Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Methode<br />
Im Auftrag des FVS wurde im Oktober 2012, unmittelbar vor dem Kampagnenstart, eine<br />
repräsentative Bevölkerungsbefragung in Form eines Computer Assisted Telefon Interviews (CATI)<br />
durchgeführt. Die nach Sprachregionen geschichtete Stichprobe umfasste 1‘001 Personen aus allen<br />
drei Sprachregionen der Schweiz (D: 701, F: 200, I: 100) <strong>und</strong> wurde nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht<br />
quotiert. Für die Analyse erfolgte eine Gewichtung nach Sprachregion, Alter <strong>und</strong> Geschlecht.<br />
Operationalisierung<br />
Für die empirische Überprüfung der Theory <strong>of</strong> Planned Behavior wird die Spezifikation einer<br />
möglichst konkreten Situation <strong>und</strong> dazugehörigen Einstellungs-, Intentions- <strong>und</strong><br />
Verhaltenskomponenten empfohlen (Ajzen/Fishbein 1980).<br />
Die Aut<strong>of</strong>ahrer sollten sich z.B. in folgende Situation versetzen: „Sie sind mit dem Auto unterwegs.<br />
Sie fahren auf einen Fußgängerstreifen zu <strong>und</strong> sehen kurz davor, dass eine Person darauf zugeht. Sie<br />
müssten stark bremsen, um den Fußgänger über die Straße zu lassen. Weil die Situation übersichtlich<br />
ist, gehen Sie davon aus, dass die Person Sie sehen kann <strong>und</strong> kurz am Straßenrand warten wird. Sie<br />
verzichten deshalb auf den abrupten Halt <strong>und</strong> fahren weiter.“ Zur Messung der Intention mussten<br />
die Befragten sodann angeben, wie wahrscheinlich es ist, dass sie in den nächsten Monaten in einer<br />
ähnlichen Situation auch so handeln würden.<br />
Die Soziale Norm wurde mit Bezug zu „Personen, die einem wichtig sind“ <strong>und</strong> den anderen<br />
Verkehrsteilnehmer erhoben. Die Einstellung wurde als Wahrscheinlichkeit erhoben, ob der jeweils<br />
andere Verkehrsteilnehmer, doch nicht das erwartete Verhalten zeigt (i.e. den Fußgänger sieht <strong>und</strong><br />
anhält bzw. das Auto sieht <strong>und</strong> wartet).<br />
Resultate<br />
Im Strukturgleichungsmodell <strong>für</strong> die Aut<strong>of</strong>ahrer sind die von der Theorie vorgeschlagenen<br />
Einflussfaktoren (Einstellung, Norm, Kontrolle) <strong>und</strong> ihre Wirkung auf die Verhaltensabsicht<br />
(Intention) sowie die beiden zentralen Kontrollvariablen Alter <strong>und</strong> Geschlecht berücksichtigt. Alle<br />
partiellen Korrelationen können als sehr gering bezeichnet werden, was sich auch in einer sehr tiefen<br />
Varianzaufklärung von lediglich 5% ausdrückt. Aufgr<strong>und</strong> der mangelnden Erklärungskraft können<br />
auch keinerlei weiterführenden Schlüsse auf das effektive Verhalten gezogen werden (selbst wenn<br />
ein sehr starker Zusammenhang zwischen Verhaltensintention <strong>und</strong> Verhalten bestehen würde).<br />
Für die Fußgänger kann eine etwas höhere, aber noch immer bescheidene Varianzaufklärung von<br />
17% festgestellt werden. Als wichtigste Einflussfaktoren auf die Verhaltensabsicht können die<br />
Unfallwahrscheinlichkeit (Einstellung) <strong>und</strong> die soziale Norm ausgemacht werden. Je höher die<br />
Unfallwahrscheinlichkeit eingeschätzt wird <strong>und</strong> je höher der soziale Druck ist (Norm), desto geringer<br />
ist die Bereitschaft, das gefährliche Verhalten auszuführen (-0.22 bzw. -0.21). Der soziale Druck hängt<br />
in diesem Fall von den Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Familie ab. Für die Verhaltenskontrolle kann festgestellt<br />
werden, dass wenn das „Erkennen ob man vom Aut<strong>of</strong>ahrer gesehen wurde“ als einfacher empf<strong>und</strong>en<br />
wird (Kontrolle 1) eher gefährlich gehandelt wird bzw. wenn das Kommunizieren als einfacher<br />
empf<strong>und</strong>en wird (Kontrolle 2), wird weniger gefährlich gehandelt.<br />
Diskussion<br />
Hinsichtlich der ersten Forschungsfrage kann festgestellt werden, dass <strong>für</strong> die Fußgänger die<br />
<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 21