Mehrere Studien beschäftigten sich bereits mit der Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Informationspolitik der Regierung während der H1N1-Pandemie (u.a. Gesualdo et al, 2010; Ting Lee & Basnyat, 2013) sowie der Berichterstattung der Massenmedien (u.a. Goodall et al, 2012; Hilton & Hunt, 2010). Doch trotz der Vielzahl an Studien, die sich überwiegend auf die Situation in den USA beziehen, haben die unterschiedlichen Kommunikationsinhalte im länderübergreifenden Vergleich noch keine Beachtung gef<strong>und</strong>en. In dieser Studie werden daher Pressemitteilungen von internationalen (Ges<strong>und</strong>heits- )Organisationen (WHO, ECDC, EU) <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsministerien zehn europäischer Länder (Belgien, Deutschland, Schweden, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Portugal, Tschechien, Rumänien, Italien) mit der Berichterstattung je einer Qualitäts- <strong>und</strong> Boulevardzeitung derselben Länder verglichen. Insgesamt wurden hier<strong>für</strong> im Zeitraum zwischen 1. März 2009 <strong>und</strong> 31. März 2011 243 Pressemitteilungen <strong>und</strong> 2077 Artikel mit einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Die Kommunikationswissenschaft kann an dieser Stelle in mehrerlei Hinsicht einen Beitrag zur Ges<strong>und</strong>heitskommunikation leisten. Zum einen bietet sie mit der originär kommunikationswissenschaftlichen Methode der quantitativen Inhaltsanalyse die Möglichkeit, Kommunikationsprozesse systematisch zu analysieren. Zum anderen lassen sich kommunikationswissenschaftliche Ansätze fruchtbar machen, um die Inhalte der Pressemitteilungen <strong>und</strong> Berichterstattung theoretisch f<strong>und</strong>iert zu analysieren, wie etwa Framing, Nachrichtenwerttheorie, Furchtappell- <strong>und</strong> Fallbeispielforschung. Diese Ansätze befruchteten die Erstellung des Codebuchs, welches jeweils <strong>für</strong> Pressemitteilungen <strong>und</strong> Berichterstattung identisch war <strong>und</strong> zwei Codierebenen enthielt. Auf der Beitragsebene wurden Haupt- <strong>und</strong> Nebenframe, spezifische Aspekte zu H1N1, individuellen Präventionsmaßnahmen, politischen Maßnahmen <strong>und</strong> zur Impfung sowie Bewertung <strong>und</strong> Darstellungsmerkmale erfasst, auf der Akteursebene wurden die erwähnten Stakeholder eingeordnet <strong>und</strong> im Hinblick auf ihre Bewertung, Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Betr<strong>of</strong>fenheit codiert. Länderübergreifend kann festgestellt werden, dass sich die Inhalte der Pressemitteilungen auf die Virusausbereitung <strong>und</strong> politische Maßnahmen konzentrieren, während sich die Berichterstattung überwiegend mit allgemeinen ges<strong>und</strong>heitlichen Aspekten der Pandemie, wie Symptomen, individuellen Krankheitsverläufen oder Infektionswegen sowie der Verbreitung des Virus beschäftigt. Ebenfalls Beachtung finden medizinische <strong>und</strong> politische Maßnahmen, eine geringe Rolle spielen dagegen soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche Folgen, Ursachen, Konflikte <strong>und</strong> die Reflexion des Medienhandelns. Während Printmedien die Schweinegrippe überwiegend negativ <strong>und</strong> die Impfung gegen H1N1 eindeutig neutral bewerten, stellt sich die Haltung der Presseinformationen bezüglich des Virus deutlich neutraler, gegenüber der Impfung etwas positiver dar. Im Hinblick auf das Framing der Inhalte zeigt sich, dass sowohl Pressemitteilungen als auch die Berichterstattung überwiegend Konsequenzen <strong>und</strong> Verbreitung der Pandemie sowie Maßnahmen zur Eindämmung <strong>und</strong> Prävention betonen. Leichte Unterschiede <strong>of</strong>fenbaren sich hinsichtlich des Frames „Unsicherheit“, der in der Presseberichterstattung häufiger Platz findet, wohingegen Pressemitteilungen öfter auf neue (wissenschaftliche) Erkenntnisse verweisen. Ferner lässt sich feststellen, dass Pressemitteilungen überwiegend neutral verfasst sind <strong>und</strong> häufiger als die Berichterstattung auf eine beschwichtigende Sprache zurückgreifen, während die Berichterstattung deutlich alarmierender gehalten ist. Beide Textarten erwähnen auf Stakeholder-Ebene meist gesellschaftliche Akteure aus der Bevölkerung sowie politische <strong>Institut</strong>ionen <strong>und</strong> Persönlichkeiten, die Ges<strong>und</strong>heitsministerien räumen in den 52 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts
Pressemitteilungen daneben allerdings Ges<strong>und</strong>heitsorganisationen <strong>und</strong> -behörden deutlich mehr Platz ein als die Berichterstattung der untersuchten Zeitungen. Mit Fokus auf den Ländervergleich, zeigen erste Analysen, dass sich die massenmediale Berichterstattung der untersuchten EU-Länder bemerkenswert wenig voneinander unterscheidet, wohl aber die Inhalte der Pressemitteilungen ihrer Ges<strong>und</strong>heitsministerien. Weitere Analysen werden sich genauer mit den spezifischen Unterschieden im Ländervergleich beschäftigen. Die Bef<strong>und</strong>e werden abschließend im Hinblick auf theoretische <strong>und</strong> praktische Implikationen diskutiert. <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 53
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