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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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Hinblick auf die motivationale Seite der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation geht es vor allem darum, die<br />

Angstaspekte nicht gänzlich zu neutralisieren <strong>und</strong> den Informationswert der Lovestory mit der<br />

Richtung der ges<strong>und</strong>heitsrelevanten EE-Botschaften zu harmonisieren. Partiell verringert eine geringe<br />

Romantik-Affinität der Rezipienten die ges<strong>und</strong>heits-edukative Wirkung zusätzlich. Das bedeutet, dass<br />

ein bestimmtes Maß an Romantik-Offenheit gegeben sein muss, damit der "Bergdoktor" sein EE-<br />

Potenzial voll entfalten kann. Der Anti-Kitsch-Affekt (Grimm 2012) hat also, wie theoretisch vermutet,<br />

eine retardierende Wirkung auf die Effektivität des Entertainment-Education. Möglichweise sind<br />

Romantik-Nichtaffine besser bei Krankenhausserien wie "Emergency Room" aufgehoben, bei der nicht<br />

die Romantik, da<strong>für</strong> umso mehr Dramatik <strong>und</strong> Action im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Interessanterweise<br />

entfernt sich der Angstbewältigungsstil nach dem Anschauen des "Bergdoktors" vom "Monitoring" in<br />

Richtung '"Blunting", bei dem die aktive Informationssuche zwecks Krankheitsbewältigung <strong>und</strong><br />

Prävention eingeschränkt ist. Zwar vermag der "Bergdoktor" Arztvertrauen zu stärken <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge zu stimulieren, langfristig könnte aber die Bereitschaft, komplexe Angebote der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsinformation zu nutzen, leiden. Dies zu prüfen, bedarf freilich weitergehender Forschung,<br />

in der die Messzeitpunkte sowie die Art der narrativen Einbettung variiert <strong>und</strong> mit den Ergebnissen der<br />

Bergdoktor-Studie verglichen werden. Die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e zeigen schon klar, dass zwischen<br />

verschiedenen Ebenen der unterhaltungsbasierten Ges<strong>und</strong>heitskommunikation (rezeptive Beteiligung,<br />

Wissenstransfer, Verhaltensmotivation, Arztvertrauen, Informationssucheverhalten) unterschieden<br />

werden muss, da diese von den in Krankenhausserien verwendeten dramaturgischen Modulen in ganz<br />

unterschiedlicher Weise tangiert werden. Überdies ergaben sich starke Hinweise darauf, dass eine<br />

kohärente Koppelung der EE-Botschaft mit den im Narrativ enthaltenen Informationen wesentlichen<br />

Anteil am Erfolg der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation hat.<br />

Relevanz der Studie<br />

Die Studie ist eingebettet in eine Serie von Medienwirkungsstudien, in denen der Einfluss narrativer<br />

<strong>und</strong> dramaturgischer EE-Settings auf die Ges<strong>und</strong>heitskommunikation untersucht wird. Die Relevanz<br />

der vorliegenden Untersuchung liegt einerseits auf der Ebene der EE-Theorie, insbesondere im Hinblick<br />

auf die Unterscheidung nach Ebenen der Informationsverarbeitung <strong>und</strong> edukativen Beeinflussung. In<br />

kommunikationspraktischer Hinsicht werden Erkenntnisse im Hinblick auf narrative Strategien der<br />

Persuasion im Bereich der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation geliefert. Erstmals eingesetzt wird ein Test zur<br />

Messung der Romantik-Affinität, die in Form aggressiver Kitsch-Abwertung EE-Prozesse<br />

beeinträchtigen kann.<br />

<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 77

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