WIRTSCHAFT IN DER REGION Netzwerk GMA „Wir spüren die Grenze nicht mehr“ Kennengelernt haben sich der Niederländer Raymond Belderink und der Deutsche Günter Peters, wie viele andere Unternehmensvertreter auch, auf einer Messe. Dass ihre Unternehmen heute, etwas mehr als ein Jahr später, eng zusammenarbeiten, ist dennoch kein Zufallsprodukt. Denn sowohl das niederländische Unternehmen Almi als auch die Firma Peters aus dem emsländischen Twist sind Mitglied im Netzwerk Grenzenloser Maschinen- und Anlagebau (GMA), das seinerzeit den gemeinsamen Messeauftritt auf der FMB Zuliefermesse Maschinenbau in Bad Salzuflen für seine Mitglieder organisiert hatte. „Die Kooperation zwischen Almi und Peters ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Netzwerk GMA Maschinenbau- Unternehmen aus beiden Ländern zusammenbringt und so ein Bewusstsein für Potenziale schafft, die sich aus einer grenzübergreifenden Zusammenarbeit ergeben können“, erklärt Ludger Bruns von der Handwerkskammer Münster, die das Netzwerk leitet und als einer von mehreren Partnern im Grenzgebiet aktiv unterstützt. Tatsächlich arbeiten Almi und Peters heute bereits auf verschiedenen Ebenen zusammen. Dass beide Unternehmen im Metallbau tätig sind, stört die Partner nicht. Almi hat sich auf Rohrlaserarbeiten spezialisiert, Peters auf Blechlaserarbeiten. Almi stellt primär kleine Schweißbaugruppen her, Peters große. „Mit dem, was wir machen, befinden wir uns in keinerlei Konkurrenz zueinander. Im Gegenteil: Tatsächlich ergänzen sich die Portfolios unserer Unternehmen optimal“, erklärt Peters und der Almi- Betriebsleiter Belderink führt weiter aus: „Wenn also beispielsweise bei uns ein niederländischer Kunde große Baugruppen anfragt, können wir ihm die im Verbund mit Peters anbieten. Auf der anderen Seite erhalten wir über Peters Aufträge für kleine Schweißbaugruppen aus Deutschland. So kommen für beide Unternehmen Aufträge zustande, die vorher mit großer Wahrscheinlichkeit an uns vorbeigegangen wären.“ Die Zusammenarbeit erstreckt sich aber auch noch auf andere Felder. So haben Peters und Almi beispielsweise ihren Messeauftritt auf der diesjährigen Hannover Messe ebenfalls im „Doppelpack“ geplant – natürlich auf dem Gemeinschaftstand des Netzwerks GMA. Ohne wechselseitiges Vertrauen wäre eine solche Kooperation nicht möglich, da sind sich Belderink und Peters Anzeige einig. Hals über Kopf haben sich die beiden daher nicht in die Zusammenarbeit gestürzt. Immerhin hatten beide auch früher schon Gespräche mit potenziellen Partnern, die sich im Nachhinein als unseriös erwiesen haben. „Vertrauen muss sich langsam aufbauen. Und das ist uns gelungen. Heute kennen wir den anderen und seine Möglichkeiten gut und wir profitieren davon. Dass zwischen uns eine Grenze liegt, spüren wir im Alltag nicht mehr“, versichert Belderink. Zusammenarbeit ist beispielhaft Top-Führungskräfte aus dem Münsterland Kooperieren über die Grenze hinweg (von links:) Ludger Bruns, Günter Peters und Raymond Belderink Regelmäßige Telefonate, Besuche und selbst ein gewisser Wissenstransfer über die Grenze hinweg gehören heute für die Mitarbeiter bei Peters und Almi zum Alltag. Und das, obwohl zumindest bei einigen Beteiligten zunächst die Angst vor der Sprachbarriere groß war. „Im Alltag hat sich aber gezeigt, dass wir gut zurechtkommen, zumal die meisten Kollegen bei Almi – wie viele Niederländer – wirklich gut Deutsch sprechen“, lobt Peters. Tatsächlich haben die Verantwortlichen bei Almi die neue Kooperation sogar zum Anlass genommen, ihren Mitarbeitern einen Deutsch- Kurs anzubieten. Und: „Auf unseren wöchentlichen Teambesprechungen darf nur noch Deutsch gesprochen werden. Das hilft“, ist sich Belderink sicher. Für Ludger Bruns ist die Zusammenarbeit zwischen Almi und Peters beispielhaft. Ähnlich attraktive Potenziale warten auf der jeweils anderen Seite der Grenze aus seiner Sicht auch auf andere Unternehmen im Maschinenbau. „Man muss diese Chancen aber auch ergreifen. Wer nicht offen für neue Wege ist, wird außen vor bleiben“, gibt Bruns zu bedenken. Zum Hintergrund: Das Netzwerk GMA ist ein Projekt der Euregio, das von mehreren Einrichtungen unterstützt wird. Auf deutscher Seite gehören die Handwerkskammern Münster und Osnabrück-Emsland zu den Organisatoren. Auf niederländischer Seite sind es die Stodt Toekomsttechniek, der VMO und das Syntens Innovationszentrum. Gemeinsam verfolgen die Partner das Ziel, die grenzübergreifende niederländisch-deutsche Zusammenarbeit in der Maschinenbau-Branche mit Aktionen auf drei Ebenen fördern. Dazu gehört erstens das Modul „Markt & Marketing“. Über gemeinsame Veranstaltungen wie Messeteilnahmen, Marketingreisen oder Workshops will das Netzwerk in diesem Modul Unternehmen zusammenbringen und so mögliche Kooperationen anstoßen. Im zweiten Modul will das Netzwerk unter der Überschrift „Technik & Prozessinnovation“ seinen Mitgliedern dabei helfen, technische Entwicklungen und Innovationen in den Bereichen Roboter-Schweißen, automatisierte Zerspanung/Multitasking und Blechbearbeitung zu erproben und einzusetzen. Dabei steht die neutrale Beratung im Vordergrund. So können die Unternehmen beispielsweise im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) in Münster und bei Stodt in Hengelo automatisierte Anlagen und Möglichkeiten testen und mit den GMA-Beratern ermitteln, ob es sinnvoll ist, entsprechende Anlagen für den eigenen Betrieb anzuschaffen. Das dritte Modul „Weiterbildung“ schließt sich unmittelbar daran an: Dafür entwickelt das Netzwerk GMA neue Schulungsangebote und schafft für seine Mitglieder die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter speziell in den genannten Themenbereichen im HBZ Münster und bei Stodt in Hengelo fortzubilden. Weitere Informationen zum Netzwerk GMA erhalten Sie von Ludger Bruns, Tel.: 0251 5203-334 oder unter www.netzwerkGMA.de. Michael Terhörst Foto: Terhörst 96 <strong>Wirtschaft</strong> <strong>aktuell</strong> GES <strong>II</strong>/<strong>2013</strong>
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