Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
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SELBSTVERSTÄNDNIS DER AD-HOC-GRUPPE<br />
GESUNDHEITSKOMMUNIKATION<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit zählen zu den größten Herausforderungen moderner Gesellschaften.<br />
Ges<strong>und</strong>heitspolitische <strong>und</strong> demografische Entwicklungen, medizin(techn)ische Fortschritte, die<br />
zunehmende Verbreitung ges<strong>und</strong>heitsschädigender Lebensstile <strong>und</strong> vermeidbarer Krankheiten sowie<br />
Bedrohungen durch Epidemien haben zu nachhaltigen Veränderungen <strong>und</strong> Problemen im<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen beigetragen. Diese stellen Leistungsanbieter <strong>und</strong> -empfänger vor neue<br />
Kommunikationsherausforderungen. Der herausragende Stellenwert von Medien <strong>und</strong> Kommunikation<br />
manifestiert sich auch im individuellen Umgang mit Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit, in der Interaktion<br />
zwischen Ärzten <strong>und</strong> Patienten sowie in den Strukturen <strong>und</strong> Prozessen der Prävention,<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> medizinischen Versorgung. Zugleich gewinnen ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />
Medieninhalte sowohl aus Anbieter- als auch aus Rezipientensicht zunehmend an Bedeutung. Dadurch<br />
hat sich das Kommunikationsverhalten aller in die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung involvierten Akteure<br />
nachhaltig verändert, woraus sich ein immenser Forschungsbedarf <strong>für</strong> Wissenschaftsdisziplinen ergibt,<br />
die sich mit medialer <strong>und</strong> inter-personaler Kommunikation in Ges<strong>und</strong>heitskontexten befassen.<br />
Der Kommunikations- <strong>und</strong> Medienwissenschaft kommt dabei eine zentrale Rolle zu. So lassen sich<br />
viele Fragestellungen als Anwendungsfälle bestehender Kommunikationstheorien betrachten <strong>und</strong> mit<br />
dem existierenden Methodeninstrumentarium beantworten. Es ergeben sich jedoch auch<br />
gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftliche Herausforderungen, wenn beispielsweise Modelle der Informationssuche<br />
<strong>und</strong> -verarbeitung sowie der Medienwirkungen auf die besonderen Umstände des Umgangs mit<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit hin spezifiziert werden müssen. Dabei steht die<br />
Kommunikationswissenschaft auch vor der Herausforderung, die <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heitskommunikation<br />
relevanten Perspektiven aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen stärker miteinander zu<br />
verbinden <strong>und</strong> die Erfahrungen <strong>und</strong> kommunikationsbezogenen Handlungsanforderungen aus dem<br />
präventiven, medizinisch-therapeutischen, technischen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitischen Bereich zu<br />
integrieren.<br />
Während sich das Forschungs- <strong>und</strong> Praxisfeld Health Communication im anglo-amerikanischen Raum<br />
bereits vor Jahrzehnten etabliert hat, befindet sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem<br />
Themenfeld Ges<strong>und</strong>heitskommunikation im europäischen Raum noch in ihren Anfängen. Verschiedene<br />
Studien-, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsprogramme, Vernetzungsinitiativen, geplante <strong>und</strong> geschaffene<br />
Stellen auf Mitarbeiter- <strong>und</strong> Pr<strong>of</strong>essorenebene, Publikationsaktivitäten <strong>und</strong> Kongresse (erst kürzlich<br />
mit r<strong>und</strong> 80 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern in München) sowie thematische Panels deuten jedoch<br />
darauf hin, dass das Forschungsfeld auch hierzulande expandiert. Mit der Gründung der Ad-hoc-<br />
Gruppe „Ges<strong>und</strong>heitskommunikation“ in der DGPuK soll ein Beitrag zur <strong>Institut</strong>ionalisierung dieses<br />
gesellschaftlich wie kommunikationswissenschaftlich hochrelevanten Forschungsfeldes geleistet<br />
werden. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 85