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PAS - das Recht des Kindes auf beide Elternteile

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16 Kritische Stellungnahme zum <strong>PAS</strong>-Konzept 110<br />

The Parental Alienation Syndrome<br />

Vater (oder umgekehrt) enorme Verlustängste, da Kleinkindern noch nicht klar ist,<br />

<strong>das</strong>s ihnen der verlassene Elternteil trotzdem erhalten bleibt. Sie sind noch nicht in<br />

der Lage, zu realisieren, <strong>das</strong>s ein Mensch, der aus ihren Augen verschwindet,<br />

nicht unbedingt für immer aus ihrem Leben verschwindet, da ihre emotionale<br />

Objektkonstanz noch nicht vollkommen ausgebildet ist (vgl. Figidor 2003, S. 194).<br />

Sind Befürworter <strong>des</strong> <strong>PAS</strong>-Konzeptes der Meinung, <strong>das</strong>s diese „normalen“<br />

Entfremdungsverhaltensweisen durchaus eine Existenzberechtigung neben <strong>PAS</strong><br />

haben, so verneinen Kritiker dieses Nebeneinander von <strong>PAS</strong> und<br />

innerpsychischen Entfremdungsmotiven, da <strong>das</strong> Kind, nach ihrer Auffassung, bei<br />

<strong>PAS</strong> nur als Objekt gesehen werde und die psychodynamischen Beweggründe für<br />

sein Verhalten nicht hinterfragt werden, sondern die Ursache <strong>des</strong> Verhaltens<br />

lediglich in der Indoktrinierung <strong>des</strong> entfremdenden Elternteils gesehen werden<br />

(vgl. Figidor 2003, S. 204). Zur Widerlegung dieses Kritikpunktes sei nur <strong>auf</strong> die<br />

Ausführungen in Punkt 4 und 9 verwiesen, welche die psychischen Grundlagen für<br />

eine Indoktrinierung im Sinne von <strong>PAS</strong> ganz klar darstellen.<br />

Weiterhin wird kritisiert, <strong>das</strong>s der in schweren <strong>PAS</strong>-Fällen von Gardner<br />

vorgeschlagene Sorgerechtswechsel zu einer weiteren Traumatisierung <strong>des</strong><br />

Kin<strong>des</strong> führe, da <strong>das</strong> Kind zwar eine neue Beziehung zum entfremdeten Elternteil<br />

<strong>auf</strong>baue, aber nicht klar ist, welche Qualität diese Beziehung habe. So behaupten<br />

die kritischen Stimmen, <strong>das</strong>s durch den Sorgerechtswechsel <strong>das</strong> Kind evtl. die<br />

Bindung zum Entfremder verliert und gleichzeitig nur eine scheinbar tragfähige<br />

Beziehung zum Entfremdeten <strong>auf</strong>baut, was <strong>das</strong> Kind zu einem<br />

„psychologische(s)n Waisenkind“ (Figidor 2003, S. 191) werden lässt, welchem<br />

theoretisch <strong>beide</strong> <strong>Elternteile</strong> zur Verfügung ständen, es aber durch den<br />

Sorgerechtswechsel zu keinem eine vertrauens- und liebevolle Beziehung hat.<br />

Hierbei wird weder beachtet, <strong>das</strong>s Gardner in all seinen Publikationen betont, <strong>das</strong>s<br />

der Sorgerechtsentzug verbunden mit dem Sorgerechtswechsel erst dann in<br />

Erwägung gezogen werden sollte, wenn tatsächlich alle anderen Maßnahmen<br />

keinerlei Wirkung gezeigt haben noch, <strong>das</strong>s nach dem erfolgten<br />

Sorgerechtswechsel versucht werden soll, eine tragfähige Beziehung zwischen<br />

Kind und Entfremdenden <strong>auf</strong>zubauen, sobald sichergestellt ist, <strong>das</strong>s die<br />

Indoktrinierungsgefahr unterbunden ist (vgl. z. B. Gardner 2002, S. 32). Somit wird<br />

ein weiteres Mal deutlich, <strong>das</strong>s die Kritiker sich nur oberflächlich mit dem <strong>PAS</strong>-

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