Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...
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Medialer Resonanzverlauf des Phänomens,<br />
Thematisierungsleistung der Medien in Bezug auf Burnout,<br />
Vermarktung des Phänomens über die beiden Nachrichtenfaktoren Identifikation <strong>und</strong><br />
Sensationalismus,<br />
medial dargelegte Themen, Ursachen, Problemlösungen <strong>und</strong> Bewertungen.<br />
Weiterhin wurden auf der Basis der Themen, Ursachen, Problemlösungen <strong>und</strong> Bewertungen mithilfe<br />
einer explorativen Faktorenanalyse insgesamt neun Medien-Frames <strong>für</strong> die Burnout-Berichterstattung<br />
extrahiert.<br />
Die Untersuchung ist zu folgenden zentralen Ergebnissen gekommen:<br />
Die mediale Beachtung des Burnout-Phänomens ist von seiner ersten Thematisierung im Jahr 1995 an<br />
erheblich gestiegen <strong>und</strong> stößt in allen untersuchten Medientypen auf kontinuierlich wachsendes<br />
Interesse.<br />
Die Thematisierungsleistung der Medien in Bezug auf Burnout kann auf der Basis der vorliegenden<br />
Untersuchung als relativ hoch eingeschätzt werden. Bis auf die Boulevardtitel dominiert in allen<br />
anderen Medientypen eine kontextuell breit abgestützte Thematisierung des Phänomens. Der<br />
Burnout-Begriff scheint somit weniger beliebig verwendet zu werden, als die kritische Rezeption des<br />
Phänomens vermuten lässt.<br />
Die beiden Nachrichtenfaktoren Identifikation <strong>und</strong> Sensationalismus sind prominent in der Burnout-<br />
Berichterstattung vertreten. Die Aufbereitung des Phänomens findet sehr personalisiert statt <strong>und</strong><br />
schafft somit einen hohen Identifikationswert. Auch wird das Phänomen als äußerst verbreitet<br />
dargestellt, was das Identifikationspotenzial ebenfalls erhöht. Eine sensationalistische<br />
Berichterstattung kann vor allem durch die ebenfalls sehr häufig thematisierten Risiken <strong>und</strong> Schäden<br />
durch Burnout festgestellt werden. Demgegenüber wird das Phänomen fast nie kontrovers oder<br />
konfliktinduzierend behandelt, was auf einen medialen Konsens zu dem Thema schließen lässt. In<br />
Bezug auf die Popularisierung <strong>und</strong> Verbreitung des Phänomens in der medialen Darstellung kann somit<br />
eine öffentlichkeitswirksame Wiedergabe von Burnout festgestellt werden.<br />
Im Gegensatz zur allgemeinen Thematisierungsleistung gestaltet sich die mediale Darstellung der<br />
Themen, Ursachen, Problemlösungen <strong>und</strong> Bewertungen eher <strong>und</strong>ifferenziert.<br />
Die Themenverteilung kann als relativ ausgeglichen bezeichnet werden. Aus diachroner Perspektive<br />
beginnt die Berichterstattung über Burnout zu Beginn des Untersuchungszeitraums mit einem<br />
eingeschränkten Themenspektrum, welches sich stetig erweitert <strong>und</strong> mit der Thematisierung<br />
prominenter Betr<strong>of</strong>fener immer wieder zunimmt.<br />
Die medial angebotenen Ursachen <strong>und</strong> Problemlösungen stellen sich konträr zueinander dar: Die<br />
Ursachen werden von medialer Seite vor allem extern, d.h. außerhalb der individuellen Persönlichkeit<br />
verortet, während die Problemlösungen wiederum eher im individuellen Bereich vorgeschlagen<br />
werden. Beide Verteilungen stellen eine erhebliche Verkürzung der psychologischen Erkenntnisse zu<br />
Ursachen <strong>und</strong> Präventionsmöglichkeiten des Burnout-Phänomens dar.<br />
Hinsichtlich der Bewertungen dominiert klar eine Burnout-aufwertende Perspektive, wie<br />
beispielsweise eine hohe Akzeptanz oder die Bewertung eines Burnouts als Statuserhöhung. Die eher<br />
<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 49