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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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Kimbanguiste <strong>de</strong> Formation Professionnelle et Artisanale (CKiFPA) in Limete und eine École technique et<br />

Professionnelle in Kasavubu gegrün<strong>de</strong>t (Asch 1981:107; 1983:201-217).<br />

Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Einige Sektengrün<strong>de</strong>r legen auf die Bildungstätigkeit viel Wert, gera<strong>de</strong><br />

weil sie selbst davon nicht profitieren konnten. Olumba Olumba Obu beispielsweise hat in je<strong>de</strong>r Zone<br />

seiner Brotherhood of the Cross and Star ein Education, Labour and Welfare Board eröffnen lassen.<br />

Die Brotherhood bil<strong>de</strong>t ihre Pastoren in ihrer Christ Universal School of Practical Christianity aus<br />

(Hackett 1989:189-190). Die Stifterin <strong>de</strong>r Lumpa Church in Zambia, Alice Lenshina, vertrat zwar die<br />

Meinung, die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gemeinschaft sollten nur „durch Gott“ erzogen wer<strong>de</strong>n, und manche Kin<strong>de</strong>r<br />

mußten daraufhin auf Wunsch <strong>de</strong>r Eltern die Schule verlassen. Zur gleichen Zeit verlangten aber die<br />

Kirchenanhänger die Schaffung einer eigenen nicht-europäischen Lenshina-Schule.<br />

Die Entwicklungshilfearbeit <strong>de</strong>r Sekten und NRMs<br />

Zur Wohlfahrtstätigkeit <strong>de</strong>r Sekten und NRMs<br />

In <strong>de</strong>r Regel nimmt die Entwicklungshilfearbeit <strong>de</strong>r Sekten und NRMs die Form einer Wohlfahrtstätigkeit<br />

an, die „nur“ Lei<strong>de</strong>n und Nöte zu lin<strong>de</strong>rn versucht, und nicht die einer strukturellen Hilfe, die<br />

darauf zielt, die Ursachen <strong>de</strong>r Nöte zu bekämpfen. Diese Wohlfahrtsarbeit wird nicht allein durch<br />

spezialisierte Institutionen wie World Vision International durchgeführt, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>n meisten<br />

„etablierten Sekten“. In <strong>de</strong>n kleinen „Pilzkirchen“ dagegen wird Wohlfahrtsarbeit erst dann in Angriff<br />

genommen, wenn die Kirche nicht mehr im „Erweckungsfieber“ steht und so ihre Kräfte auch für an<strong>de</strong>re<br />

Tätigkeiten als Wun<strong>de</strong>rheilung und Missionierung zu mobilisieren vermag. Die Art und Weise, wie die<br />

großen bibelfundamentalistischen Hilfsorganisationen und Gemeinschaften ihre Wohlfahrtsarbeit betreiben,<br />

stößt auf heftige Kritik. Man wirft ihnen vor, Wegbereiter eines wil<strong>de</strong>n Kapitalismus zu sein. Sie<br />

seien bemüht, <strong>de</strong>n indios und Armen <strong>de</strong>r südlichen Hemisphäre die Verhaltensweisen und<br />

Grun<strong>de</strong>instellungen <strong>de</strong>r westlichen Konsumgesellschaften beizubringen. Heinz Schulze berichtet, daß bei<br />

<strong>de</strong>n venezolanischen Yanomami-Waldindianern am oberen Orinoko die Missionare <strong>de</strong>r New Tribes<br />

Mission (NTM)<br />

„das alte Tauschsystem durch ein neues, auf Leistung und Geld beruhen<strong>de</strong>s<br />

Wirtschafts- und Han<strong>de</strong>lssystem ersetzen [...] Im Austausch gegen<br />

Arbeitsleistungen bieten die Missionare nunmehr ,besseres Essen‘ (Weißbrot,<br />

etc.) an [...] Eine proteinarme Nahrung [...] Auch die traditionellen Wohnungen<br />

wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r Missionare aufgegeben; die Menschen ziehen in<br />

neue ,mo<strong>de</strong>rne‘ Lehmhäuser um, die Familien wer<strong>de</strong>n getrennt. Die neuen<br />

Häuser sind ohne Fenster, haben enge Gänge, sind stickig (Blechdach)“<br />

(Schulze 1987:52).<br />

Die Tätigkeit von NTM wur<strong>de</strong> 1979 nicht nur von <strong>de</strong>n Indianerorganisationen, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r<br />

venezolanischen Pfingstgemein<strong>de</strong> Unión Evangélica Pentecostal scharf kritisiert (Schulze 1987:55). Nach<br />

Taylor sind die Bemühungen <strong>de</strong>r Missionare, ihr westliches ökonomisches Weltbild <strong>de</strong>n Indianern zu<br />

vermitteln, nicht immer von Erfolg gekrönt. Sie können zu Mißverständnissen führen und eine Art „Cargo-<br />

Kult“ entstehen lassen:<br />

„The midwestern and southern U.S. fundamentalism typical of the Macuma<br />

mission is characterized by the exaltation of routinized physical labor and<br />

success in capital accumulation as a sign of divine favor, and by an emphasis on<br />

direct recourse to God in mundane affairs [...] The missionaries - both<br />

Protestant and Catholic - seemingly refuse to transmit their symbolic powers<br />

and to relinquish their monopoly on foreign wealth on native terms [...] The<br />

Achuar’s frustration in the face of the missionaries’ refusal to comply with

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