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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Doreen Reifegerste & Matthias R. Hastall<br />

Qualitätssicherung in der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation:<br />

Anregungen aus Debatten in Nachbardisziplinen<br />

Viele Forschungsaktivitäten der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation zielen darauf, kurz- oder langfristig<br />

positive Ges<strong>und</strong>heitseffekte bei der Bevölkerung zu erzielen (Rossmann & Ziegler, 2013; Schiavo,<br />

2007). Dieses Hauptziel teilt sie mit den etablierten Disziplinen Medizin, Pflegewissenschaften sowie<br />

einigen psychologischen Forschungsbereichen. Im Unterschied zur Ges<strong>und</strong>heitskommunikation gab<br />

<strong>und</strong> gibt es in diesen Disziplinen langjährige Diskussionen <strong>und</strong> Standardisierungsbemühungen zur<br />

Sicherung der Qualität der Forschung, die <strong>of</strong>t an Fahrt gewannen, wenn sich etablierte<br />

Behandlungsempfehlungen im Lichte neuer Forschungsergebnisse als schädlich erwiesen (Rubin &<br />

Babbie, 2011; Timmermans & Berg, 2003). Belege <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>heitsschädigende Effekte der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation finden sich allerdings ebenso in der Literatur der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation (Bonfadelli & Friemel, 2006; Byrne, 2009; Earl & Albarracín, 2007; Witte &<br />

Allen, 2000) – <strong>und</strong> es ist vielleicht noch eher als bei den anderen genannten Disziplinen davon<br />

auszugehen, dass neue Bef<strong>und</strong>e schnell von Praktikern der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation zur Gestaltung<br />

persuasiver Botschaften oder Kommunikationsstrategien herangezogen werden.<br />

Daher erscheint es an der Zeit, auf der Basis einer Reflektion über die ethische Gradwanderung der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation bezüglich potenzieller Schädigungen der Botschaftsempfänger eine<br />

Diskussion über die Notwendigkeit <strong>und</strong> Praktikabilität qualitätssichernder Maßnahmen bei der<br />

Planung, Durchführung, Auswertung <strong>und</strong> Interpretation empirischer Untersuchungen anzuregen. Das<br />

ist das Hauptziel des hier vorgeschlagenen Beitrags. Solche Debatten sind unverzichtbarer Bestandteil<br />

von Akademisierungs- <strong>und</strong> Pr<strong>of</strong>essionalisierungsbestrebungen <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitskommunikation hat<br />

den großen Vorteil, dass sie erheblich von den ausgetauschten Argumenten <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

der genannten Nachbardisziplinen pr<strong>of</strong>itieren kann. Auch die entsprechenden Diskussionen in der<br />

Kommunikationswissenschaft (vgl. Naab et al., 2013) können diesbezüglich wichtige Impulse geben,<br />

deren Übertragbarkeit auf den Teilbereich der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation jeweils zu prüfen ist. So<br />

ergeben sich <strong>für</strong> die Auswahl der sowie Umgang mit den Probanden, die Entwicklung der Stimuli <strong>und</strong><br />

die Verwendung der Messvariablen teilweise besondere – <strong>und</strong> mitunter krankheitsspezifische –<br />

Anforderungen, die über die Ansprüche an typische kommunikationswissenschaftliche<br />

Untersuchungen weit hinausgehen können.<br />

Wir möchten zunächst <strong>für</strong> Konstellationen in experimentellen Forschungsdesigns der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation <strong>und</strong> den entsprechenden Auswertungen sensibilisieren, die irreführende<br />

Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit bestimmter Botschafts- oder Kommunikationsstrategien<br />

begünstigen können. Im Anschluss an diese kurze Systematisierung, die Hinweise auf Best-Practice-<br />

Empfehlungen enthalten soll, wird ein Überblick über entsprechende<br />

Qualitätssicherungsempfehlungen der Nachbardisziplinen gegeben, auf dessen Basis eine Diskussion<br />

der Chancen <strong>und</strong> Grenzen entsprechender Adaptionen <strong>für</strong> die Forschung der<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation angestoßen werden soll.<br />

82 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts

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