Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
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Dresden unterschiedliche Stimuli in Form von Zeitungsberichten gezeigt. Die Zeitungsberichte<br />
variierten im Inhalt der Botschaft (soziale vs. ges<strong>und</strong>heitliche Konsequenzen) <strong>und</strong> in der Form der<br />
Darstellung (Fallbeispiele vs. Statistik). Als abhängige Variablen wurden das Interesse am Projekt, die<br />
Risikowahrnehmung, die Selbstwirksamkeit, das Verantwortungsbewusstsein <strong>und</strong> die Bereitschaft der<br />
Eltern zur Verhaltensänderung erhoben. Als moderierende Variablen wurden die Orientierung der<br />
Eltern an sozialen Normen, das Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein sowie das Gewicht <strong>und</strong> Alter der Kinder<br />
erfasst.<br />
Eltern, die einen der vier Stimuli lasen, wiesen gegenüber den Probanden ohne Information über das<br />
Settingprogramm (Kontrollgruppe) unabhängig vom Framing eine deutlich höhere Risikowahrnehmung<br />
<strong>und</strong> Selbstwirksamkeit auf. Vergleicht man die unterschiedlichen Möglichkeiten der inhaltlichen <strong>und</strong><br />
formellen Ansprache, zeigt sich zum einen, dass es durch die Darstellung sozialer Konsequenzen besser<br />
gelingt das Verantwortungsbewusstsein der Eltern zu erhöhen als durch die Betonung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />
Konsequenzen. Zum anderen wird deutlich, dass dies auch <strong>für</strong> das episodische Framing (im Vergleich<br />
zum thematischens Framing) zutrifft. Für beide Framingarten zeigten sich signifikante Haupteffekte.<br />
Fallbeispiele beeinflussen weiterhin die Handlungswirksamkeit der Eltern positiv. Die beschriebenen<br />
Effekte bleiben dabei unbeeinflusst von den erfassten Kontrollvariablen.<br />
In der zweiten Studie wurde die Reaktion von 172 Mitarbeitern verschiedener Unternehmen auf<br />
Informationen zur betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung (BGF) im Rahmen eines Onlineexperimentes<br />
untersucht. Auch hier variierte der Stimulus inhaltlich (sozialer vs. wirtschaftlicher Frame) sowie formal<br />
(wie in Studie 1). Die Unternehmensangehörigen wurden anschließend zur Bewertung des Stimulus<br />
<strong>und</strong> zur Absicht zur Umsetzung betrieblicher Ges<strong>und</strong>heitsförderung befragt.<br />
Es zeigte sich, dass Personen, welche im Rahmen des Experiments einen Flyer gelesen hatten, eher<br />
bereit waren, sich in ihrem Unternehmen <strong>für</strong> BGF-Maßnahmen einzusetzen als Probanden, welche<br />
keinen Flyer erhalten hatten. Bei der Betrachtung der verschiedenen Botschaftsstrategien wurde in<br />
dieser Zielgruppe deutlich, dass weder das inhaltliche noch das formale Framing einen signifikanten<br />
Haupteffekt hatten. Es lassen sich jedoch Interaktionseffekte mit den Variablen BGF-Erfahrung <strong>und</strong><br />
Unternehmensgröße feststellen. Mitarbeiter aus BGF-erfahrenen Unternehmen bevorzugten den<br />
episodischen Flyer, während Unternehmen mit wenigen Erfahrungen den thematischen Frame<br />
präferierten. Probanden aus kleineren Unternehmen wiesen nach dem Lesen des Stimulus mit sozialen<br />
Konsequenzen eine höhere Handlungsintention auf, während Mitarbeiter aus mittleren <strong>und</strong> großen<br />
Betrieben eher nach dem Lesen des wirtschaftlichen Flyers zum Handeln bereit waren. Der soziale<br />
Aspekt der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung nimmt somit <strong>of</strong>fensichtlich mit zunehmender<br />
Unternehmensgröße ab.<br />
Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, dass das bisher vernachlässigte Forschungsfeld der<br />
Ges<strong>und</strong>heitskommunikation in Settingansätzen zahlreiche Ansatzpunkte <strong>für</strong> weitere Untersuchungen<br />
bietet, da sich die Wirkungsweisen deutlich von direkten Ansprachewegen unterscheiden. Es gilt u.a.<br />
andere Arten der inhaltlichen Frames zu untersuchen <strong>und</strong> andere Interaktionsvariablen zu<br />
berücksichtigen.<br />
58 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts