PAS - das Recht des Kindes auf beide Elternteile
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6 Spätfolgen von <strong>PAS</strong> 32<br />
The Parental Alienation Syndrome<br />
verletzbar zu sein (vgl. Winnicott 1990, S.151). Auch bei <strong>PAS</strong> entwickelt die<br />
Persönlichkeitsstruktur <strong>des</strong> Betroffenen im L<strong>auf</strong>e der Zeit einen solchen Schutz,<br />
um die Schmerzen und die mit der Situation verbundene Ohnmacht nicht immer<br />
wieder empfinden zu müssen.<br />
Weiterhin wird <strong>das</strong> Selbst <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> durch die vom Entfremder veranlasste und<br />
gewollte Negativbesetzung <strong>des</strong> vormals geliebten Zielelternteils geschädigt. Diese<br />
Schädigung ist tiefer als beispielsweise der Tod <strong>des</strong> Zielelternteils. Dies führt<br />
dazu, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>PAS</strong>-Kind in der Pubertät massive Probleme hat, sich abzulösen,<br />
sowohl vom idealisierten entfremdenden Elternteil, als auch vom entfremdeten<br />
Elternteil. Die Ablösungsproblematik kann zu weitergehenden, langfristigen<br />
Entwicklungsproblemen führen (vgl. von Boch-Galhau 2003, S. 159).<br />
Die bei <strong>PAS</strong> vorliegenden „pathologischen Symbiose-Komplexe“ (ebd.), z. B. die in<br />
Punkt 4.3 beschriebene Identifikation mit dem Aggressor, sind die Ursache „der<br />
sog. ‚Ich-Krankheiten’, deren Spektrum von psychiatrischen Krankheiten über <strong>das</strong><br />
Boderline-Syndrome, Depressionen, Angsterkrankungen, sexuellen Störungen<br />
und Deviationen, bis hin zu Sucht- und psychosomatischen Erkrankungen reichen<br />
kann.“ (ebd.).<br />
Im späteren Leben ist es für <strong>das</strong> dann erwachsene <strong>PAS</strong>-Kind sehr schwierig,<br />
Nähe und Intimität zuzulassen, da es die Angst mit sich trägt, wiederum von einer<br />
Person komplett vereinnahmt zu werden, wie der Entfremder es mit dem <strong>PAS</strong>-<br />
Kind tut. Im Kin<strong>des</strong>alter haben die Betroffenen fälschlicherweise gelernt, <strong>das</strong>s<br />
Beziehungen meist im Gegensatz von Untergebenheit und Herrschaft<br />
funktionieren, denn im typischen <strong>PAS</strong>-Fall ist <strong>das</strong> Kind dem beherrschenden<br />
Entfremder <strong>auf</strong> Grund von fehlenden Alternativen vollkommen untergeben (vgl.<br />
ebd.).<br />
Auffallend ist, <strong>das</strong>s sich bis zum heutigen Zeitpunkt nur Dr. med. Wilfried von<br />
Boch-Galhau explizit (einige wenige andere ansatzweise) mit dem Thema<br />
„Spätfolgen für <strong>das</strong> von <strong>PAS</strong> betroffene Kind im Erwachsenenalter“<br />
auseinandergesetzt hat. Selbst Richard A. Gardner widmet diesem Thema in<br />
seinen Veröffentlichungen kein eigenes Kapitel, sondern bespricht es lediglich im<br />
Zusammenhang der zu Grunde liegenden kindlichen Psychodynamik (vgl.<br />
Gardner 1998, S. 110ff).<br />
Trotzdem besitzt dieses Thema eine enorme Wichtigkeit, denn auch die Langzeitbzw.<br />
Spätfolgen von <strong>PAS</strong> müssen näher erforscht werden, um eine bessere