Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
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PANEL 5: INNOVATIVE KOMMUNIKATIONSSTRATEGIEN TEIL I:<br />
ZIELGRUPPENORIENTIERUNG<br />
Doreen Reifegerste, May-Brittt Schumacher, Stefan H<strong>of</strong>fmann, Uta Schwarz & Lutz Hagen<br />
Framing von Ges<strong>und</strong>heitskommunikation in Settingansätzen<br />
Aus der Public Health Perspektive sind Maßnahmen zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung am Arbeitsplatz oder in<br />
pädagogischen Einrichtungen ideal, um die Ges<strong>und</strong>heit breiter Bevölkerungsschichten zu verbessern<br />
(Engbers et al. 2005). Dies liegt zum einen darin begründet, dass die Umwelt einen hohen Einfluss auf<br />
das Ges<strong>und</strong>heitsverhalten hat. Zum anderen ermöglichen Maßnahmen in den Lebenswelten (sog.<br />
Settingansätze, Naidoo & Willis 2013) eine bessere Erreichbarkeit der Zielgruppen. Die Kommunikation<br />
in Settingansätzen ist meist indirekt geprägt, d. h. es werden Ansprechpartner adressiert, welche<br />
stellvertretend <strong>für</strong> andere Menschen ges<strong>und</strong>heitsrelevante Entscheidungen treffen. In der<br />
Ges<strong>und</strong>heitskommunikationsforschung ist diese indirekte Form der Persuasion bislang nur wenig<br />
beforscht. Einige Studien (Stephenson & Price 2005, Price et al. 2008) zeigen aber das Potential auf,<br />
das durch die Ansprache von Verantwortlichen besteht.<br />
Um Kommunikationsappelle zu gestalten, kommen häufig Framing-Ansätze zum Einsatz, wobei<br />
zwischen inhaltlichen <strong>und</strong> formalen Frames (Schenk 2007) unterschieden werden muss. Aus<br />
inhaltlicher Sicht können Appelle eher die ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen (wie z. B. Krankheiten oder<br />
Unfälle) betonen oder eher die sozialen Konsequenzen (wie Anerkennung bei Gleichaltrigen) aufzeigen<br />
(Reifegerste 2012). Für die Ansprache in Settingansätzen sind vor allem Appelle an die<br />
Fürsorgemotivation relevant, da hierdurch evt. bei den Verantwortlichen eine Schutzmotivation <strong>für</strong><br />
andere ausgelöst werden kann. Die formalen Frames definieren hingegen die Art <strong>und</strong> Weise, wie die<br />
inhaltliche Botschaft strukturiert <strong>und</strong> präsentiert wird (Matthes 2007). Hierzu zählt bspw. die<br />
Darstellung des Appells in Form von Fallbeispielen oder Statistiken (episodische oder thematische<br />
Frames; Iyengar 1992). Es lässt sich vermuten, dass emotionalere Darstellungen (wie Fallbeispiele)<br />
möglicherweise höheres Verständnis <strong>für</strong> die Betr<strong>of</strong>fenen <strong>und</strong> damit mehr Verantwortungsbewusstsein<br />
auslösen können.<br />
Fraglich ist also, welche inhaltlichen <strong>und</strong> formalen Frames in der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation <strong>für</strong> die<br />
Ansprache von Verantwortlichen, die nur indirekt betr<strong>of</strong>fen sind, effektiv bzw. relevant sind. In zwei<br />
experimentellen Studien mit 2 x 2 Design <strong>und</strong> einer zusätzlichen Kontrollgruppe ohne Stimulus wurden<br />
daher folgende Fragestellungen untersucht:<br />
Welchen Einfluss haben inhaltliche <strong>und</strong> formale Frames auf ges<strong>und</strong>heitsrelevante<br />
Handlungsabsichten?<br />
Welche Interaktionsvariablen haben einen Einfluss auf die Wirkung der inhaltlichen <strong>und</strong><br />
formalen Frames in Settingansätzen?<br />
In Studie 1 wurde die Wirkung von Botschaften zu einem von einer Krankenkasse initiierten<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderungsprojekt in Kindertagesstätten auf Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren<br />
untersucht. Im Rahmen einer schriftlichen Erhebung wurden da<strong>für</strong> 89 Probanden aus Rostock <strong>und</strong><br />
<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 57