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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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Kooperation gab es auch zwischen <strong>de</strong>m Sohn eines Pastoren <strong>de</strong>r Moravischen Kirche in Nicaragua,<br />

Steadman Fagoth Muller, und <strong>de</strong>n Organisationen <strong>de</strong>r Mun-Bewegung CAUSA und IRFF (International<br />

Relief Friendship Foundation). Gemeinsam <strong>de</strong>nunzierten sie die gewaltsame Vertreibung <strong>de</strong>r Misquitoindios<br />

von <strong>de</strong>r Atlantik-Küste durch die Sandinisten. Zur gleichen Zeit finanzierte die IRFF die Misquito-<br />

Guerilla <strong>de</strong>r MISURA (Boyer 1986:229-238). Mun-Anhänger arbeiteten mit US-amerikanischen „Falken“,<br />

wie <strong>de</strong>m General John K. Singlaub, in <strong>de</strong>r United States Council for World Freedom (amerikanische<br />

Unterorganisation <strong>de</strong>r 1970 gegrün<strong>de</strong>ten World Anticommunist League (WACL)) zusammen, um <strong>de</strong>n<br />

Contras zu helfen (Boyer 1986:239-260). CAUSA war nicht nur in Nicaragua aktiv, son<strong>de</strong>rn auch in<br />

Paraguay, Argentinien, Brasilien und vor allem in Bolivien und in Uruguay. Die Mun-Organisation<br />

Freedom Lea<strong>de</strong>rship Foundation übernahm die Kosten <strong>de</strong>r Reise von US-Senatoren in die Krisengebiete<br />

Honduras, Guatemala und El Salvador. In Lateinamerika gibt die CAUSA nicht weniger als 5 bis 8 Mio.<br />

US-$ jährlich für ihre politischen Tätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit aus (vgl. In: Richardson 1988:324).<br />

Auf <strong>de</strong>n Philippinen unterstützen Mun-Bewegung und Fundamentalisten <strong>de</strong>n gewaltsamen Kampf <strong>de</strong>r<br />

To<strong>de</strong>sschwadronen (Vigilantes), wie Alsa Masa und Tadtad, gegen die Guerilla. Die Frau <strong>de</strong>s früheren<br />

Vize-Präsi<strong>de</strong>nten Salvador Laurel ist Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Mun-Organisation Spiritual Action Movement<br />

Foundations (SAMF) (Härpfer / Rafael 1991:19). Die Beziehungen <strong>de</strong>r Mun-Bewegung zu <strong>de</strong>n<br />

Geheimdiensten sind quasi offizieller Art: Diese „religiöse“ Organisation zählt in ihrem Leitungsgremium<br />

min<strong>de</strong>stens drei frühere hohe Mitarbeiter <strong>de</strong>r koreanischen Geheimdienste KCIA, Sang In Kim (Steve<br />

Kim), Hang Sang Keuk (Aka Bud Han) und Sang Kil Han, die durch <strong>de</strong>n General Bo Hi Pak, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r CAUSA und rechte Hand von Mun, angelockt wur<strong>de</strong>n (Boyer 1986:122-125). Es stellt sich jedoch die<br />

Frage, ob die Mun-Bewegung von <strong>de</strong>r CIA instrumentalisiert wird, o<strong>de</strong>r ob dieses religiöse<br />

Wirtschaftsimperium nicht eher gewillt ist, seine guten Beziehungen zu Geheimdienstlern und Politikern für<br />

seine eigenen Zwecke (die Eroberung <strong>de</strong>r Welt) auszunutzen.<br />

Während <strong>de</strong>s Kalten Krieges waren <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r amerikanischen evangelikalen und pfingstlichen<br />

Missionare überzeugte Anti-Kommunisten. Für sie war Theologie <strong>de</strong>r Befreiung mit Kommunismus und<br />

Kommunismus mit Atheismus gleichzusetzen. Man muß also davon ausgehen, daß es US-Missionare gab,<br />

die für die nordamerikanische Regierung arbeiteten: Laut Untersuchungsausschuß unter <strong>de</strong>m Vorsitz von<br />

Senator Frank Church zu geheimdienstlichen Tätigkeiten <strong>de</strong>r Regierung wur<strong>de</strong>n 1976 10 US-amerikanische<br />

Personen aus <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>r Religion direkt für Nachrichtenbeschaffung und ver<strong>de</strong>ckte Aktionen gebraucht.<br />

Nach <strong>de</strong>r Zeitschrift „Christianity Today“ sollen 1975 sogar 10 bis 25 Prozent aller US-Missionare<br />

Informationen an die CIA weitergegeben haben (Schäfer 1990b:745). Delcio Monteiro <strong>de</strong> Lima verdächtigt<br />

eine große Zahl <strong>de</strong>r in Lateinamerika tätigen Mormonen-Lea<strong>de</strong>r, für die CIA zu arbeiten (Lima 1991:115).<br />

David Stoll bemerkt, daß die CIA über mehrere Möglichkeiten verfügte, um Organisationen wie Youth<br />

With a Mission, Campus Crusa<strong>de</strong> for Christ o<strong>de</strong>r das SIL zu durchdringen:<br />

„It might be able to find sympathetic members willing to <strong>de</strong>ceive their associates.<br />

Or it could plant an evangelical officer or agent as a Wycliffe recruit with<br />

nee<strong>de</strong>d skills, which SIL would reward with rapid advancement to a supervisory<br />

position. Or it could take advantage of grants from the U.S. Agency for<br />

International Development. When the agency gives private organizations<br />

money, information - progress reports, problems - flows in the opposite<br />

direction “ (Stoll 1982:85).<br />

Er fügt hinzu:<br />

„The <strong>de</strong>eper problem is the group’s naivete, its capacity for looking the over<br />

way and serving dictatorships, if that will serve the Great Commission, its<br />

susceptibility to contractual extortion and right-wing propaganda, such that<br />

members can easily come to believe that the trap into which they have stepped<br />

is the Lord’s plan“ (Stoll 1982:86).<br />

Stoll vertritt allerdings auch die These, daß das SIL kein „Transmissionsriemen“ <strong>de</strong>r US-Geheimdienste<br />

sei. Er weist darauf hin, daß nach Auskunft <strong>de</strong>s Vertreters <strong>de</strong>s SIL in Washington, David Farah, die <br />

evangelikale Organisation es mehrmals abgelehnt hatte, geheimdienstliche Tätigkeiten zu übernehmen.

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