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PAS - das Recht des Kindes auf beide Elternteile

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15 Möglichkeiten der Intervention 97<br />

The Parental Alienation Syndrome<br />

Die integrierte Mediation ist kein eigenständiges Verfahren, sondern bedient sich<br />

mediativer Kompetenzen und Prinzipien (z. B. Erreichen einer „Win-Win“-Situation,<br />

Finden von Konfliktlösungen durch die Konfliktparteien selbst etc.), um den Blick<br />

der Streitparteien <strong>auf</strong> die Komplexität <strong>des</strong> Trennungsprozesses zu lenken und <strong>auf</strong><br />

dieser Grundlage einen Perspektivenwechsel von konfrontativen hin zu<br />

kooperativen Konfliktlösungsmöglichkeiten zu erreichen. Unter Einbezug aller am<br />

Scheidungsprozess beteiligten Dienstleister (Richter, <strong>Recht</strong>sanwälte,<br />

Sachverständige etc.) soll eine <strong>beide</strong> Parteien zufrieden stellende Konfliktlösung<br />

erarbeitet werden (vgl. Trossen 2005, S. 13 und www.konfliktbehandlung.de).<br />

Im gerichtlichen Umfeld wäre eine reine Mediation meist wirkungslos, da sie eine<br />

freiwillige Teilnahme der Konfliktpartner voraussetzt. Diese Freiwilligkeit der<br />

Kooperation mit dem Konfliktgegner ist in den meisten Familiengerichtssachen<br />

nicht gegeben, so <strong>das</strong>s in diesem Projekt die vom zuständigen Familienrichter<br />

angeleitete und von anderen Prozessbeteiligten (Anwälte, Gutachter etc.)<br />

unterstütze Form der integrierten Mediation als Möglichkeit der kooperativen<br />

Konfliktlösung gewählt wurde. Eines der zentralen Elemente dieser<br />

Verfahrensweise ist es, die verloren gegangene Kommunikationsbereitschaft<br />

zwischen den Parteien wiederherzustellen (vgl. Trossen 2005, S. 10f).<br />

Konkrete Aufgabe der am Projekt teilnehmenden Familienrichter ist es also, <strong>das</strong><br />

Zusammenwirken aller Prozessbeteiligten im Sinne einer integrierten Mediation zu<br />

erwirken, die integrierte Mediation mit Hilfe der in der Ausbildung gelernten<br />

Verfahren o. Ä. (spezielle Fragetechniken, empathisches Eingehen <strong>auf</strong> die<br />

Parteien etc.) durchzuführen und somit die Streitparteien zu einer eigenständigen,<br />

kooperativen Lösung zu führen.<br />

Das Justizprojekt am OLG Koblenz gliedert sich in drei Phasen: die<br />

Vorbereitungsphase (Mai 2000 – Februar 2004), die Ausbildungsphase (März<br />

2004 – Juli 2005) und die Evaluierungsphase (Juli 2005 – voraussichtlich Mitte<br />

2007). Die Vorbereitungsphase diente der Entwicklung <strong>des</strong> Projektes, der<br />

Finanzierung und Bewerbung. In der mehr als 180 Stunden umfassenden<br />

berufsbegleitenden Ausbildungsphase wurde den teilnehmenden Richtern in Form<br />

eines Fernstudiengangs mit Präsenzanteilen Kompetenzen in den Bereichen<br />

Mediation, integrierte Mediation, Familienpsychologie, systemische Konfliktlösung,<br />

effizientes Konfliktmanagement u. v. m. vermittelt, welche sie in ihrer beruflichen<br />

Praxis umsetzen sollten und konnten (vgl. Trossen 2005, S. 16ff). Die

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