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BOR_II-2013 - Wirtschaft aktuell online

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TITELSTORY<br />

rung in das Logistikzentrum erweitert.<br />

Kraftverkehr Emsland ist Mieter und<br />

Betreiber des GLZ. Dort werden die<br />

Waren gelagert, kommissioniert und<br />

anschließend wieder auf die Reise geschickt.<br />

„Solche ‚exklusiven’ Dienstleistungen<br />

sind heute unerlässlich.<br />

Kunden wollen ihre Ware auf Abruf<br />

schnellstmöglich vor Ort haben, ohne<br />

dass sie sich lange um die nötigen<br />

Vorgänge kümmern müssen. Das<br />

Logistikzentrum ist derzeit komplett<br />

ausgelastet. Zudem gibt es in diesem<br />

Bereich noch viel Potenzial“, verdeutlicht<br />

Boll – und zwar europaweit.<br />

Immerhin wird nach Angaben des<br />

Speditionsleiters mehr als 60 Prozent<br />

des EU-Logistikmarktvolumens mit<br />

Logistikleistungen erzielt, die über die<br />

reine Transportleistung hinausgehen.<br />

Den Transport dabei mit der Schiene<br />

zu kombinieren, sieht Boll als gro ßen<br />

Vorteil: „Gerade für Massengüter,<br />

zum Beispiel Blumenerde oder Stahlwaren,<br />

ist der Versand mit dem Zug<br />

wirtschaftlicht erheblich günstiger.<br />

Arno Boll, Speditionsleiter<br />

Kraftverkehr Emsland<br />

Auf einen Ganzzug passt die Ladung<br />

von 100 Lkw. Das macht sich bei<br />

einer Strecke von Deutschland bis<br />

nach Osteuropa schon bemerkbar“,<br />

betont er. Profitieren kann Kraftverkehr<br />

Emsland dabei vor allem von<br />

dem Güterverkehrszentrum (GVZ)<br />

Euro Terminal in Coevoerden. Das<br />

dortige GVZ ist mit einer Fläche von<br />

34.000 Quadratmetern auf deutscher<br />

und niederländischer Seite das erste<br />

grenzüberschreitende, trimodale Umschlagterminal<br />

auf der Grenze zwischen<br />

Deutschland und den Niederlanden<br />

für den Transport mit Bahn,<br />

Lkw und Schiff. „Das GVZ ist ein<br />

wichtiger Drehpunkt für unsere Arbeit<br />

und damit ein ausschlaggebender<br />

Faktor für unseren Erfolg“, betont<br />

Boll. Auch die Lage der Spedition<br />

in Nordhorn in unmittelbarer Nähe<br />

zum Autobahnkreuz A 31/A 30 sei<br />

vorteilhaft. Generell habe sich die<br />

Grafschaft Bentheim und auch das<br />

Emsland in den vergangenen Jahren<br />

aus seiner Sicht „von einer Randregion<br />

zu einem zentraleren Gebiet“<br />

entwickelt.<br />

Insgesamt 35 Lkw hat die Spedition<br />

derzeit auf den Straßen deutschlandweit<br />

und in der Region im Einsatz.<br />

„Im Vergleich zur Ware, die wir täglich<br />

transportieren, ist das auf den<br />

ersten Blick wenig. Wir arbeiten aber<br />

mit zahlreichen Subunternehmern<br />

zusammen, die Fahrten für uns übernehmen.<br />

Wenn ein Fahrer eines Subunternehmens<br />

zum Beispiel zurück<br />

nach München fährt, nimmt er Ware<br />

von uns, die in diese Gegend geliefert<br />

werden soll, mit. Wir setzen eigene<br />

Lkw praktisch nur dann ein, wenn<br />

für ‚just-in-time’-Aufträge kein Fremdfahrzeug<br />

einsatzbereit zur Verfügung<br />

steht“, erläutert Boll.<br />

Die Debatte um extralange Lkw verfolgt<br />

er mit gemischten Gefühlen.<br />

„Als Eisenbahner würde ich mich mit<br />

solchen Lang-Lkw natürlich schwer<br />

tun, da sie mit ihrem Fassungsvolumen<br />

eine Konkurrenz für die Schiene<br />

darstellen würden. Als Spediteur würde<br />

ich Gigaliner auf langen Strecken<br />

sicherlich befürworten“, betont er<br />

und ergänzt: „Wir fahren zum Beispiel<br />

jede Nacht mit mehreren Lkw<br />

zu unseren Stützpunkten nach Fulda,<br />

Hannover und Gelsenkirchen. Wenn<br />

wir die Ware von mehreren Lkw<br />

in einem Gigaliner zusammenfassen<br />

können, dann müssen wir künftig mit<br />

entsprechend weniger Fahrzeugen fahren.<br />

Das entlastet nicht nur die Umwelt,<br />

sondern auch den Verkehr.“ Das<br />

Projekt macht aus Sicht des Speditionsleiters<br />

aber nur dann Sinn, wenn<br />

es bundeseinheitlich gestaltet wird.<br />

„Solange die Länder selbst entscheiden<br />

dürfen, ob sie Gigaliner zulassen,<br />

laufen wir Gefahr, unnötig viele<br />

Umwege zu fahren. In Niedersachsen<br />

sind diese Lang-Lkw erlaubt, in Nordrhein-Westfalen<br />

nicht – Umwege und<br />

damit mehr Kilometer würden sich<br />

zwangsläufig ergeben. Das kostet Zeit<br />

und Geld“, macht er klar.<br />

Pilotprojekt bei J+B Küpers<br />

Der Transport der eigenen Maschinen<br />

gehört für die J+B Küpers GmbH<br />

aus Osterwald (Samtgemeinde Neuenhaus)<br />

zum Tagesgeschäft. Das Unternehmen<br />

hat Standbeine in den<br />

Bereichen Kranarbeiten, Transport,<br />

Erdbau, Abbruch, Güterkraftverkehr<br />

und Bergung und in allen Bereichen<br />

muss Küpers zum Teil schwere Maschinen<br />

von A nach B transportieren.<br />

Freuen sich gemeinsam über das Pilotprojekt bei Küpers (von links): Landrat Friedrich<br />

Kethorn, Polizeidirektor Karl-Heinz Brüggemann und der Unternehmer Joachim Küpers<br />

Mit einem Pilotprojekt hat die Firmengruppe<br />

unlängst eine deutliche<br />

Prozessoptimierung mit Blick auf<br />

den Transport der Autokräne erzielt.<br />

Durch eine Kooperation mit der Polizeiinspektion<br />

Emsland/Grafschaft<br />

Bentheim und dem Landkreis Grafschaft<br />

Bentheim ist das Unternehmen<br />

in die Lage versetzt worden, den<br />

Schwertransport seiner fünfachsigen<br />

Autokräne auch ohne polizeiliche Begleitung<br />

umzusetzen.<br />

Zum Hintergrund: Im Jahr 2011<br />

hatte der Gesetzgeber bis dato bestehende<br />

Dauergenehmigungen für<br />

bestimmte Schwerlasttransporte aufgehoben.<br />

Davon betroffen sind unter<br />

anderem fünfachsige Autokräne<br />

mit einem Achsengewicht von zwölf<br />

Tonnen wie sie die Firmengruppe<br />

Küpers gleich mehrfach im Einsatz<br />

hat. „Diese Veränderung hat uns natürlich<br />

vor eine große Herausforderung<br />

gestellt. Schließlich gehört es<br />

zu unserem Tagesgeschäft, die Kräne<br />

in kürzester Zeit an die gewünschten<br />

Einsatzorte zu bringen. Und die Gesetzesänderung<br />

nahm uns die dafür<br />

erforderliche Flexibilität“, erinnert<br />

sich der verantwortliche Disponent<br />

Frank Wegter.<br />

Grund genug für die Verantwortlichen<br />

bei Küpers, das Gespräch mit<br />

dem Landkreis zu suchen. Mit Erfolg:<br />

Gemeinsam mit der Polizeiinspektion<br />

Emsland/Grafschaft Bentheim fand<br />

man eine Lösung, die das Unternehmen<br />

und die Polizei entlastet. Im<br />

Rahmen eines Pilotprojektes hat die<br />

Polizei die Mitarbeiter bei Küpers in<br />

Sachen Schwerlasttransportbegleitung<br />

geschult, sodass das Unternehmen<br />

die Sicherheitsbegleitung seither in<br />

Eigenregie mit den eigenen Mitarbeitern<br />

und mit eigenen Begleitfahrzeugen<br />

organisieren kann. „Die<br />

Kollegen wurden dafür zunächst in<br />

einem Vormittagslehrgang von der<br />

Polizei geschult und auch die für die<br />

Begleitung erforderlichen Pkw mit<br />

den dazugehörigen Warnlichtern und<br />

anderen Kennzeichnungen haben wir<br />

eigens angeschafft oder umgerüstet“,<br />

beschreibt Wegter, der das Projekt bei<br />

Küpers koordiniert hat.<br />

Knapp 20.000 Euro hat die Firmengruppe<br />

in der Summe in die Hand<br />

nehmen müssen. Eine lohnende Investition<br />

– nicht nur für das Unternehmen,<br />

wie Wegter meint: „Wir sind<br />

nun – ohne großen bürokratischen<br />

Aufwand – wieder genauso flexibel<br />

wie vor der Gesetzesänderung mit<br />

unseren Kränen in der Grafschaft und<br />

im Emsland unterwegs. Und auch die<br />

Polizei profitiert von dieser Lösung.<br />

Schließlich müssen nun nicht alle<br />

Nase lang Beamte zu Begleitzwecken<br />

abgestellt werden“, verdeutlicht der<br />

Projektleiter.<br />

SLC prüft interne Logistikprozesse<br />

Ein Unternehmen, bei dem <strong>aktuell</strong><br />

viel in Bewegung ist, ist der<br />

Neumöbel-Logistikdienstleister Service<br />

Logistik Company (SLC) in<br />

Stadtlohn. Die Spedition hat sich<br />

auf Möbellogis tik spezialisiert und<br />

übernimmt von der Lagerung über<br />

die Auslieferung bis zur Endmontage<br />

beim Kunden alle anfallenden<br />

Dienstleistungen. Darüber hinaus rücken<br />

die Mitarbeiter derzeit auch ihre<br />

eigenen Schreibtische um. Denn: Das<br />

Unternehmen hat seine Verwaltung<br />

vor Kurzem um 40 Prozent erweitert,<br />

um mehr Platz für Büro- und<br />

Schulungsräume zu schaffen. Damit<br />

reagierte SLC nach eigenen Angaben<br />

auf die wachsenden Anforderungen<br />

Quelle: Küpers<br />

44<br />

<strong>Wirtschaft</strong> <strong>aktuell</strong> GES <strong>II</strong>/<strong>2013</strong>

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