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BOR_II-2013 - Wirtschaft aktuell online

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WIRTSCHAFT IN DER REGION<br />

Netzwerk GMA<br />

„Wir spüren die Grenze nicht mehr“<br />

Kennengelernt haben sich der Niederländer Raymond Belderink und der Deutsche Günter Peters, wie viele andere Unternehmensvertreter<br />

auch, auf einer Messe. Dass ihre Unternehmen heute, etwas mehr als ein Jahr später, eng zusammenarbeiten, ist dennoch kein Zufallsprodukt.<br />

Denn sowohl das niederländische Unternehmen Almi als auch die Firma Peters aus dem emsländischen Twist sind Mitglied im<br />

Netzwerk Grenzenloser Maschinen- und Anlagebau (GMA), das seinerzeit den gemeinsamen Messeauftritt auf der FMB Zuliefermesse<br />

Maschinenbau in Bad Salzuflen für seine Mitglieder organisiert hatte.<br />

„Die Kooperation zwischen Almi und<br />

Peters ist ein gutes Beispiel dafür, wie<br />

das Netzwerk GMA Maschinenbau-<br />

Unternehmen aus beiden Ländern zusammenbringt<br />

und so ein Bewusstsein<br />

für Potenziale schafft, die sich aus einer<br />

grenzübergreifenden Zusammenarbeit<br />

ergeben können“, erklärt Ludger<br />

Bruns von der Handwerkskammer<br />

Münster, die das Netzwerk leitet und<br />

als einer von mehreren Partnern im<br />

Grenzgebiet aktiv unterstützt.<br />

Tatsächlich arbeiten Almi und Peters<br />

heute bereits auf verschiedenen<br />

Ebenen zusammen. Dass beide Unternehmen<br />

im Metallbau tätig sind,<br />

stört die Partner nicht. Almi hat sich<br />

auf Rohrlaserarbeiten spezialisiert,<br />

Peters auf Blechlaserarbeiten. Almi<br />

stellt primär kleine Schweißbaugruppen<br />

her, Peters große. „Mit dem,<br />

was wir machen, befinden wir uns in<br />

keinerlei Konkurrenz zueinander. Im<br />

Gegenteil: Tatsächlich ergänzen sich<br />

die Portfolios unserer Unternehmen<br />

optimal“, erklärt Peters und der Almi-<br />

Betriebsleiter Belderink führt weiter<br />

aus: „Wenn also beispielsweise bei<br />

uns ein niederländischer Kunde große<br />

Baugruppen anfragt, können wir ihm<br />

die im Verbund mit Peters anbieten.<br />

Auf der anderen Seite erhalten<br />

wir über Peters Aufträge für kleine<br />

Schweißbaugruppen aus Deutschland.<br />

So kommen für beide Unternehmen<br />

Aufträge zustande, die vorher mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit an uns vorbeigegangen<br />

wären.“ Die Zusammenarbeit<br />

erstreckt sich aber auch noch<br />

auf andere Felder. So haben Peters<br />

und Almi beispielsweise ihren Messeauftritt<br />

auf der diesjährigen Hannover<br />

Messe ebenfalls im „Doppelpack“<br />

geplant – natürlich auf dem Gemeinschaftstand<br />

des Netzwerks GMA.<br />

Ohne wechselseitiges Vertrauen wäre<br />

eine solche Kooperation nicht möglich,<br />

da sind sich Belderink und Peters<br />

Anzeige<br />

einig. Hals über Kopf haben sich die<br />

beiden daher nicht in die Zusammenarbeit<br />

gestürzt. Immerhin hatten<br />

beide auch früher schon Gespräche<br />

mit potenziellen Partnern, die sich<br />

im Nachhinein als unseriös erwiesen<br />

haben. „Vertrauen muss sich langsam<br />

aufbauen. Und das ist uns gelungen.<br />

Heute kennen wir den anderen und<br />

seine Möglichkeiten gut und wir profitieren<br />

davon. Dass zwischen uns eine<br />

Grenze liegt, spüren wir im Alltag<br />

nicht mehr“, versichert Belderink.<br />

Zusammenarbeit ist<br />

beispielhaft<br />

Top-Führungskräfte aus dem Münsterland<br />

Kooperieren über die Grenze hinweg (von links:) Ludger Bruns, Günter Peters und Raymond Belderink<br />

Regelmäßige Telefonate, Besuche und<br />

selbst ein gewisser Wissenstransfer<br />

über die Grenze hinweg gehören heute<br />

für die Mitarbeiter bei Peters und<br />

Almi zum Alltag. Und das, obwohl<br />

zumindest bei einigen Beteiligten zunächst<br />

die Angst vor der Sprachbarriere<br />

groß war. „Im Alltag hat sich aber<br />

gezeigt, dass wir gut zurechtkommen,<br />

zumal die meisten Kollegen bei Almi<br />

– wie viele Niederländer – wirklich<br />

gut Deutsch sprechen“, lobt Peters.<br />

Tatsächlich haben die Verantwortlichen<br />

bei Almi die neue Kooperation<br />

sogar zum Anlass genommen,<br />

ihren Mitarbeitern einen Deutsch-<br />

Kurs anzubieten. Und: „Auf unseren<br />

wöchentlichen Teambesprechungen<br />

darf nur noch Deutsch gesprochen<br />

werden. Das hilft“, ist sich Belderink<br />

sicher.<br />

Für Ludger Bruns ist die Zusammenarbeit<br />

zwischen Almi und Peters beispielhaft.<br />

Ähnlich attraktive Potenziale<br />

warten auf der jeweils anderen<br />

Seite der Grenze aus seiner Sicht auch<br />

auf andere Unternehmen im Maschinenbau.<br />

„Man muss diese Chancen<br />

aber auch ergreifen. Wer nicht offen<br />

für neue Wege ist, wird außen vor<br />

bleiben“, gibt Bruns zu bedenken.<br />

Zum Hintergrund:<br />

Das Netzwerk GMA ist ein Projekt<br />

der Euregio, das von mehreren Einrichtungen<br />

unterstützt wird. Auf<br />

deutscher Seite gehören die Handwerkskammern<br />

Münster und Osnabrück-Emsland<br />

zu den Organisatoren.<br />

Auf niederländischer Seite sind es die<br />

Stodt Toekomsttechniek, der VMO<br />

und das Syntens Innovationszentrum.<br />

Gemeinsam verfolgen die Partner das<br />

Ziel, die grenzübergreifende niederländisch-deutsche<br />

Zusammenarbeit in<br />

der Maschinenbau-Branche mit Aktionen<br />

auf drei Ebenen fördern. Dazu<br />

gehört erstens das Modul „Markt &<br />

Marketing“. Über gemeinsame Veranstaltungen<br />

wie Messeteilnahmen,<br />

Marketingreisen oder Workshops will<br />

das Netzwerk in diesem Modul Unternehmen<br />

zusammenbringen und so<br />

mögliche Kooperationen anstoßen.<br />

Im zweiten Modul will das Netzwerk<br />

unter der Überschrift „Technik & Prozessinnovation“<br />

seinen Mitgliedern<br />

dabei helfen, technische Entwicklungen<br />

und Innovationen in den Bereichen<br />

Roboter-Schweißen, automatisierte<br />

Zerspanung/Multitasking und<br />

Blechbearbeitung zu erproben und<br />

einzusetzen. Dabei steht die neutrale<br />

Beratung im Vordergrund. So können<br />

die Unternehmen beispielsweise im<br />

Handwerkskammer Bildungszentrum<br />

(HBZ) in Münster und bei Stodt<br />

in Hengelo automatisierte Anlagen<br />

und Möglichkeiten testen und mit<br />

den GMA-Beratern ermitteln, ob es<br />

sinnvoll ist, entsprechende Anlagen<br />

für den eigenen Betrieb anzuschaffen.<br />

Das dritte Modul „Weiterbildung“<br />

schließt sich unmittelbar daran an:<br />

Dafür entwickelt das Netzwerk GMA<br />

neue Schulungsangebote und schafft<br />

für seine Mitglieder die Möglichkeit,<br />

ihre Mitarbeiter speziell in den genannten<br />

Themenbereichen im HBZ<br />

Münster und bei Stodt in Hengelo<br />

fortzubilden.<br />

Weitere Informationen zum Netzwerk<br />

GMA erhalten Sie von Ludger Bruns,<br />

Tel.: 0251 5203-334 oder unter<br />

www.netzwerkGMA.de.<br />

Michael Terhörst<br />

Foto: Terhörst<br />

96 <strong>Wirtschaft</strong> <strong>aktuell</strong> GES <strong>II</strong>/<strong>2013</strong>

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