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Wissenschaftliche Arbeitsgruppe - Katholisch.de

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those hermanos are housed and fed when they come down to Colta. Hermanos<br />

are also asked for money loans and to act as witnesses in lawsuits [...] ,they can<br />

be trusted‘, ,they act like real brothers‘, and ,they are willing to share‘ [...] ,they<br />

are most honest‘, ,they work har<strong>de</strong>r‘, and ,they don’t drink and are more reliable‘.<br />

Protestantism has also enlarged the reciprocity network of the Quichua<br />

migrants in the big cities and wherever their jobs may rake them. They can obtain<br />

room and board cheaper - sometimes for free - if they lodge with hermanos.<br />

If need be, merchandise can also be left with them because ,they can be trusted‘.<br />

Even those migrants who work as wage earners in the coastal plantations or in<br />

sugar mills have established a system of ,substitutes‘ between hermanos by<br />

which they will replace one another in the job while one of them returns to the<br />

countrysi<strong>de</strong> to take care of his plot“ (Muratorio 1981:524-525).<br />

Auch die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Unabhängigen Kirchen Schwarzafrikas, die meistens <strong>de</strong>n unteren Klassen<br />

angehören (über die ethnische und soziale Struktur <strong>de</strong>r kimbanguistischen Kongregation in Kinshasa vgl.<br />

Anhang 10.1, 10.2, 10.3, 10.4 und 10.5), erhoffen sich von <strong>de</strong>n spirituellen Kirchen die Lösung ihrer<br />

alltäglichen Probleme. Nach Meuer wer<strong>de</strong>n in Lagos nicht selten obdachlose Neumitglie<strong>de</strong>r<br />

„in Kirchen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Häusern vermögen<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>mitglie<strong>de</strong>r untergebracht.<br />

Kirchenführer o<strong>de</strong>r Honorationen nutzen ihre Positionen und Beziehungen, um<br />

<strong>de</strong>n ,Wie<strong>de</strong>rgetauften‘ einen Job, einen Platz für die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule o<strong>de</strong>r<br />

ein Bett im Krankenhaus zu besorgen. Kurz: In einer Zeit, in <strong>de</strong>r die schon<br />

immer unzureichen<strong>de</strong>n Leistungen <strong>de</strong>r afrikanischen Kunststaaten immer weiter<br />

reduziert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r verkommen, funktionieren gera<strong>de</strong> die Pilzkirchen als ein<br />

Ersatz-Sozial-System - wenn auch auf niedrigstem Niveau für die Masse <strong>de</strong>r<br />

Anhänger“ (Meuer 1991:8; vgl. auch Becken 1991:288).<br />

Im Township KwaMashu (Südafrika) haben die spirituellen unabhängigen Kirchen einige von Frauen organisierte<br />

und verwaltete „Sparvereine“ gegrün<strong>de</strong>t, eine Art Freud- und Leidkassen, die im Notfall eine<br />

Finanzhilfe leisten (Kiernan 1977:36; Krüger 1989:89).<br />

Die Therapieprogramme <strong>de</strong>r Sekten und NRMs<br />

Die armen Bevölkerungsschichten <strong>de</strong>r südlichen Hemisphäre sind mit gesellschaftlichen<br />

Umbruchsituationen konfrontiert, die gewaltige, allein nicht zu bewältigen<strong>de</strong> psychische Probleme und<br />

psychosomatische Erkrankungen entstehen lassen. Die Heilungskulte bzw. die Unabhängigen Kirchen<br />

Schwarzafrikas, die Afroamerikanischen Religionen und die Pfingstkirchen scheinen eine Antwort<br />

auf diese Probleme geben zu können. Zumin<strong>de</strong>st erheben sie <strong>de</strong>n Anspruch, geistiges und körperliches<br />

Lei<strong>de</strong>n mit Hilfe ekstatischer Erfahrungen und Heilungs- bzw. Reinigungspraktiken behan<strong>de</strong>ln zu können.<br />

Aus einer unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s costaricanischen Religionswissenschaftlers Luis Samandu angefertigten<br />

Studie über <strong>de</strong>n bibelfundamentalistischen Protestantismus in Zentralamerika geht hervor, daß<br />

„es nicht zum Verständnis <strong>de</strong>s Phänomens beiträgt, die neue Religion <strong>de</strong>r<br />

Armen wegen ihres i<strong>de</strong>ologischen Inhalts und ihrer Verbindungen zu <strong>de</strong>n<br />

millionenschweren Pfingstkirchen in <strong>de</strong>n USA zu stigmatisieren [...] Unter<br />

an<strong>de</strong>rem wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Gläubigen eine Reihe von Aktivitäten abverlangt, die sich<br />

zu einem wahrhaften Therapieprogramm entwickeln können und <strong>de</strong>n<br />

emotionalen Druck von <strong>de</strong>n Menschen nehmen, <strong>de</strong>n die wirtschaftliche und<br />

soziale Krise im Individuum und in <strong>de</strong>r Familie erzeugen“ (Terbeeke 1991).

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