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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Lisa Meyer, Constanze Rossmann & Peter Schulz<br />

Ges<strong>und</strong>heitskommunikation im Krisenfall: Die Berichterstattung über die H1N1-<br />

Pandemie im internationalen Vergleich<br />

Der Begriff der Krise beschreibt nach Coombs (2012) „the perception <strong>of</strong> an unpredictable event that<br />

threatens important expectancies <strong>of</strong> stakeholders and can . . . generate negative outcomes” (S. 2). Die<br />

Destabilisierung der normalen Ordnung verursache erhebliche Unsicherheit <strong>und</strong> erfordere schnelle<br />

Intervention, so Falkheimer <strong>und</strong> Heide (2012, S. 514). Die Herausforderung, die eine Krise<br />

insbesondere an verantwortliche Kommunikatoren stellt, wächst mit dem potentiellen Verlust, der mit<br />

der Krise einhergehen kann. Besonders prekär wird die Situation, wenn die Bevölkerung, wie in<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Krisenfällen, um ihre Ges<strong>und</strong>heit oder sogar ihr Leben <strong>für</strong>chten muss. Diese lassen<br />

sich beschreiben als „severe threats to the public health and welfare, including the physical,<br />

psychological, emotional, and economic wellbeing <strong>of</strong> the public” (Seeger & Reynolds, 2008, S. 5). Die<br />

H1N1-Pandemie stellt aufgr<strong>und</strong> ihrer globalen Verbreitung, der von ihr potentiell ausgehenden Gefahr<br />

<strong>und</strong> der großen öffentlichen Aufmerksamkeit einen solchen Fall dar <strong>und</strong> eignet sich somit, die<br />

Kommunikationsprozesse in ges<strong>und</strong>heitlichen Krisenfällen zu untersuchen. Ausgehend von<br />

Nordamerika im Frühjahr 2009 wurde die Grippe schnell zu einer Herausforderung auf internationaler<br />

Ebene, <strong>und</strong> auch wenn sich die ges<strong>und</strong>heitlichen Folgen als weniger verheerend erwiesen als zunächst<br />

erwartet, <strong>of</strong>fenbarte sie erhebliche Defizite in der Krisenkommunikation. Da die Gefahr der Pandemie<br />

als außergewöhnlich groß wahrgenommen wurde, traf die Schweinegrippe auf ein ausgeprägtes<br />

öffentliches Interesse. Entsprechend umfassend wurde ihre Verbreitung auch in der Berichterstattung<br />

der Medien behandelt. Häufig wurde dort auch die Kommunikationspolitik der zuständigen Behörden<br />

<strong>und</strong> <strong>Institut</strong>ionen kritisiert.<br />

Die mit einer Pandemie verb<strong>und</strong>ene Bedrohungslage stellt die verantwortlichen <strong>Institut</strong>ionen vor<br />

umfassende Aufgaben. Betr<strong>of</strong>fene oder gefährdete Personengruppen müssen beruhigt,<br />

Handlungsanweisungen geben, Unsicherheiten kommuniziert, eine Ausweitung der Krise verhindert<br />

<strong>und</strong> der Schaden begrenzt werden (Coombs, 2009, S. 99; Coombs, 2012, S. 4; Falkheimer & Heide,<br />

2012, S. 513). Kommunikation ist dabei, so Coombs (2012), die Essenz des Krisenmanagements (S. 25)<br />

<strong>und</strong> kann als “collection and processing <strong>of</strong> information for crisis team decision making along with the<br />

creation and dissemination <strong>of</strong> crisis messages to people outside <strong>of</strong> the team” angesehen werden (S.<br />

20). Krisenkommunikation soll ein spezifisches Ereignis erklären, mögliche Konsequenzen aufzeigen<br />

<strong>und</strong> schadensmindernde Informationen an betr<strong>of</strong>fene Gruppen in einer ehrlichen, transparenten,<br />

schnellen <strong>und</strong> vollständigen Weise geben (Seeger & Reynolds, 2008, S. 11). Besonders in<br />

Ges<strong>und</strong>heitsfragen stehen dem öffentlichen Bedürfnis <strong>und</strong> Druck nach genauen Informationen dabei<br />

allerdings <strong>of</strong>t vielfältige Unsicherheiten entgegen (Ulmer et al., 2008, S. 98). Bei der Bewältigung dieser<br />

Herausforderungen gewinnen länderübergreifende Kooperationen von Ges<strong>und</strong>heitsbehörden <strong>und</strong> -<br />

institutionen insbesondere in Zeiten der Globalisierung an Bedeutung (Ulmer et al., 2008, S. 108) –<br />

eine Tatsache die auch eine transnationale Forschungsperspektive erfordert. In der vorgestellten<br />

Studie soll verglichen werden, wie Ges<strong>und</strong>heitsorganisationen in verschiedenen von der<br />

Schweinegrippe betr<strong>of</strong>fenen Ländern mit diesen Herausforderungen umgegangen sind <strong>und</strong> inwieweit<br />

sich die von ihnen verbreiteten Inhalte in den Massenmedien wiederfinden.<br />

<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 51

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