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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Florian Fischer, Anna Maria Steinmann, Björn Brei, Claudia Hornberg, Alexander Krämer &<br />

Dietrich Plaß<br />

Bedeutung der Presseberichterstattung <strong>für</strong> die ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Risikokommunikation am Beispiel des EHEC-Ausbruchs 2011 in Deutschland<br />

Einleitung<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Themen nehmen eine immer größere Bedeutung in den Massenmedien ein. Diese<br />

Entwicklung führt dazu, dass Massenmedien mittlerweile eine der zentralen Quellen <strong>für</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsinformationen darstellen (Carducci et al. 2011) <strong>und</strong> somit eine Schlüsselrolle im Rahmen<br />

der Informierung der Bevölkerung einnehmen. Medien üben entscheidenden Einfluss darauf aus,<br />

worüber die Bevölkerung informiert wird <strong>und</strong> wie sich die Kommunikation über ein aktuelles<br />

Risikogeschehen in der Bevölkerung gestaltet (Glasmacher 2012). Massenmedien sind dabei eine<br />

zentrale Vermittlungsinstanz zwischen Individuen <strong>und</strong> Gesellschaft (Bleicher & Lampert 2003). Sie<br />

stellen daher auch im Prozess der Risikokommunikation einen bedeutenden Akteur dar, weil durch die<br />

Verbreitung <strong>und</strong> den Austausch von Informationen eine Verständigung zwischen Laien <strong>und</strong> Experten<br />

ermöglicht <strong>und</strong> aufbauend auf einer Risikobewertung Maßnahmen des Risikomanagements eingeleitet<br />

werden können (Berg 2004). In diesem Zusammenhang sind aber ebenfalls nicht-intendierte Effekte<br />

der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation ebenso wie Aspekte der Selektion <strong>und</strong> Thematisierung<br />

ges<strong>und</strong>heitsrelevanter Informationen zu bedenken.<br />

Insbesondere der EHEC-Ausbruch im Sommer 2011 in Deutschland ist vielen Menschen durch die hohe<br />

Medienpräsenz in Erinnerung geblieben. Im Rahmen des Ausbruchs wurden in Deutschland insgesamt<br />

2.987 Fälle von akuter Gastroenteritis <strong>und</strong> 855 HUS-Erkrankungen gemeldet (RKI 2011). Hierbei<br />

handelt es sich um den größten Ausbruch bedingt durch enterohämorrhagische Escherichia coli seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg handelt (BfR 2011). Die Kommunikation über den EHEC-Ausbruch zeichnete<br />

sich durch häufig wechselnde Nennungen möglicher ursächlicher Quellen <strong>für</strong> die Verbreitung des<br />

Erregers aus. Die <strong>of</strong>t divergierenden Aussagen führten in der Bevölkerung zu einer großen<br />

Verunsicherung. Daher wird in der vorliegenden Studie der Einfluss der Medien anhand der<br />

Presseberichterstattung während des EHEC-Ausbruchs in Deutschland untersucht.<br />

Methoden<br />

Zur Darstellung der Bedeutung der Presseberichterstattung im Rahmen des EHEC-Ausbruchs wurde<br />

eine systematische Zusammenstellung der Zeitungsartikel über EHEC aus der Datenbank LexisNexis<br />

vorgenommen. Alle relevanten Artikel im Zeitraum des EHEC-Ausbruchs (01.05. – 05.07.2011) wurden<br />

in die Analyse eingeschlossen (n = 3.509) <strong>und</strong> in Beziehung zum Erstkontakt der an EHEC erkrankten<br />

Patienten mit dem Ges<strong>und</strong>heitssystem sowie zum tatsächlichen Meldedatum beim Robert Koch-<br />

<strong>Institut</strong> (RKI) gesetzt. Zusätzlich erfolgte eine systematische Analyse ausgewählter Artikel an drei<br />

Stichtagen (n = 175) – jeweils an einem Montag pro Woche (23.05., 30.05. <strong>und</strong> 06.06.2011) <strong>und</strong> somit<br />

stellvertretend <strong>für</strong> die drei Wochen der Hauptphase des EHEC-Ausbruchs. Die Analyse beinhaltete eine<br />

Einordnung der Artikel in ein zuvor konzipiertes Kategoriensystem, um sowohl inhaltliche Aspekte (u.<br />

a. Angabe von Daten <strong>und</strong> Fakten sowie Handlungs- <strong>und</strong> Schutzmöglichkeiten) als auch die subjektiv<br />

erfassten Dimensionen der Kommunikation (Sach-, Gefühls- <strong>und</strong> Mediendimension) in Anlehnung an<br />

Obermeier (1999) aufzuzeigen <strong>und</strong> im Zeitverlauf zu vergleichen. Die Einordnung in das<br />

54 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts

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