aus<br />

<strong>de</strong>r Oberschicht spezialisiert haben, sind für manche <strong>de</strong>r Ort lukrativer Geschäfte.<br />

Synkretismus und I<strong>de</strong>ntitätsbewahrung<br />

Einer <strong>de</strong>r wichtigsten erklären<strong>de</strong>n Faktoren für das Anwachsen <strong>de</strong>r autochthonen Kirchen in <strong>de</strong>r südlichen<br />

Hemisphäre ist zweifelsohne die Tatsache, daß sie theologische und ethische Einstellungen aus <strong>de</strong>r reichen<br />

und mo<strong>de</strong>rnen angelsächsischen Welt mit traditionellen Kulthandlungen, Symbolgefügen und<br />

Verhaltensweisen mischen. Dadurch erhofft man sich, Leistungspotential mit I<strong>de</strong>ntitätsbewahrung<br />

vereinbaren zu können.<br />

Friday M. Mbon bemerkt, daß die Unabhängigen Kirchen Schwarzafrikas eher afrika- als<br />

europazentrierte Gemeinschaften bil<strong>de</strong>n. Er fügt hinzu:<br />

„When we read in religious literature such expressions as ,African Christianity‘,<br />

,African religiosity‘, ,African theology‘, ,African Church‘, and so on, we hear<br />

resounding echoes of the burning <strong>de</strong>sire on the part of Africans to make religion<br />

in Africa authentically African, expressed in African languages, African idioms,<br />

African metaphors, African symbols, and within African culture and mental<br />

picture of the universe (worldview). In other words, we hear in those expressions<br />

echoes of a <strong>de</strong>finite longing to give religion in Africa a distinctive African<br />

i<strong>de</strong>ntity or echoes of a yearning for what Rosalind Hackett calls, in the Nigerian<br />

context, ,religious self-<strong>de</strong>termination‘“ (Mbon 1991:15).<br />

Mit ihrer Hervorhebung <strong>de</strong>r Traum<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>r Visionen, <strong>de</strong>r Wahrsagung, <strong>de</strong>s Glaubens an die Welt <strong>de</strong>r<br />

Geister und <strong>de</strong>r Ahnen, ihrem Einsatz von geweihtem Öl bzw. Wasser während <strong>de</strong>r Heilungs- bzw.<br />

Schutzrituale und ihren Opfergaben behielten diese Gemeinschaften, so Mbon, die wichtigsten Traditionen<br />

<strong>de</strong>r altafrikanischen Religionen bei. Der Autor zitiert in diesem Zusammenhang eine Bemerkung<br />

Oosthuizens:<br />

„The first indigenous church of any consequence in South Africa, Nehemiah<br />

Tile’s Thembu Church, was established because of the fact that Blacks were not<br />

able to express themselves within the mission church as they felt they wanted.<br />

This is true of many of the indigenous churches in Africa“ (Mbon 1991:15).<br />

Nach Becken gehen die Afrikaner mit<br />

„einer Geschichte wie <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Austreibung böser Geister und [<strong>de</strong>r]<br />

Krankenheilung durch Handauflegung [...] von ihrer Tradition her viel leichter<br />

um als etwa die Europäer [...] Früher hatten die Arzt-Priester mit ihren alten<br />

Medizinen auch schon ganzheitliche Heilungen bewirkt. Die Christen <strong>de</strong>r<br />

Afrikanischen Unabhängigen Kirchen bezeugen, daß die Glaubensheilung ohne<br />

Gebrauch von Medizin als Zeichen <strong>de</strong>s anbrechen<strong>de</strong>n Reiches Gottes radikaler<br />

ist. Denn es bannt nicht nur die bösen Mächte, son<strong>de</strong>rn besiegt und vertreibt sie.<br />

Es wird sogar von Totenerweckungen berichtet“ (Becken 1991:288-289).

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