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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Die methodische Diskussion konzentriert sich weitgehend auf experimentelle Designs, die aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Möglichkeit eines Kausalnachweises die Theoriebildung stark beeinflussen, die durch eine<br />

Aufnahme in Meta-Analysen den weithin sichtbaren empirischen Forschungsstand entscheidend<br />

mitprägen können (Pigott, 2012; Preiss et al., 2007) <strong>und</strong> somit eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die<br />

Kampagnenentwicklung in der Praxis darstellen. Thematisiert werden sollen insbesondere<br />

verschiedene Möglichkeiten kausaler Fehlschlüsse durch Alpha- oder Beta-Fehler (Bortz & Döring,<br />

2006) sowie prototypische Quellen <strong>für</strong> Validitätsprobleme in Forschungsarbeiten der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation (Nezu & Nezu, 2008). So stellt beispielsweise die Entwicklung von<br />

adäquaten Stimuli (Trepte 2004) mitunter eine große Herausforderung dar. Der Einsatz realer<br />

Fernsehspots aus Präventionskampagnen kann zum Konf<strong>und</strong>ierungen bezüglich des Einflusses<br />

verschiedener Darstellungstechniken führen, die eigentlich nicht Gegenstand der Manipulation sein<br />

sollten (Biener et al. 2004). Zudem besteht die Gefahr, dass die Medienprodukte bereits während der<br />

„normalen“ Kampagne von den Probanden rezipiert wurden. Auch strukturelle Probleme wie der<br />

Zugang zu Forschungsergebnissen, der Publication Bias <strong>und</strong> der „Decline Effect“ (Brembs et al., 2013),<br />

aber auch die „Flexibilität“ statistischer Auswertungsverfahren (Ioannidis, 2005; Simmons et al., 2011),<br />

der Einfluss von Sponsoren auf Bef<strong>und</strong>e (Bodenheimer, 2000; Kesselheim et al., 2012; Lexchin et al.,<br />

2003) oder generelle Schwierigkeiten der Akzeptanz oder Einhaltung ethischer Gr<strong>und</strong>sätze (Guttman,<br />

2003; Loss & Nagel, 2009) werden thematisiert. Jüngere öffentliche Kontroversen, beispielsweise über<br />

die unzureichende statistische Power von Untersuchungen (Button et al., 2013) oder die relativ<br />

geringe Replizierbarkeit zentraler Bef<strong>und</strong>e (Yong, 2012) liefern weitere Hinweise auf Problembereiche,<br />

die im Rahmen der Pr<strong>of</strong>essionalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation<br />

adressiert werden könnten. Sehr vielversprechend erscheinen daher f<strong>und</strong>ierte Auseinandersetzungen<br />

mit Standards oder Empfehlungen, die als Konsequenz entsprechender Debatten in den<br />

Vergleichsdisziplinen entwickelt wurden <strong>und</strong> mittlerweile weit akzeptiert sind. Neben den relativ<br />

bekannten <strong>und</strong> auch in einigen kommunikationswissenschaftlichen Fachzeitschriften berücksichtigten<br />

Richtlinien zur Gestaltung wissenschaftlicher Manuskripte der American Psychological Association<br />

(APA; z. B. 2010) finden sich in der Literatur auch spezielle Richtlinien zur Manuskriptgestaltung bei<br />

medizinisch relevanten Publikationen (z. B. International Committee <strong>of</strong> Medical Journal Editors, 2010)<br />

oder zur Darstellung zum Bericht der Bef<strong>und</strong>e aus randomisierten experimentellen Untersuchungen<br />

(z. B. das CONSORT-Statement: Calvert et al., 2013; Moher et al., 2004).<br />

Erkenntnisreich dürfte zudem die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Pro- <strong>und</strong> Kontra-Argumenten<br />

sein, die in den einschlägigen Fachzeitschriften gut dokumentiert sind. In den drei genannten<br />

Disziplinen ist beispielsweise eine starke Bewegung in Richtung einer Evidenzbasierung auszumachen,<br />

die in der Literatur insbesondere unter den Stichworten evidenzbasierte Medizin (EBM; Rogers, 2007;<br />

Timmermans, 2003) <strong>und</strong> evidenzbasierte Praxis (EBP; Mangold, 2011; Rubin, 2007) diskutiert wurde. In<br />

der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation lassen sich zwar durchaus vereinzelt Bestrebungen <strong>für</strong> eine stärkere<br />

empirisch nachgewiesene Effektivität ausmachen, eine f<strong>und</strong>ierte Diskussion der theoretischen <strong>und</strong><br />

insbesondere methodischen Implikationen in größerem Rahmen steht jedoch noch aus (vgl. z. B.<br />

Brown et al., 2006; Fischh<strong>of</strong>f et al., 2011; Robinson et al, 1998; Rossmann, 2010). Die hier<br />

vorgeschlagene Präsentation ist daher auch als Impuls zur Inspiration einer entsprechenden Diskussion<br />

gedacht.<br />

<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 83

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