Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
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Tabelle 2: Der Bergdoktor: Rezeptive Partizipation <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />
Tabelle 2 zeigt, dass die Liebesgeschichte vor romantischer Bergkulisse in G2 negativ das Narrative<br />
Engagement (Gefühl, in die Geschichte hineingezogen zu werden) <strong>und</strong> das Involvement (Ausmaß, in<br />
dem ZuschauerInnen Bezüge zwischen fiktionaler Realität <strong>und</strong> ihrer Lebenswelt herstellen) beeinflusst.<br />
Alle Indikatoren partizipativer Beteiligung – Narrative Engagement, Involvement <strong>und</strong> auch die<br />
Identifikation mit dem Bergdoktor selbst – sind in G2 am niedrigsten. Erst mit der Fortsetzung der<br />
Liebesgeschichte <strong>und</strong> dem tränenreichen Abschied (Bergdoktor will nicht mit der Geliebten in die<br />
Großstadt ziehen: "Ich brauche die Berge <strong>und</strong> die Berge <strong>und</strong> meine Patienten brauchen mich") wird die<br />
rezeptive Partizipation deutlich gesteigert <strong>und</strong> zwar über das Niveau von Gruppe 1 hinaus, die als<br />
Kontrollgruppe ohne romantische Narrative fungiert. Der Wissenstransfer wird davon aber nicht in<br />
gleicher Weise tangiert. Offenbar haben die kognitiven "Irritationen", die das erste romantische Teil-<br />
Narratives im Hinblick auf rezeptive Anteilnahme <strong>und</strong> Identifikation mit dem Arzt auslöste, den<br />
Wissenstransfer eher unterstützt (vermutlich als Folge einer Aufmerksamkeit steigernden<br />
Orientierungsreaktion).<br />
Im Unterschied zum Wissenstransfer wird das Vorsorgeverhalten genau in der Gruppe am meisten<br />
angeregt, in der keine romantischen Narrative zu sehen waren <strong>und</strong> der emotionale Stress am höchsten<br />
ausfiel (siehe Tab. 1). Wir betrachten dies als Hinweis darauf, dass die angstbasierte Rezeption der<br />
"Bergdoktor"-Serie am ehesten Motive zur Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge stärkt. Romantische Narrative<br />
behindern diesen Prozess dann nicht, wenn sie wie in G3 zu einem eigenen "guten" Abschluss gebracht<br />
werden, der die Glaubwürdigkeit des Arztes als Autoritätsperson in Ges<strong>und</strong>heitsfragen nicht<br />
unterminiert.<br />
74 I <strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts