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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Führt die Rezeption von ER zu einer Überschätzung des Risikos von Krankheit?<br />

Und welche Rolle spielt sensation seeking als moderierende personale Variable in diesen<br />

Prozessen?<br />

Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Den theoretischen Rahmen bildet einerseits das „Yerkes-Dodson-Gesetz“, dass die kognitive<br />

Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit des Erregungsniveaus betrachtet <strong>und</strong> eine umgekehrte U-förmige<br />

Beziehung postuliert. Bei mittlerem Erregungsniveau ist eine optimale Leistung zu beobachten, bei der<br />

Individuen die meisten Hinweisreize verarbeiten können, während höheres Erregungsniveau<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Informationsverarbeitung negativ beeinflussen (Yerkes & Dodson, 1908). Jedoch<br />

sind die Forschungsergebnisse durchaus disparat, da bei höherem Erregungsniveau mitunter auch<br />

zentrale Inhalte besser beibehalten werden als periphere (Brown, 2003). Zweitens, nimmt die Arbeit<br />

Bezug zum Kultivierungsansatz. Gemäß der Kultivierungshypothese (Gerbner & Gross, 1976)<br />

vermitteln Medien Weltbilder, auf deren Gr<strong>und</strong>lage SeherInnen ins<strong>of</strong>ern kultiviert werden, als dass sie<br />

Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen an den durch die Fernsehwelt vermittelten Bildern orientieren<br />

<strong>und</strong> die soziale Realität der SeherInnen beeinflussen.<br />

Methodisches Design <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lage<br />

Um die potentielle Wirkung von ER auf RezipientInnen zu untersuchen, folgte die Untersuchung<br />

methodisch einem prä-post-Design (3 randomisierte Gruppen; variierende Treatment-Variable:<br />

Dramatisierung; Durchführungszeitraum: Mai/Juni 2013, N= 120 Studierende <strong>und</strong> Nicht-Studierende).<br />

Da eine der zentralen Einflussgrößen das Erregungsniveau der RezipientInnen darstellt, wurden drei<br />

Versionen der ER-Folge „Panik“ (Staffel 14, Folge 1) konstruiert, die sich durch deren<br />

Dramatisierungsniveaus unterscheiden. Das Team der Notaufnahme versucht in dieser Folge nach<br />

einer mysteriösen Explosion verletzte DemonstrantInnen zu verarzten. Als ein Arzt den vermeintlichen<br />

Attentäter entlarvt, kommt es zu Handgreiflichkeiten zwischen diesen. Darauffolgend ergreift der<br />

Großvater eines Mädchens, das bei dem Anschlag starb, Lynchjustiz <strong>und</strong> erwürgt den Täter. In der<br />

Gr<strong>und</strong>version G1 wurden lediglich Kernsequenzen einer jeden Arzt- <strong>und</strong> Krankenhausserie bestehend<br />

aus Diagnose (Untersuchung <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>) <strong>und</strong> Behandlung (Beratung <strong>und</strong> Therapie) der PatientInnen<br />

verwendet. In der zweiten Version G2 wurden diese Kernsequenzen mit einem dramatischen Narrativ<br />

am Anfang – die Explosion <strong>und</strong> der Krankentransport – eingeleitet. Die dritte Gruppe G3 sah zusätzlich<br />

noch die Entlarvung des Täters durch den Arzt <strong>und</strong> dessen Mord. Insgesamt nahmen an der Studie 140<br />

Personen teil, von denen 41% Männer <strong>und</strong> 59% Frauen waren. Die Studierendenquote lag bei 56% <strong>und</strong><br />

das Durchschnittsalter betrug 28 Jahre. Insgesamt sahen sich r<strong>und</strong> 20% der TeilnehmerInnen<br />

regelmäßig Arzt- <strong>und</strong> Krankenhausserien an, wobei die meistgesehenen Serien Scrubs, Grey’s Anatomy<br />

<strong>und</strong> Private Practice sind. Um Vorsorgeverhalten <strong>und</strong> Risikobewusstsein zu messen, entwickelten wir<br />

jeweils einen Test. Das Vorsorgeverhalten wurde mit acht Statements gemessen, die sich zu den<br />

Subindizes „ges<strong>und</strong>er Lebensstil“ <strong>und</strong> „medizinische Prävention“ <strong>und</strong> dem Gesamtindex<br />

„Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge“ zusammenfassen lassen. Hinsichtlich des Risikobewusstseins wurden Risiken<br />

einzelner Krankheiten abgefragt, die sich zu einem Risikobewusstsein gegenüber alltäglichen<br />

Krankheiten wie Grippe, Diabetes oder Rheuma <strong>und</strong> gegenüber nicht-alltäglichen Krankheiten wie<br />

neurologische Erkrankungen oder Geschlechtskrankheiten subsummieren. Dank des experimentellen<br />

66 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts

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