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Book of ABSTRACTS - Institut für Journalistik und ...

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(1) Allein das Thematisieren <strong>und</strong> Übermitteln bestimmter ges<strong>und</strong>heitlicher Risiken oder<br />

Nebenwirkungen, die durch Medikamente bzw. Behandlungsmethoden auf den Patienten einwirken<br />

können, reichen nicht aus. Gemäß dem Modell zur Informationsverarbeitung <strong>und</strong><br />

Einstellungsänderung nach Flay (1982, zit. in Göpfert 2001) bedarf es weiterer Faktoren, um eine<br />

Einstellungs- oder Verhaltensänderung beim Adressaten zu bewirken.<br />

(2) Die mediale Berichterstattung unterliegt diversen Selektionsmechanismen, wodurch „populäre“<br />

Krankheiten wie HIV, Krebs oder Diabetes häufiger auf der Medienagenda stehen als andere<br />

Ges<strong>und</strong>heitsthemen (vgl. Fromm/Baumann/Lampert 2011: 62f.). Folgen aufgr<strong>und</strong> falsch verordneter<br />

Medikamente oder risikobehafteter Behandlungsmethoden werden meist nur dann öffentlich<br />

diskutiert, wenn bereits Todesfälle zu verzeichnen sind.<br />

(3) Schließlich handelt es sich bei vielen Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen um dauerhafte Phänomene mit<br />

gleich bleibender Brisanz <strong>und</strong> Relevanz, die dadurch zwar fortdauernde Dringlichkeit besitzen, in der<br />

medialen Logik dennoch abnehmende Aufmerksamkeit erfahren.<br />

Trotz dieser Zusammenhänge nimmt der Journalismus seine Funktion als Sozialisationsinstanz im<br />

Rahmen der ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention <strong>und</strong> medizinischen Aufklärung wahr. Doch seine Rolle im<br />

Zusammenspiel „Medien – Medizin“ sollte im Blick auf die gesteigerten Qualitätsanforderungen neu<br />

definiert werden.<br />

Ziel des Beitrags<br />

Der Beitrag greift die neue Rolle des Ges<strong>und</strong>heitsjournalismus im Rahmen der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Aufklärung <strong>und</strong> Prävention auf <strong>und</strong> stellt das komplexe Feld dar, aus dem sich gleichermaßen<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Aufgaben ableiten, denen im Ges<strong>und</strong>heitsjournalismus zu entsprechen ist, aus dem<br />

aber auch Abhängigkeiten <strong>und</strong> Einflüsse resultieren, denen es zu widerstehen gilt. Weiterhin werden<br />

die besonderen Mechanismen der Ges<strong>und</strong>heitsaufklärung durch die Massenmedien<br />

herausgearbeitet <strong>und</strong> Chancen <strong>und</strong> Grenzen aufgezeigt.<br />

Aus theoretischer Perspektive sollen Konzepte der Journalismus- bzw. Kommunikationsforschung mit<br />

Modellen der Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften verknüpft werden, um so u.a. zu erörtern, welche<br />

Funktionen der Journalismus hinsichtlich der Aufklärung über Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen im<br />

Verantwortungsdreieck Arzt/Apotheker – Patient/Konsument – Dritte Interessengruppen<br />

(Krankenkassen, Pharmahersteller, Staat etc.) übernimmt.<br />

Diese Auseinandersetzung erfolgt einerseits unter Betrachtung des „Ges<strong>und</strong>heitsjournalismus“ im<br />

Sinne massenmedialer Ges<strong>und</strong>heitskommunikation, andererseits rückt der Ges<strong>und</strong>heitsjournalist<br />

selbst in den Fokus. Anhand von Beispielen wichtiger Aufklärungsdiskurse (z.B. Todesfälle durch<br />

Antibaby-Pille, H1N1-Virus, Burnoutdebatte) aus der Vergangenheit werden diese Zusammenhänge<br />

plausibilisiert. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf den Bedarf nach weiterer Forschung, die<br />

technische, rechtliche <strong>und</strong> kommunikative Entwicklungen der jüngsten Zeit besonders dringlich<br />

erscheinen lassen.<br />

<strong>Book</strong> <strong>of</strong> Abstracts I 27

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